Zum Bericht "Ein neues Quartier für Scheyern"
Vereine leiden unter Ungewissheit

21.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:35 Uhr

Zum Bericht "Ein neues Quartier für Scheyern" (PK vom 10. Januar) und den dazu erschienenen Leserbrief (PK vom 31. Januar):Als Schützenmeister des Schützenvereins Scheyern kann ich den Unmut des Vorstands unseres Theatervereins in Scheyern sehr gut verstehen.

Als unser Verein vor drei Jahren die überraschende Mitteilung bekam, dass das Vereinsheim zugunsten der neuen Krippengruppe des Kindergartens Froschkönig sehr kurzfristig geräumt werden muss, standen die Schützen vor einer ebenso ungewissen Zukunft, wie sie jetzt den Theaterverein beschäftigt.

Eine Gemeinde braucht Vereine und diese Vereine brauchen Planungssicherheit für die Zukunft. Das ist in Scheyern scheinbar leider anders.

Dem Zeitungsbericht aus der Gemeinderatssitzung über die Umgestaltung des ehemaligen Bundeswehrgeländes zufolge ist ein Aus für die bestehende Mehrzweckhalle möglich - und damit wäre das Ende des TV wohl besiegelt.

Auch der Schützenverein ist wieder einmal von der Gemeinde überrascht worden. Unser Verein ist im Keller unter der vor erst zwei Jahren neu aufgebauten Kinderkrippe auf dem ehemaligen Bundeswehrareal untergebracht. Nun gibt es scheinbar Überlegungen, ob es sich lohnen könnte, dieses Gebäude abzureißen, obwohl es gerade erst mit einem sehr hohen Kostenaufwand für die Unterbringung der Kinder saniert worden ist.

Ist dies eine Art mit Steuergeldern umzugehen, ganz zu schweigen von der Rückzahlung der erhaltenen Fördergelder? Weder der ortsansässige Fußballverein noch der Theaterverein können aktuell für die Zukunft planen und auch viele kleinere Vereine, welche ebenfalls im Bundeswehrareal untergebracht sind, wissen nicht, ob sie in den kommenden Jahren weiter eine Bleibe haben werden.

Offensichtlich ist es in Scheyern so, dass zwar viel über Vereine gesprochen wird, aber nicht mit den Vereinen, denn immer häufiger bekommen wir Vorstände von unseren Mitgliedern die Frage gestellt, wie es denn weitergehen könnte.  

Dieser Zustand blockiert seit Langem unsere Vereinsarbeit. Viel lieber möchte der Schützenverein sich mit dem eigentlichen Sport beschäftigen, Nachwuchsförderung betreiben und seinen Mitgliedern ein ausgewogenes Vereinsleben bieten. Leider gelingt dies wegen solcher immer wiederkehrenden, außergewöhnlichen und überraschenden Belastungen nicht so, wie es eigentlich sein sollte.

Nachdem in unserer Gemeinde im Moment drei Großprojekte anstehen (das Dorfheim Euernbach, ein neues Rathaus und der Aus- oder Neubau eines Nahversorgungsmarktes), befürchte ich, dass für die Ortsvereine auch über Jahre hinweg wohl keine Verbesserung dieses Zustandes in Sicht ist.  

Stillstand heißt Rückschritt und Stillstand herrscht in Scheyern in Bezug auf das Vereinsleben schon lange. Ohne Sicherheit aber, ohne Berücksichtigung bei Planungen, die meines Erachtens die ganze Bevölkerung betreffen, und ohne eine starke Gemeinde im Rücken, bleibt den Vereinen in Scheyern nur die Möglichkeit still zu stehen.

Das ist sehr traurig für alle Vereine, deren Vorstände und zahlreichen Mitglieder, aber ganz besonders traurig ist dieser Zustand für unseren Ort Scheyern selbst.

Dominik Kreuzer

Schützenmeister

Schützenverein Scheyern