Unsere Heimat gilt es zu schützen

16.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:48 Uhr

Zum Leserbrief "Bund Naturschutz sollte nach vorne denken" vom 14. Februar:

Ich kann der Verfasserin des Leserbriefs nur zustimmen, möchte aber noch etwas weiter ausholen. In dem Artikel wird die Anpassung pauschaler Forderungen an die lokalen Gegebenheiten gefordert sowie mehr Konzentration auf die Gegenwart, anstatt einem Zustand aus Zeiten vor der Industrialisierung hinterherzulaufen. Damit weniger Verklärung von Biber, Wolf und Bär.

Ich vermisse die Reaktionen der Menschen auf die Wiederansiedlung des Wolfes in unserer Heimat. Wo bleibt ein Aufschrei der Outdoor-Freunde und Wandervereine, welche wie ich die Wälder durchwandern und die Schönheiten der Natur in sich aufsaugen? Seit dem Auftauchen des Wolfes können die Bürger ihr Recht auf freien Zugang zur Natur nicht mehr wahrnehmen, ohne Gefahr zu laufen, ihr Leben zu gefährden.

Die Naturschützer können viel über den Wolf erzählen - meine Meinung bilde ich mir immer noch selbst. Ich halte nach wie vor den Wolf für gefährlich. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand wiederholt zu Schaden kommt, ich erinnere an den Todesfall in Griechenland, bei welchem eine Frau durch Wölfe ums Leben kam.

Immer mehr fällt mir auf, wie Fauna und Flora ins Hintertreffen geraten. Ist uns eigentlich bewusst, dass nur im Zusammenwirken aller belebten und unbelebten Faktoren ein Leben und Überleben möglich ist?

Die Mannigfaltigkeit an Pflanzen und Getier ist eminent wichtig. Jahr für Jahr nehmen wir zur Kenntnis, dass wieder Pflanzen und Tiere, und seien sie noch so klein und unscheinbar, unwiderruflich von unserer Erde verschwinden. Wenn wir uns heute eine Wiese ansehen, ist auf dem öden Grün meistens nur noch der Löwenzahn zu finden.

Die Ertragsfähigkeit der Äcker wird gesteigert und der Boden gnadenlos ausgelaugt. Herbizide, Pestizide und viele andere Zutaten kommen zum Einsatz. Und was das Groteske ist, wir vergiften uns langsam aber sicher selbst - in unserem Körper lagern sich die Gifte ab und potenzieren sich.

Das sind Themen, an welche sich der Bund Naturschutz heranwagen und tätig werden soll und muss. In letzter Zeit können wir lesen, dass es mit unseren Bienen nicht gut bestellt ist. Wir wissen doch alle, dass wir die Bienen zur Bestäubung dringend brauchen.

Im Wald schaut es nicht besser aus. Die eh nur noch aus kleinen Parzellen bestehenden Wälder werden gnadenlos bearbeitet. Das "Drüsige Springkraut" wuchert vielerorts, ohne dass man etwas dagegen unternimmt. Wo ist denn unser rotbraunes Eichhörnchen geblieben, wo die Maikäfer?

In unseren Bächen und Flüssen sieht es nicht viel besser aus. Gewässerverschmutzung ist das Zauberwort. Flüsse und Bäche wurden der Mäander beraubt und begradigt, die Breite des Flussbettes und dessen Tiefe geändert. Die Fließgeschwindigkeit wird gedrosselt oder erhöht, zum Nachteil der Tierwelt in den Sedimenten und der im Fluss lebenden Fischarten und Pflanzen. Unsere gefiederten Freunde sind auf dem Rückzug und verabschieden sich nach und nach.

Ja, liebe Mitbürger, all das ist unsere Heimat, die es zu schützen gilt. Ich habe sehr oft den Eindruck, dass es nicht um den Naturschutz im Allgemeinen geht, sondern vielmehr die Interessen der Wirtschaftsunternehmen in den Vordergrund rücken. Unsere Natur hat ein Recht auf Nachhaltigkeit des Naturhaushaltes und Sicherung ihrer Habitate. Nur muss der Bund Naturschutz auch erkennen, wo eine Maßnahme sinnvoll ist und wo nicht. Im Falle der Biberaussetzung war und ist es ein Fehler gewesen und bei den Wölfen sehe ich es genauso - nur mit dem Unterschied, dass hierbei noch enorme Kosten anfallen werden - und das Leben aller gefährdet ist.

Heinz Schneider

Pfaffenhofen