Eichstätt
Vielsaitig

Duo Arnholdt-Redzic mit Cello und Gitarre eröffnete Jubiläumssaison der Konzertreihe Pro Musica

26.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:09 Uhr

Ungewöhnliche Besetzung: Das Duo aus Friederike Luise Arnholdt am Cello und Sanel Redzic an der Gitarre eröffnete die Jubiläumssaison der Pro-Musica-Konzertreihe für Kammermusik. - Foto: Greck

Eichstätt (EK) Sie sind ein Klassiker bei Kammermusik-Konzerten: Streichinstrumente. Violinen, Bratschen und Celli in verschiedenen Formationen mit weltbekannten Werken von Vivaldi oder Bach gehören dabei zum Standard. Ein Duo aus Cello und Gitarre dagegen ist ein Experiment.

Gewagt hat es die Pro-Musica-Konzertreihe. Das Duo Arnholdt - Redzic war am vergangenen Freitag der Auftakt der Jubiläumssaison zum 35-jährigen Bestehen und begeisterte das Publikum mit Cello und Gitarre im Eichstätter Spiegelsaal.

Für die ungewöhnliche Besetzung des Abends sind Originalkompositionen rar. Friederike Luise Arnholdt und Sanel Redzic stellten eine dieser Raritäten des zeitgenössischen Komponisten Erkki-Sven Tüür vor: "Spiel für Violoncello und Gitarre". Der Titel war in mehrfacher Hinsicht Programm. Elegisch-sphärische Stellen mit Flageolett-Tönen wechselten sich spielerisch mit rhythmisch-energischen Passagen ab, bei denen Arnholdt ihre Cello-Saiten beim Pizzicato nur so auf das Griffbrett schnellen ließ und sich einen Zupf-Wettlauf mit Redzic an der Gitarre lieferte. Die beiden Musiker ließen die modernen Cluster-Akkorde Tüürs mit einer spielerischen Leichtigkeit in wohlige Dreiklangsharmonien aufgehen. Ein aufregendes Stück, das viele technische Herausforderungen bereithält, die Arnholdt und Redzic aber zupackend und mit viel Energie meisterten.

Diese Spielkraft brachte das Duo auch bei den weiteren Stücken auf die Bühne. Antonio Vivaldis "Sonate e-Moll" für Cello und Basso Continuo hatte Gitarrist Redzic für das Duo arrangiert. In den langsamen Largo-Sätzen ließ Arnholdt ihr Cello über der fließenden Gitarrenbegleitung klagen. Rasche, ineinanderfließende Linien warfen die beiden Musiker sich bei den flotten Allegro-Sätzen gekonnt zu.

Die Spannung zwischen Elegie und Freudentanz machten die Künstler auch bei Manuel de Fallas "Suite populaire espagnole" deutlich. Sie versammelt spanische Volkslieder und ist ursprünglich für Mezzosopran und Klavier geschrieben. Arnholdts Cellospiel ersetze den Gesang und erfüllte den Spiegelsaal mit melancholischen Melodien. Südamerikanisches Flair gepaart mit barockem Kontrapunkt gab es bei Heitor Villa-Lobos' "Bachianas Brasileiras". In der "Cantilena" schwebte die flehende Cello-Melodie mit viel Vibrato ausdrucksstark über den gleichmäßigen Gitarrenfiguren. Arnholdts Cello hatte dabei stets den dichteren, präsenteren Klang. Trotzdem ging Redzics Gitarre im Zusammenspiel nicht unter: Sein Ton glitzerte über dem des sonoren Cellos.

Nicht nur im Duo, sondern auch solistisch traten die Künstler auf und wählten dafür Werke von Johann Sebastian Bach. Bei seiner sechsten Cello-Suite in D-Dur kam Arnholdt fast an ihre Grenzen: Kletterpartien auf dem Griffbrett in schwindelerregende Höhen, Doppelgriffe und ein flinker Bogen - das alles forderte Bachs Stück von der 22-jährigen Musikerin, die diese Aufgabe gut meisterte. Redzic wählte die berühmte "Chaconne" aus Bachs "Partita Nr. 2" für Violine. In seiner eigenen Bearbeitung versuchte Redzic nicht den Geigenklang nachzuahmen, sondern gab dem Stück seinen eigenen Charakter: Das Energische der gestrichenen Saiten ersetze er durch perlende, gezupfte Gitarrenlinien, unterlegt mit Akkorden. Deshalb geriet die "Chaconne" aber nicht blasser, sondern genauso emotional.

Das Auftaktkonzert der aktuellen Pro-Musica-Saison war ein Experiment mit ungewöhnlicher Besetzung. Der lange Applaus des Publikums zeigte jedoch, dass es gut gelungen war und Bearbeitungen für außergewöhnliche Instrumentenkombinationen zur Vielseitigkeit beitragen.