Neuburg (ahl) Einen zwar sehr anstrengenden, aber auch wunderschönen, erlebnisreichen Tag verbrachten die Akteure des Volkstheaters am Samstag in Penzberg. Dort verlieh ihnen der Verband Bayerischer Amateurtheater (VBAT) den Bayerischen Amateur-Theaterpreis "Larifari".
Womit das Neuburger Volkstheater bereits zum zweiten Mal in Folge einen ersten Preis gewonnen hat. Vor zwei Jahren war es das Jugendtheater im Volkstheater gewesen, das einen Larifari ergatterte, nun waren es die Großen mit "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" in der Kategorie Mundarttheater.
"Wir sind eine Supertruppe, ein wunderbarer Tag", resümierte Regisseur Oliver Vief und fügte selbstbewusst hinzu: "Wir sind Bayerns Nummer eins - und jetzt holen wir uns das Triple". Eine klare Kampfansage. In der aktuellen Ausschreibung - der Preis wird in zwei Jahren vergeben - wird das Volkstheater wieder mehrere Eisen im Feuer haben, unter anderem "Trio Musicale".
Es war ein großes Aufgebot in der Penzberger Stadthalle, angefangen vom Schirmherrn, Ministerpräsident Markus Söder, bis zu lokalen Politikern und Wirtschaftsvertretern. Dennoch seien die Grußworte angenehm kurz ausgefallen, berichtet Volkstheatersprecherin Nicola Kloss vom Festakt. "Es war ein total netter Abend, sehr viele Reden aber alle erfreulich knackig kurz gehalten", bilanziert sie. Jeder der fünf Preisträger erhielt anschließend zehn Minuten Spielzeit, um Auszüge aus dem prämierten Stück zu zeigen. Das Volkstheater nutzte die Zeit für eine aus drei Szenen zusammengeschnittene Episode, beginnend mit Brandner Kaspar (Sepp Reichart) und Boanlkramer (Sepp Egerer) beim Kerschgeist-Schnapseln, dann Brandners Heimkehr von der Beerdigung seiner Enkeltochter Marei und schließlich der kurze Blick in den Himmel hinein. Nachdem der Brandner Kasper einwilligt hatte, dort zu bleiben, sagte ihm der Boanlkramer augenzwinkernd, dann habe er noch eine Belohnung für ihn - womit das Volkstheater für einen besonderen Gag komplett vom Drehbuch abwich. Egerer verschwand also hinter der Bühne und holte die Larifari-Figur, die das Jugendtheater vor zwei Jahren gewonnen hatte. Was natürlich Heiterkeit im Publikum auslöste, und VBAT-Präsident Horst Rankl augenzwinkernd anmerken ließ: "Und jetzt gebt's ihr den Larifari wieder zurück". Wie viele Zuschauer hatte er angenommen, dass die Neuburger die Trophäe einem der anderen Preisträger, die vom Volkstheater an der Reihe gewesen waren, stibitzt hatten. "Den geben wir niemandem zurück, denn der gehört uns", klärte Oliver Vief dann schnell auf, "den haben wir von zu Hause mitgebracht". Von der Laudatio durch Theaterwissenschaftler und Theaterpädagoge Markus Bassenhorst hat das Ensemble relativ wenig mitbekommen, weil die meisten währenddessen hinter der Bühne beziehungsweise mit letzten Vorbereitungen beschäftigt waren.
Auch das Fußball-WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft war nur im Hintergrund präsent, "höchstens als Geraune", erzählt Kloss. Die letzten dramatischen Minuten hätten sich zudem mit dem eigenen Auftritt überschnitten. Vermisst hat keiner der Penzberg-Reisenden etwas. "Es war wirklich schön, vor allem, dass wir mit lauter Menschen zusammen waren, die sich total gefreut haben", lautet ihr Resümee. Obwohl der Tag anstrengend gewesen sei, sei er stressfrei abgelaufen, denn "wir konnten in Ruhe aufbauen und hatten auch Zeit für nette Begegnungen und gute Gespräche".
Die Preisträger:
Mundarttheater: Neuburger Volkstheater e.V "Brandner Kaspar u. d. ewig´ Leben", Oberbayern.
Boulevardtheater: s´Bredl e.V. München "WOB-BABA-LUBA", Oberbayern München.
Schauspiel LSK Theater Mainburg e.V. "Der Weibsteufel", Niederbayern Kelheim.
Kinder-/Jugendtheater: Theater am Stadtwald Dachau "Anne", Oberbayern Dachau.
Figurentheater: Marionettentheater: Kleines Spiel "Zusammenstoß", Oberbayern München.
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