Neuburg (DK) Die Partei blieb außen vor bei dieser besonderen Polit-Unterrichtsstunde in der Maria-Ward-Realschule mit dem Landtagsabgeordneten Karl Straub. Anlässlich des Tages der Freien Schulen besuchte er Neuburg. Dabei hielt er sich mit Aussagen zum Innenleben der CSU zurück.
Aber dann kam doch noch der christsoziale Rütlischwur, wie er's nun in der Frage Aigner oder Söder halte? Spätestens jetzt erlebten die 110 sich gerade schon auf ihren Abschluss vorbereitenden Mädchen eine Sternstunde an Diplomatie.
Natürlich stehe ihm, dem Oberbayern, Ilse Aigner, zudem ja seine Bezirksvorsitzende, von daher näher, in der Fraktion aber sitze er ziemlich nahe bei Markus Söder. Und dann ein Satz, vielleicht weniger fürs offizielle Protokoll: Speziell bei dieser Frage bekomme man "richtig Ärger, wenn man klare Antworten gibt". Und wie zufällig wanderte das Thema weiter Richtung Nockherberg mit seinen überdies fließenden Grenzen in der Satire, wobei sich Straub hier ganz dem zumindest innerhalb seiner Partei absolut mehrheitsfähigen Lager zuschlägt, dem die diesjährige Mama Bavaria nur mäßig Begeisterung entlockte.
Wie annähernd 150 seiner Kollegen wechselte der Pfaffenhofener Stimmkreisabgeordnete diesen Montag für eine Unterrichtsstunde das angestammte Metier. Bayerns Privatschulen hatten sich diesen Aktionstag gegen Radikalisierung und Politverdrossenheit ausgedacht. Nachdem Horst Seehofer als eigentlicher Heimatabgeordneter doch etwas schwer zu bekommen ist, Pfaffenhofen dafür keine private und wie im Fall von Maria Ward kirchlich getragene Schule hat, sprang Straub gerne ein. Mit Neuburg direkt hat er überdies über die Betreuung der JVA Herrenwörth zu tun. Zusätzlich Aktualität brachte der Umstand, dass Straub innerhalb seiner Fraktion verstärkt mit Asylfragen betraut ist, hier nachdrücklich für Offenheit und Aufgeschlossenheit im Umgang mit dem Thema warb, andererseits für eine "Sicherung der nationalen Grenzen" plädiert. Parteipolitik aber war nicht das Thema, überdies entwarf der Pfaffenhofener CSU-Mann ein doch etwas anderes Bild von politischer Arbeit, als diese in der Öffentlichkeit oft wahrgenommen werde. Gerade in der - eigentlich entscheidenden - Arbeit in den Ausschüssen des Landtages fielen 95 Prozent der Beschlüsse einstimmig. In dem Punkt aber ein unmissverständliches Statement: "Ich fände es unerträglich, wenn Donald Trump amerikanischer Präsident würde." Und: "Ich hoffe, dass Europa zusammenhält, um Kriege zu vermeiden."
Karl Straub, von Beruf ja Autohändler, erwies sich als nicht minder guter Politik-Verkäufer, doch "Lob kriegt man selten". Das wisse gerade ein Mitglied im Petitionsausschuss des Landtags, andererseits sei aber gerade diese direkte Arbeit für den Bürger auch das Schönste für ihn in der Politik.
Die jungen Damen zeigten sich bestens vorbereitet, von ihrem Sozialkunde-Fachbetreuer Anton Lindner auch nicht schlecht gecoacht. Überdies ist es eine schöne Einrichtung in der Maria-Ward-Schule, die Woche jeden Montag zunächst mit einer 30-minütigen "Für uns"-Stunde zu beginnen, dafür dauern die restlichen Unterrichtsstunden an diesem Tag jeweils fünf Minuten kürzer.
Dazu lädt man sich dann auch gern Gäste ein. Bei den Zehntklässlerinnen ist momentan freilich vor allem Tanzen angesagt. Es soll zur diesjährigen Abschlussfeier eine besondere Einlage geben, für die schon fleißig choreografiert und trainiert wird.
In Bayern gibt es insgesamt 1329 Schulen in freier Trägerschaft, ohne Berufsschulen, was 22,3 Prozent ausmacht. Besucht werden sie von 206 334 Schülern, also 14,4 Prozent. Der Anteil von Schülern an Freien Schulen ist von 12,7 Prozent im Jahr 2006/07 auf inzwischen 14,4 Prozent im Schuljahr 2014/15 gestiegen.
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