Gaimersheim
Unterschriften für mehr Sicherheit

Sechs Gaimersheimer fordern nach Vergewaltigung in der Marktgemeinde verstärkte Vorkehrungen

12.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr
Dieses Muster der Unterschriftenliste ist leer. Die sechs Gaimersheimer, die die Aktion initiierten, haben aber schon mehrere dieser Blätter, die von einigen Hundert Personen – auch von außerhalb Gaimersheims – unterzeichnet wurden. −Foto: Schmidl

Gaimersheim (DK) „Für ein sicheres Gaimersheim – Für uns und unsere Kinder!“ So heißt die Unterschriftenaktion einer Gruppe von sechs Gaimersheimern, die damit der 33-Jährigen, die am 1. Juli in der Marktgemeinde vergewaltigt wurde, ihr Mitgefühl ausdrücken will.

Doch nicht nur das. Wie bereits das Motto der Aktion besagt, wollen die sechs, die ihre Namen vorsichtshalber nicht in der Zeitung lesen wollen, mit ihrem Engagement auch für mehr Sicherheit in Gaimersheim eintreten. „Man darf nicht nur ständig zuschauen, sondern muss auch mal was machen“, so ihre Überzeugung. Und eine Frau aus der Gruppe fügt an: „Ich wäre enttäuscht, wenn mir das passiert wäre und sich niemand darum kümmern würde.“ Es komme hinzu, dass Angst um sich greife, weil der Täter noch nicht gefasst sei. In die gleiche Kerbe schlägt eine andere Frau. Sie sagt, es sei „auch eine Einschränkung für uns Eltern“, wenn sich die Kinder – und auch man selbst – nicht mehr ohne Angst frei bewegen könnten.

Sofort nach Bekanntwerden der schrecklichen Tat am Samstag, 1. Juli, haben die sechs Frauen und Männer ihre Aktion gestartet. Bereits am Montag danach haben sie ihre Unterschriftenlisten in Geschäften, Praxen und bei Privatpersonen ausgelegt, erzählen sie. Und alle hätten sofort mitgezogen. Es seien inzwischen außerdem „viele zusätzliche Unterstützer“ zu der ursprünglich sechsköpfigen Gruppe hinzugekommen. Und nach dem Bericht über die Aktion im DONAUKURIER am vergangenen Wochenende sei „die Resonanz nochmals gestiegen“, auch mit Unterzeichnern von außerhalb Gaimersheims.

Inzwischen haben die sechs nach eigener Aussage „mehrere Hundert Unterschriften“ gesammelt – „und es werden täglich mehr“. Wegen dieses Erfolgs will die Gruppe deshalb die Unterschriftenaktion bis Ende der Woche fortführen und die Listen – anders als ursprünglich geplant – erst in der kommenden Woche an politische Mandatsträger übergeben. Erster Ansprechpartner ist natürlich die Gaimersheimer Bürgermeisterin Andrea Mickel; aber es ist auch daran gedacht, ein entsprechendes Schreiben mit den dazugehörigen Unterschriften an Landrat Anton Knapp und den Bundestagsabgeordneten Reinhard Brandl zu schicken.

Darin fordert die Gruppe mehr Sicherheit in der Marktgemeinde – vor allem an Wochenenden, an denen Feste terminiert sind. Erreicht werden soll dieses Ziel beispielsweise durch erhöhte Polizeipräsenz oder den verstärkten Einsatz von Sicherheitsdiensten. Denn: „Wir wollen unsere Lebensqualität beibehalten“, so einer der Männer aus der Gruppe. Und eine seiner Mitstreiterinnen schiebt die eher rhetorische Frage nach: „Ist es der Sinn, dass wir unseren Kindern hinterherfahren, nur um sie zu schützen?“

Und zwei weitere Fragen schweben für die sechs Unterschriftensammler wie ein Damoklesschwert im Raum: „Was passiert als Nächstes?“ und „Muss erst was noch Schlimmeres geschehen?“

Detailliertere Vorstellungen davon, was ihrer Meinung nach geschehen müsse, will die Gruppe allerdings einerseits noch nicht preisgeben, andererseits muss sie ihre Ideen selbst noch weiter ausarbeiten. Aber einen aus ihrer Sicht gangbaren Weg haben die sechs schon im Auge: „Wir könnten uns vorstellen, das im Rahmen einer Bürgerversammlung – vielleicht mit einigen Politikern – zu thematisieren, wo jeder seine Meinung dazu äußern kann.“

Unterdessen läuft die Suche nach dem Täter weiterhin auf vollen Touren, wie Polizeisprecher Peter Grießer gestern auf Anfrage sagte. Für die Unterschriftenaktion zeigt er durchaus Verständnis, denn es sei vollkommen „nachvollziehbar, dass das Sicherheitsgefühl in einer Gemeinde nach einer solchen schrecklichen Einzeltat beeinträchtigt ist“. Dass die Polizei diese Sorgen der Bürger sehr ernst nehme, zeige ja auch die Tatsache, dass die Kripo eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet habe.