Kipfenberg
Videoclips und Bilderausstellung

Römer- und Bajuwarenmuseum auf Burg Kipfenberg bietet Ausflug ins Frühmittelalter und eine Vernissage

13.05.2020 | Stand 23.09.2023, 12:01 Uhr
Anne Müller
"Der Schrei": Das Gemälde von Claudia Stougard ist zum Museumstag zu sehen. −Foto: Stougard

Kipfenberg - Der Internationale Museumstag am Sonntag, 17. Mai, findet aufgrund der Corona-Pandemie digital statt.

Auch das Römer- und Bajuwarenmuseum auf Burg Kipfenberg beteiligt sich daran.

Eigentlich wollte das Museum am Wochenende sein traditionelles Museumsfest feiern. Doch weil das Virus dazwischenkam, bietet das Museum statt römischer Bratwurst nun einen digitalen Ausflug in die Welt der Bajuwaren. Ausgangspunkt ist der archäologisch spektakuläre Fund des "Kriegers von Kemathen" vor genau 30 Jahren. Dieser "erste echte Bajuware" inspirierte Museumsleiterin Claudia Stougard zu der Idee, die Lebenswelt des Kriegers in kleinen Videoclips greifbar zu machen. Historische Kulisse bildet das frühmittelalterliche Lagerdorf, das sich sonst jährlich im Burggraben einfindet. Dort führen historische Darsteller und Handwerker, die von authentischer Mittelalter-Inszenierung etwas verstehen, traditionelle Handwerks- und Textiltechniken vor. Stougard hat ihnen bei vergangenen Museumsfesten mit der Kamera über die Schulter geschaut. Aus vielen einzelnen Schnappschüssen ist nun ein Videoclip geworden, der vertraut macht mit alten Handwerken wie Bronzeguss, Brettchenweben oder Korbflechten. Darüber hinaus gibt er Einblick in die Modewelt und Kulinarik zur Zeit des Kriegers von Kemathen.

Wer analoge Kunst in der momentan recht digitalen Welt bevorzugt, ist am Sonntag ab 10 Uhr zu einer Bilderausstellung in das Museum eingeladen. Unter dem Titel "Gehörlos, Hörend, Gebärde und Mimik" greift diese kleine Ausstellung das Leitmotiv des diesjährigen Museumstags auf: "Museen für Vielfalt und Inklusion".

Aufgrund der Idee der Gebärdensprachendozentin Stephanie Kuppe setzten sich verschiedene Künstler in ihren Bildern mit der Verständigung zwischen Hörenden und Gehörlosen auseinander. Die Bilder vermitteln eine Botschaft: Gehörlose brauchen eine ausdrucksstarke Mimik und Gestik - ein Sachverhalt, der nicht nur die Museen zu innovativen Ideen anstacheln muss, sondern uns alle zur Zeit der Maskenpflicht besonders stark herausfordert. Eine Gebärde ohne Mundbild ist für den Gehörlosen wie ein gemalter Schrei auf der Leinwand für einen Hörenden - nämlich stumm.

Das Römer- und Bajuwarenmuseum ist täglich von 10 bis 16 Uhr und sonntags 10 bis 18 Uhr geöffnet. Gäste sind gebeten, Mundschutz zu tragen. Der Clip "Vom Fund zur Replik" ist auf dem YouTube-Kanal und der Homepage des Museums eingestellt und auf der Internetseite des Internationalen Museumstags https://museumstag. de/museenentdecken.

EK

Anne Müller