Schrobenhausen
Unkraut für Feinschmecker

Eine botanische Exkursion vom Lenbachpark ins Goachat

11.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:25 Uhr
Ab ins Grüne ging es bei der botanischen Exkursion. −Foto: Foto: Streber

Schrobenhausen (oh) Ein sattes Grün findet sich in diesen Maitagen überall - zumindest dort, wo den Pflanzen nach der langen Trockenheit das Wasser noch reicht.

Gräser, dazwischen zart hellblaue Blüten des Gamander-Ehrenpreises (Veronica chamaedrys); ein paar Schritte weiter wachsen Gänseblümchen (Bellis perennis). Doch nicht nur diese beiden Pflanzen findet man hier am Wegesrand und entlang des Gabisbachs zwischen Lenbachpark und Goachat, sondern noch viele weitere interessante Wildpflanzen.

Im Rahmen einer botanischen Exkursion hatte der Bund Naturschutz Schrobenhausen zu einer Wanderung nach Drei Linden eingeladen. Am Lenbachbrunnen traf sich Brigitte Streber, die Vorsitzende der Ortsgruppe, mit knapp zwei Dutzend Interessierten sowie den beiden Referentinnen, der Apothekerin Anita Buhmaier und der Hauswirtschaftsmeisterin Margarethe Sandner. "Wir wollen Genuss mit Informationen über Natur und Ökologie verbinden", sagte Sandner: "Die so genannten Unkräuter sollen wieder als Wildgemüse, Gewürz oder Hausmittel verwendet werden, um über mehr Wertschätzung einen besseren Schutz zu erhalten. "

Brennnesseln, Löwenzahn und Giersch gibt es in vielen Hausgärten. Sie sind bei vielen Gärtnern unbeliebt, können aber als junge Pflanzen gejätet und wegen ihres würzigen Geschmacks bestens in der Wildnisküche verwertet werden, so Anita Buhmaier. "Ganz anders sieht es inzwischen beim Echten Beinwell, Symphytum officinale, aus", sagte sie und zeigte am Gabisbach auf eine große, rauhblättrige Pflanze. "Die Anwendung der Beinwellwurzel-Tinktur für Umschläge bei stumpfen Verletzungen ist wegen der Pyrrolizidin-Alkaloide auf vier Wochen im Jahr beschränkt worden", erklärte sie.

Eine altbewährte Heilpflanze ist auch das Echte Mädesüß (Filipendula ulmaria). Bereits die Germanen verwendeten es wegen einer Vorläufersubstanz der Salicylsäure als Mittel gegen Schmerzen. Sie ist wie der Beinwell eine Zeigerpflanze für Feuchtigkeit und gute Bienenweide, blüht aber erst im Sommer, ergänzte Brigitte Streber.

Der weitere Weg führte in Richtung Paarkanal und zu einem kleinen Wäldchen mit dort typisch vorkommenden Knoblauchsrauken, Immergrün und verschiedenen Taubnesselarten. Die Fülle des Pflanzenangebots sprengte den Zeitrahmen und so wurde die Exkursion auf der Paarbrücke abgebrochen, aber noch nicht beendet. Der Abschluss war für die Teilnehmer ein echter Genuss von Wilde-Kräuter-Delikatessen, dem sich im Besonderen die teilnehmenden Kinder voll hingaben. Sie probierten die selbst gebackenen Brote von Anita Buhmaier, bestrichen diese mit Margarethe Sandners Kreationen von Brennnessel-, Bärlauch- oder Gundermann-Kartoffel-Aufstrichen und löschten den Durst mit Girsch-Limonade. Mit frischem Spargel von einem folienfreien Feld bei Oberlauterbach bedankte sich Brigitte Streber bei den Referentinnen.