Kinding
Vom "Dengler" zum "Gmelch"

Bestandteil der Ortsgeschichte: Neue Schilder erinnern in Haunstetten an alte Haus- und Hofnamen

09.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:40 Uhr

Kindings Bürgermeisterin Rita Böhm, Pfarrgemeinderat Karl Ferstl und Gemeinderätin Walli Betz (von rechts) freuten sich über die Schilder, die an die historischen Haus- und Hofnamen in Haunstetten erinnern. Die grünen Tafeln mit weißer Schrift wurden an 41 Hausbesitzer verteilt und werden so dieses kulturelle Erbe bewahren. - Foto: Lund

Kinding/Haunstetten (lun) An 41 Häusern und Höfen in Haunstetten werden Schilder an die alten Haus- und Hofnamen erinnern. Dies war der Wunsch der örtlichen Haus- und Hofbesitzer.

Denn diese Namen haben eine lange Tradition und sind seit vielen Generationen mit den Menschen, die auf dem Hof gelebt und gearbeitet haben, verbunden, sagte Walli Betz, Kindinger Gemeinderätin. Sie lebt mit ihrer Familie auf dem Anwesen "Beim Gmelch", stammt aber selbst aus dem Hof "Beim Dengler". Sie wurde zum Jahreswechsel von Haunstetter Bürgern angesprochen, dass weiterhin Interesse an dem vor einigen Jahren von Altmühl-Jura initiierten Projekt bestehe. Damals sei es aufgrund verschiedener Auflagen nicht umgesetzt worden, berichtete Betz. Das Erbe der Haus- und Hofnamen wollten die Haunstetter aber auf jeden Fall bewahren.

Bei einem sehr gut besuchten Vortragsabend mit dem Heimat- und Dialektforscher Konrad Kögler, zu dem der Pfarrgemeinderat eingeladen hatte, wurde deutlich, dass die Haunstetter noch mehr über die Geschichte ihrer Höfe und Hausnamen erfahren wollten. Ursprünglich habe es in Haunstetten 60 Höfe gegeben, wie im Urkataster, das um 1810 für den Ort erstellt wurde, ersichtlich sei, erzählte Kögler. Er hatte dazu im Nürnberger Staatsarchiv nach den Namen der Grundbesitzer seit der Erfassung geforscht und auch die Kirchenbücher hinzugezogen. Denn daraus ließe sich die Entstehung so mancher Hofnamen erklären, wenn auch nicht alle, sagte Kögler. Doch alle Namen im Ort seien einmalig und würden - auch wenn der Besitzer wechselt - bis heute eindeutig die Bewohner mit dem Hof verbinden. Kögler wusste zu jedem der 60 Anwesenden eine Geschichte, die er humorvoll erzählte.

Pfarrgemeinderat Karl Ferstl und Bürgermeisterin Rita Böhm dankten dem wortgewandten Heimatforscher sowie Walli Betz, dass mit den Schildern diese Namen nicht in Vergessenheit geraten und ein Rundgang durch den Ort nun noch interessanter wird. Denn die Hauseigentümer haben in den vergangenen Tagen die grünen Tafeln mit weißer Schrift zum Anbringen an die Hauswand erhalten. Die Kosten hat jeder Eigentümer selber getragen.