EM-Titel für Hyrox-Duo
"Unsere Taktik ist genau aufgegangen"

Das Hyrox-Duo Clemens Scherbel/Christopher von Stelzer wird in Maastricht mit Bestzeit Europameister

29.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:28 Uhr
Spontane Freude: Schon beim Zieleinlauf in Maastricht wissen die Hyrox-Athleten Clemens Scherbel (links) und Christopher von Stelzer, dass ihnen einen Top-Zeit gelungen ist. Am Ende reichte es für das Duo aus Theißing und Ingolstadt tatsächlich zum EM-Titel. −Foto: privat

Maastricht - Als es geschafft war, konnte Clemens Scherbel es zunächst kaum glauben: "Ich war total baff, dass es so gut gelaufen ist, dass wir tatsächlich Europameister geworden sind - und dann auch noch mit neuer Bestzeit", jubelte der 34-jährige Theißinger.

In der Fitnesssportart Hyrox, einem Wettkampf, bei dem die Sportler - immer wieder unterbrochen durch acht Ein-Kilometer-Läufe - acht Workout-Stationen bewältigen müssen, hat er sich am vergangenen Wochenende in Maastricht mit seinem Ingolstädter Partner Christopher von Stelzer zum besten Duo Europas gekürt.

"Unglaublich. Unsere Taktik ist genau aufgegangen, es ging sogar besser, als wir gedacht haben", jubelte Scherbel, dem im Vorfeld noch eine Corona-Erkrankung zu schaffen gemacht hatte. Auf 90 bis 95 Prozent bezifferte er deshalb im Vorfeld sein Leistungsvermögen für Maastricht,"hinsichtlich einer neuen Bestzeit war ich sogar eher pessimistisch", meinte er. Zugleich sei sein Partner von Stelzer aber "topfit" an den Start gegangen - und am Ende sprang neben dem Titel dank modifizierter Taktik mit 52:06 Minuten dann doch eine neue Bestmarke heraus.

Nach dem Wettkampf im März in München hatte sich das Duo für Maastricht vor allem auf der Laufstrecke etwas Zurückhaltung auferlegt. Seinerzeit waren sie die erste Ein-Kilometer-Runde noch mit einer Zeit von 3:06 Minuten angegangen, konnten das Tempo aber nicht halten und brauchten beim achten Durchgang schließlich 4:02 Minuten. Dieses Mal starteten sie mit 3:23 Minuten für den ersten Kilometer und kamen auf der Schlussrunde nach 3:55 Minten an. "Das war genau das richtige Niveau", meinte Scherbel, der gemeinsam mit von Stelzer zwischen den Läufen ja auch noch die Workout-Stationen zu bewältigen hatte.

Hier liefen das Ski-, und das Ruder-Ergometer, das Schlitten schieben (125 kg) und -Ziehen (75 kg) sowie das Tragen der zwei 24 kg schweren Kettlebells absolut zufriedenstellend. Einzig bei den "Wall Balls", der letzten Station, bei der ein 6 kg schwerer Medizinball aus der Kniebeuge heraus 100-mal auf ein Ziel in drei Meter Höhe geworfen werden muss, gelang ihnen im Feld der fast 100 Teilnehmer nur die 21. Zeit. Doch da war der Vorsprung bereits groß genug, der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr.

Den entscheidenden Vorteil hatte sich das oberbayrische Duo beim "Burpee Broad Jump" (eine Kombination aus Liegestütz und anschließendem Standweitsprung, mit der 80 Meter zu bewältigen sind) und den "Sandbag Lunges" (ein 20-kg-Sandsack muss mit weiten Ausfallschritten 100 Meter transportiert werden) herausgeholt. "Hier waren wir gegenüber den Zweitplatzierten jeweils rund 40 Sekunden schneller", erklärt Scherbel. Im Ziel lagen Scherbel/von Stelzer dann fast eineinhalb Minuten vor den Spaniern Daniel Villalobos/Asier Echeverria (53:33).

Der Gewinn des EM-Titels sowie die nochmals auf nun 52:06 Minuten verbesserte Zeit stärkt unterdessen natürlich die Zuversicht der beiden Hyrox-Athleten. Denn der Wettkampf in Maastricht war für das Duo zugleich die Generalprobe für den Saisonhöhepunkt, der am 14. Mai des Jahres in Las Vegas folgt. Dann wollen Scherbel/von Stelzer erneut ihre gute Form unter Beweis stellen und nach Möglichkeit auch den Weltmeister-Titel nach Ingolstadt holen. Nach bisherigem Kenntnisstand gehören sie dort auf jeden Fall zum engeren Favoritenkreis.

DK

Norbert Roth