Ingolstadt - Während die zweite Ausstellung in diesem Jahr gerade erst eröffnet wurde, arbeitet Niaz Naseri bereits an einer dritten Serie.
"Mir gehen die Ideen nicht aus", sagt der 32-Jährige, der seit der Anerkennung seines Asyl-Antrags in der Schanz zu Hause ist und unermüdlich neben seiner Ausbildung zum Krankenpfleger am Klinikum Ingolstadt künstlerisch kreativ ist. Nach der Schau in der Galerie des Bürgerhauses im Januar, zeigt er nun in der Halle P3 seine Ausstellung "Amphoras".
Schon als Kind in seiner Geburtsstadt Herat, erzählt Naseri, habe er sich für Malerei interessiert, diese künstlerische Leidenschaft weiter verfolgt. In der aktuellen Serie "Amphoras" verbindet er nun die traditionelle Form der Amphoren, die in seiner Heimat als heilige Vasen gelten und in jedem Haus zu finden seien, mit der hohen Kunst der Kalligraphie und der Poesie. Aphorismen oder Übersetzungen von Dichtern zieren in kunstvoller Schrift die Gefäße.
Sie füllen in unterschiedlichen Formen eindrucksvoll die großformatigen Leinwände. Kunstvoll gestaltet Niaz Naseri die Formen: mal bauchig, mal elegant geschwungen, mal realistischer, mal abstrahierter. Sie leuchten in knalligem Blau, schimmern golden, sind bunt getupft oder in erdigen Brauntönen gehalten oder raffiniert mit Seiten aus Büchern persischer Dichter collagengleich gearbeitet.
Mit seinem variationsreichen Spiel der Technik übersetzt Naseri überzeugend Tradition in eine moderne Sprache. Das ist ihm ein großes Anliegen. Die jahrtausendealte afghanische Kunst mehr ins Bewusstsein zu rücken, an die die reiche Kultur des Landes zu erinnern und an den, wie er sagt, "schönen Teil" seiner Heimat, der durch Krieg und Bürgerkrieg allzu oft in Vergessenheit gerät.
DK
P3, Peisserstraße 3: bis 24. Oktober, Mi bis Mo von 15 bis 19 Uhr.
Katrin Fehr
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