Riedenburg
Vier Künstler, fünf Tage, ein Ziel

Beim Bildhauersymposium am Stadtweiher entstehen diese Woche über Werke zum Thema 25 Jahre Main-Donau-Kanal

17.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr

Die ganze Woche über wird am Stadtweiher fleißig gewerkelt. Der Auftakt des Bildhauersymposiums zum Kanaljubiläum dagegen fand fernab von Staub und Steinbrocken statt. Bürgermeister Siegfried Lösch (von links) hieß Julia Dietrich, Peter Hanus, Initiator Günter Schinn und Michael Königer zusammen mit Tanja Roihtmeier von der Tourist-Info willkommen. - Foto: Schmied

Riedenburg (ksm) Es staubt gewaltig in Riedenburg: Seit gestern sind der Riedenburger Bildhauer Günter Schinn und seine Kollegen Julia Dietrich aus Lauterhofen, Peter Hanus aus Ihrlerstein und Michael Königer aus Mühlhausen am Stadtweiher aktiv und bearbeiten mit Hingabe ihren Werkstoff, Essinger Auerkalk. Beim Bildhauersymposium anlässlich des Jubiläums 25 Jahre Main-Donau-Kanal setzen sich die vier Künstler mit den Eingriffen in die heimische Natur und das Leben der Menschen auseinander, die der Bau des Kanals in der Region mit sich gebracht hat.

Fünf Tage haben sie dafür Zeit. Die Vernissage der während dieser Woche entstandenen Werke findet beim Kanalfest am Samstag um 17.30 Uhr statt.

Wie es sich für ein Bildhauersymposium gehört, haben sich die vier Akteure bereits am Freitagabend vorgestellt - und dabei gleich die ersten Entwürfe mitgebracht. Günter Schinn, Initiator des Projekts, schilderte bei dieser Gelegenheit noch einmal seinen Grundgedanken. "Es geht darum, Geschichte festzuhalten. Darüber nachzudenken, was damals eigentlich passiert ist. Und warum sollte das nicht mit Stein passieren" Eingeladen hat er Kollegen, die zu diesem Thema passen und die nötige Sensibilität dafür mitbringen.

Riedenburgs Bürgermeister Siegfried Lösch ließ es sich nicht nehmen, diese Menschen in der Dreiburgenstadt zu begrüßen. Ganz offen formulierte er dabei, was das Bildhauersymposium für ihn bedeutet. "Ich bin ein Fan von Lehrpfaden", sagt er mit Blick auf den Bienen- und den Fischereilehrpfad. "Vielleicht könnten eure vier Werke ebenfalls eine Art Lehrpfad werden, der dazu anregt, sich Gedanken über die Veränderung der Landschaft durch den Kanalbau zu machen", sagte er. Die Künstler werden ihre Skulpturen nach der Fertigstellung der Stadt Riedenburg übergeben. Die Sockel, auf denen sie am Stadtweiher präsentiert werden, sind bereits fertig.

Eine Vorstellung davon, was die vier Bildhauer diese Woche schaffen, vermittelten am Freitag Modelle und Entwürfe. Günter Schinn plant ein zweiteiliges Objekt, die eine Hälfte zeigt den Flusslauf durch die Altstadt vor, die andere nach dem Kanalbau. "Das Stück mit dem Kanal setze ich dann über die alte Landschaft." Das soll Sinnbild sein für die Überschreibung des alten Stadtbilds mit der Neugestaltung durch die neue Wasserstraße. Ähnliches plant Julia Dietrich. Bei ihrem Werk geht es aber generell um den Eingriff des Menschen in die Natur und die Auswirkungen auf eine Stadt. "Ich werde mein Stück sprengen und leicht versetzt wieder zusammenfügen", erklärte sie. Ob der Kanalbau nun gut oder schlecht war, das überlässt Michael Königer ebenso wie seine Kollegen Dietrich dem Betrachter. Königer geht es primär darum, die Verletzung der Landschaft durch den Kanalbau zu zeigen. Auf den Skizzen, die er mitbrachte, waren ein Schiff und Wasserwellen zu erkennen. Ein Papierschiff aus Stein will Peter Hanus schaffen. "Es soll aussehen wie aus einer Zeitungsseite gefaltet", schilderte er. Will heißen: Er möchte auf seinem Objekt mit Schlagzeilen aus Zeiten des Kanalbaus arbeiten.

Wer den Künstlern über die Schulter schauen möchte, ist eingeladen, das zu tun, betonte Schinn. "Wir arbeiten von 8 bis 18 Uhr", sagte er.