Vom FC Bayern geträumt, bei 1860 unterschrieben

Afrikas Fußballer Abédi Pelé wähnte sich beim Fußball-Rekordmeister – aber wurde dann doch bei den Löwen glücklich

25.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:40 Uhr
Spielte zwei Jahre bei den Löwen: Abédi Pelé (rechts) dachte ursprünglich, er hätte beim FC Bayern unterschrieben. −Foto: Foto: Peter Kneffel (dpa)

Wir schreiben das Jahr 1996. Eine Zeit, in der die Münchner Löwen noch sportliche Schlagzeilen in den deutschen Tageszeitungen schrieben. Denn der TSV 1860 war einer von zwei Bundesligaklubs. Natürlich war schon damals der FC Bayern der alles überstrahlende Münchner Verein. Doch die Löwen zeigten durchaus sehenswerte Spiele und konnte sich unter Schleifer Werner Lorant stetig steigern und klopfte schließlich in der Saison 1999/2000 mit dem vierten Platz sogar an der Türe zur Champions League.

Aber bleiben wir im Jahr 1996. Die Münchner Löwen wollten ihren Kader verstärken und klopften bei Abédi Pelé an. Der Afrikaner hatte zwar den gleichen Nachnamen wie der brasilianische Weltstar – aber nicht ganz seine Klasse. Zwar wurde er später Dritter bei der Weltfußballer Wahl des Jahrhunderts in Afrika, doch seine beste Zeit als Fußballer hatte der damals 31-Jährige da schon hinter sich. In Frankreich und Italien traf der offensive Mittelfeldspieler teilweise zweistellig in einer Saison. Doch die Löwen kontaktierten Pelé trotzdem.

Der Name Pelé als Starspieler bei den Löwen – das klang toll. Und dieser war auch sofort Feuer und Flamme. Eine Anfrage aus München?!  Pelé fühlte sich sehr geehrt. Der einzige Haken an der Sache war:  Er soll, so erzählt man sich, nicht gewusst haben, dass es zwei Fußballklubs in München gibt. Er kannte nur einen, den FC Bayern. Deshalb soll er sich sehr gefreut haben über das Angebot. Insgeheim hoffte Pelé sogar, seine Karriere beim großen FC Bayern beenden zu können. 

Der Legende nach soll er sehr überrascht gewesen sein, als das Trikot statt Rot eben Blau war. Aber egal – Pelé gefiel es bei den Löwen; er blieb zwei Jahre, machte insgesamt 57 Spiele, schoss vier Tore und gab sieben Vorlagen. Noch heute schwärmt Pelé von den Löwen und seinen Anhängern: „Das waren die besten Fans von allen, die ich auf meinen verschiedenen Stationen erlebt habe“, sagte er vor einigen Jahren einmal der Müncher „tz“. Nach seiner Löwen-Zeit wechselte Pelé zu Al Ain Club (Vereinigte Arabische Emirate) und beendet dort schließlich seine Karriere. Und so hatte das kuriose Transfermissverständnis von Pelé doch noch ein Happy End bei den Löwen gefunden.

In eigener Sache

Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Welt aktuell  von negativen Nachrichten überschüttet. Wir blicken deshalb in unserer Serie auf  Geschichten zum Schmunzeln oder Kuriositäten aus der Welt des Sports.