"Vertrauen des Ehrenamts verspielt"

24.07.2020 | Stand 09.12.2020, 3:34 Uhr

Zum Artikel "Strategiegruppe ohne Strategie", EK vom 21. Juli: Als ehemaliges Mitglied der Strategiegruppe (SG) möchte ich meine Erfahrungen mit der Verwaltung, welche die Leitung innehatte, schildern.

Nochmal kurz erwähnt, die SG ist eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, größtenteils aus Ehrenamtlichen, welche das Wohl der Stadt im Blick haben und dazu Maßnahmen eines Stadtentwicklungskonzeptes abarbeiten. Nach einer zweijährigen erfolgreichen Zusammenarbeit stellte die Gruppe gemeinsam einen Fahrplan auf, welcher strategische Ziele klar benannte, die Zuständigkeit und den Zeitplan festlegte. Doch wer nun glaubte, dass die Verwaltung Wort hält und beginnt, den Plan abzuarbeiten, der hat sich gewaltig getäuscht.

Mit keinem einzigen Wort wurde der Fahrplan jemals wieder erwähnt, was zu einem tiefen Vertrauensverlust führte und die Motivation der Gruppe stark minderte. Nach einiger Zeit bemerkte sogar die Verwaltung, dass etwas schief läuft und erneuerte die Frage an die SG gewendet, welche Themen interessieren würden? Engagiert teilten die Mitglieder ihre Themen mit, doch auch dieses Mal war die Arbeit für die Katz, die Verwaltung ging auf die Vorschläge nicht ein. Die Leitung hatte einen Wurm reingebracht, der darin gipfelte, dass die Gruppe in den letzten zwei Jahren pro Jahr nur einmal tagte, begründet in der Aussage des Herrn Steppberger: "Es gibt keine Themen und damit keine Arbeit für die Strategiegruppe! " Was für eine traurige Ansage! Wusste der damalige OB nicht mehr, dass seine Gruppe sich so lohnende Themen wie "Leben und Aufenthaltsqualität an den Fluss zu bringen" gestellt hat? Ist es ihm entgangen, dass brennende Zukunftsthemen wie "Wohnen in Eichstätt" oder "radfreundliche Kommune Eichstätt" auf dem Fahrplan der Strategiegruppe ganz weit oben standen? Mit anderen Worten, die Verantwortlichen ließen die SG sterben und mit ihr gleich eine weitere Gruppe - die Innenstadtgruppe -, welche eine öde, leere Innenstadt mit einem oft unattraktiven Angebot verändern und stärken sollte. Der Kommentator des EICHSTÄTTER KURIER, Herr Jürgen Knopp, merkt völlig verständlich an, dass die Arbeit der SG mehr das Licht der Öffentlichkeit braucht. Zumindest, dass die Protokolle, wie es die Geschäftsordnung vorsieht, veröffentlicht werden.

Es ist mir unbegreiflich wie leichtfertig eine Verwaltung das Vertrauen des Ehrenamtes verspielt und damit unnötig Hürden für die Wiederaufnahme einer für die Bürgerschaft so wichtigen und eigentlich auch lohnenden Arbeit unnötig gefährdet.

Oliver Haugg
Eichstätt
Ehemaliges Mitglied der Strategie- und Innenstadtgruppe