Geisenfeld
Vier Räuber und ein Samurai

11.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:20 Uhr

Geisenfeld/Ingolstadt (mck/rg) Einer der spektakulärsten Kriminalfälle des vergangenen Jahres im Landkreis Pfaffenhofen wird ab morgen vor dem Landgericht Ingolstadt aufgearbeitet. Vier Geisenfelder müssen sich wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung verantworten: Sie sollen Ende Februar 2015 einen Manchinger in dessen Wohnung überfallen haben, um Drogen zu rauben.

Wie ein Gerichtssprecher mitteilt, seien die 32, 34, 35 und 26 Jahre alten Männer mit einem Elektroschocker und einem Baseballschläger bewaffnet gewesen. Doch ihr Opfer soll sie mit einem Samuraischwert in die Flucht geschlagen haben.

Laut Kriminalpolizei erlitten zwei der mutmaßlichen Räuber dabei schwere Stichverletzungen und mussten im Klinikum Ingolstadt behandelt werden. Gegenüber der Polizei gaben sie sich damals als Opfer aus: Sie seien beim Joggen im Feilenmoos von zwei dunkelhäutigen Räubern überfallen und niedergestochen worden, behaupteten sie, was sich allerdings schnell als Märchen herausstellte. Weil damals aber tags zuvor 35 nigerianische Flüchtlinge in Geisenfeld angekommen waren, hatte diese Räuberpistole zunächst hohe Wellen geschlagen.

Für die Verhandlung vor der fünften Strafkammer unter Vorsitz von Richter Thomas Denz sind sechs Prozesstage angesetzt: am 13. und 29. Januar sowie am 3., 11., 12. und 19. Februar jeweils um 9 Uhr im Sitzungssaal 11 des Ingolstädter Landgerichts.

Obwohl er zwei der Männer erheblich verletzt hat, muss der Samurai-Kämpfer übrigens für seine Schwertangriffe keine strafrechtlichen Konsequenzen fürchten. Er hatte gegenüber Polizei und Staatsanwaltschaft angegeben, in Notwehr gehandelt zu haben. Diese Version, so ein Anklagevertreter, habe man ihm nicht widerlegen können.