Neuburg
Vier Sterne für die Pferdehaltung

Tierheim in Riedensheim von Laufstall-Arbeitsgemeinschaft überprüft und ausgezeichnet

06.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:23 Uhr

Freut sich über die Auszeichnung durch die Laufstall-Arbeitsgemeinschaft: Tierheimleiter Gerhard Schmidt. Die Inspekteure verliehen der Pferdehaltung des Tierheims vier von fünf möglichen Sternen - Fotos: Frank

Neuburg (DK) Das Tierheim bei Riedensheim besticht durch Weitläufigkeit und gepflegte Anlagen. Dass es mit starker Hand gut geführt wird, wissen Kenner der Szene. Jetzt wurden Leiter Gerhard Schmidt und sein Team mit vier Sternen für die gute Pferdehaltung ausgezeichnet.

Den letzten von fünf möglichen Sternen haben ausgerechnet die Pferde selbst vermasselt. Zwei der 15 Vierbeiner sind schlichtweg zu dick. Aber auf die vier Sterne, die die Laufstall-Arbeitsgemeinschaft dem Tierheim verliehen hat, ist Leiter Gerhard Schmidt durchaus stolz. „Es freut mich vor allem für meine Mitarbeiterinnen, die hier sehr gute Arbeit leisten“, versichert der Vorsitzende des Tierschutzvereins Neuburg-Schrobenhausen. Schmidt selbst ist Spezialist für Hunde, ob groß, klein, sanftmütig oder temperamentvoll bis bissig. Für Großtiere wie Pferde ist Brigitte Wagner verantwortlich. Sie arbeitet seit 25 Jahren im Tierheim und war gestern Nachmittag gemeinsam mit Hufpflegerin Katja Hölzer mit der Hufpediküre beschäftigt. Das ist Schwerarbeit, erfordert Sachverstand und handwerkliches Geschick, muss aber sein, denn die Tiere sollen sich ja wohl fühlen und gerne bewegen. Der Zustand der Hufe ist eines der vielen Kriterien, die die ehrenamtlichen Inspekteure der Laufstall-Arbeitsgemeinschaft in die Waagschale werfen, bevor sie ihre Sterne nach stundenlanger Prüfung vergeben. Der Verein mit seinen 1000 Mitgliedern, der sich unter dem Motto „Raus aus den Boxen“ für eine artgerechte Pferdehaltung engagiert, bewertet den Stall und wie der organisiert ist, damit die Pferde sich möglichst viel bewegen müssen. Auslauf und Weiden, Futter und Art der Fütterung, den Gesundheitszustand der Tiere und die Bewegungsmöglichkeiten nehmen die Inspekteure in Augenschein.

Die weitläufige Anlage des Tierheims, wo früher Soldaten der Bundeswehr das Schießen gelernt haben, mit den jetzt hohen Offenställen, gefiel den Inspekteuren. „Es ist ein Glücksfall, dass wir dieses Gelände hier bekommen haben“, sagt Schmidt. Dass die Pferde nicht einzeln gehalten werden, sondern als kleine Herde – derzeit sind es 15 Tiere – Sozialkontakte pflegen können, gab weitere Pluspunkte. Die Tiere werden umsorgt, sehen gesund und gepflegt aus. Da steckt viel Arbeit drin. Leider hatten ihre Besitzer keine Verwendung mehr für sie, oder sie stammen aus einer schlechten Haltung und wurden ihren Eigentümern von den Behörden weggenommen.

Gerhard Schmidt versteht sich nicht als Rancher, dessen Stolz eine großer Herde ist. „Wir geben auch Pferde ab, wenn sich ihre Situation dadurch verbessert, respektive nicht verschlechtert“, erklärt der Tierheimleiter.

Eine Chance auf ein neues Zuhause haben nicht alle Pferde. Gerade bei älteren Tieren scheuen die Halter die Kosten. Die sind auch für den Tierschutzverein nicht unerheblich. Schmidts Mitarbeiterin Brigitte Wagner ist der Ansicht, dass die private Pferdehaltung noch weiter zunimmt. Damit sind weitere Zugänge im Tierheim zu erwarten, wenn nach einigen Jahren das Interesse der Halter erlischt, das Tier nicht so genutzt werden kann, wie ursprünglich geplant, oder die Kosten davonlaufen.