Sinning
Unsinniges und Singvolles

Trio FantastiCo und die Schola Light München im Schloss Sinning

13.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:42 Uhr

Er mag keine Suppe, keinen Kaffee, kein Eis und keinen Preiss‘: Sänger Hansi Billig begeisterte mit seinen Beiträgen im historischen Festsaal - Foto: Hammerl

Sinning (ahl) Viel zu lachen gab es im Rittersaal von Schloss Sinning. Was sich die Weveld’schen Ahnherren sich da wohl dachten, als der Erlkönig auf die Melodie des Vogelhändlers daherkam, Don Giovanni statt „Reich mir die Hand mein Leben“ der Satz „Streich mir die Wand“ in den Mund gelegt wurde

Geniales musikalisches Kabarett boten das Trio FantastiCo und die Schola Light München unter Leitung von Winfried Englhardt im Festsaal des Schlosses vor rund 50 Zuhörern. Josef Peters, Leiter des Trios und ehemaliger Fagottist der Münchner Philharmoniker, ändert jedoch nicht nur Texte bekannter Lieder, besonders gerne von Klassikern, sondern teilt ihnen auch neue Melodien zu. Und plötzlich erklingt Zarah Leanders „Kann denn Liebe Sünde sein“ als Türkischer Marsch aus Mozarts Klaviersonate A-Dur, oder Küneckes Wandergesell muss mit „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ von Mozart auf die Reise gehen. Wer könnte sich den Chor von Nabucco mit dem Text von „Wenn bei Capri …“ vorstellen? Genau das macht den Reiz des Abends aus. „Mia san mia – Unsinniges und Singvolles“ lautet die Devise des Trios aus Peters, Elisabeth Sperer-Englhardt am Klavier und Hansi Billig als Sänger. „Ja, mir san mit’m Radl da“ kombiniert mit Carl Maria von Webers Freischütz, dann abgewandelt zu „Ja, mir san mit dem Mozart da“ und natürlich kamen auf Schloss Sinning auch die alten Rittersleut dran. Eines der Highlights dürfte Billigs Doppelrolle Countertenor-Tenor mit der Arie der Zerlina sein – als Zerlina springt er auf, setzt seinen Hut auf und legt zur Freude des Publikums los, um gleich darauf wieder sitzend in die Männerrolle zu fallen. Ursula Billig-Klafke (Geige) trug, begleitet von Sperer-Englhardt, einen Marsch von Fritz-Kreisler bei, Sopranistin Veronika Maginot begeisterte mit ihrer klangschönen Stimme.

Spontan fiel Moderator Josef Peters ein Gedicht für den Hund des Hausherrn ein. Nicolaus‘ Drossbachs Labrador fühlte sich offensichtlich pudelwohl im Festsaal und marschierte durch die Reihen der Zuschauer, dabei beinahe dem Kabarettisten die Schau stehlend. Doch der drehte den Spieß rum und hatte mit dem Gedicht vom schönen Hund aus Amerika, den er „Bel Ami“, nannte, vom La-Bello-Stift und dem Fresko-Waldi die Lacher rasch wieder auf seiner Seite. Beim Lied „Bel Ami“ sangen dann auch einige Zuhörer mit. „Der einzige, der nicht geklatscht hat, ist der Hund, dabei hat der doch vier Beine“, beschwerte sich Peters augenzwinkernd, der ja eigentlich lieber auf den Menschen als den Hund gekommen wäre, doch „die Hunde hör’ ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“. Und weil jeder kostenlos in die Veranstaltung hineingekommen war, hieß es am Ende noch: „Reich’ mir zum Abschied noch einmal ne Spende.“