Ingolstadt
Umweltschutz mit viel Herz

16.02.2010 | Stand 03.12.2020, 4:15 Uhr

"Vom Saulus zum Paulus": Als Ingolstädter Umweltreferent hatte Fritz Bernhard seine Lebensaufgabe gefunden. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Alle, denen Natur und Umwelt in Ingolstadt am Herzen liegen, haben einen schweren Verlust zu beklagen. Am Montag ist im Alter von nur 54 Jahren der langjährige städtische Umweltreferent Fritz Bernhard einem Krebsleiden erlegen.

Die Nachricht vom Tod des Ressortchefs, der neben seiner unbestrittenen Fachkompetenz auch menschlich sehr geschätzt wurde, löste besonders bei denen, die sich in Umweltfragen seit langem engagieren, große Trauer aus.

"Zu ihm konnte man immer mit allem kommen", sagte Georgine Müller, die Geschäftsführerin des Bundes Naturschutz. Auch wenn Bernhard Jurist war – seine Gesprächspartner hatten nie das Gefühl, dass er als Verwaltungsmensch nur einen bürokratischen Vorgang bearbeitete. Ganz im Gegenteil: Der Referent kniete sich mit Leidenschaft und Zähigkeit in seine Themen, ob es nun die Verteidigung eines Landschaftsschutzgebietes war oder die Sorge um sozial Benachteiligte, denn seit 2002 gehörte zu seinem Referat auch der Sozialbereich.

Dass Bernhard der einzige Sozialdemokrat in einer CSU-dominierten Stadtregierung war, spielte bei den Referentenwahlen nie eine große Rolle, da er bei den Christsozialen nicht weniger respektiert wurde als bei seinen Parteifreunden von der SPD. Zu den Aufgaben des Juristen zählte es auch, langwierige und komplizierte Rechtsverfahren federführend zu betreuen, zum Beispiel wasserrechtliche Genehmigungsverfahren oder die Ausweisung von Wasserschutzgebieten – bürokratische Mühen, die er mit Gelassenheit und Selbstironie auf sich zu nehmen verstand. Nur manchmal, im vertrauten Gespräch, stöhnte er schon ein wenig, wenn für einen bescheidenen EU-Zuschuss zu einem Naturschutzprojekt ein Dutzend verschiedene Formulare auszufüllen waren.

Fritz Bernhard stammte aus Waldsassen in der Oberpfalz. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Regensburg arbeitete er zunächst bei verschiedenen Behörden, unter anderem im Landratsamt Landshut, aber auch im Straßenbauamt. "Vom Saulus zum Paulus" wurde er, wie er damals schmunzelnd bemerkte, als er 1991 ins Ingolstädter Umweltreferat wechselte.

Der Jurist gehörte zur ersten Generation von Laufbahnbeamten, die 1996 als Mitglieder der Stadtregierung jeweils auf sechs Jahre zu berufsmäßigen Stadträten gewählt wurden. Bernhards zweimalige Wiederwahl 2002 und 2008 war völlig unumstritten. In den vergangenen Wochen blieb allerdings sein Platz in der montäglichen Referentenbesprechung leer. Der Schwerkranke musste daheim in Gerolfing bleiben. Er hinterlässt seine Ehefrau und zwei erwachsene Kinder.