Ingolstadt
Umsatzrückgang bei Goldmilch

Nach starkem Jahr 2014: Auch der Genossenschaftsbetrieb Ingolstadt-Thalmässing leidet unter erneutem Preisverfall auf dem Milchmarkt

08.04.2016 | Stand 02.12.2020, 19:59 Uhr

Gesunkene Erlöse: Der Preis für konventionelle Milch ging 2015 im Vergleich zu 2014 (40,8 Cent pro Kilogramm) um über 20 Prozent auf 31,3 Cent zurück. - Fotos: Hauser, Brandl, Schmidt

Ingolstadt (DK) Die Milchwirtschaft hat es derzeit wieder mal nicht leicht. Wie die gesamte Branche mussten auch die Goldmilch-Milchwerke 2015 starke Umsatzrückgänge hinnehmen. Das verkündeten Vorstandsvorsitzender Helmut Rottler und Geschäftsführer Karl Kunz (kleines Foto) am Freitag auf der Generalversammlung.

Der Genossenschaftsbetrieb verzeichnet für das vergangene Jahr gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang des Umsatzes um etwas mehr als 18 Prozent auf 53,6 Millionen Euro. Als Grund wurden "deutlich gesunkene Erlöse" genannt. So ging der Preis für konventionelle Milch im Vergleich zu 2014 (40,8 Cent pro Kilogramm) um über 20 Prozent auf 31,3 Cent zurück. Zwar erzielte der Betrieb damit ein leicht unterdurchschnittliches Ergebnis im bayerischen Vergleich, dafür aber ein deutlich überdurchschnittliches im deutschen Vergleich und liegt damit nach dem vorläufigen Ergebnis wieder im Vorfeld der Auszahlungspreise. Auch die Investitionen habe man aufgrund der schwierigen Marktlage deutlich zurückgefahren, hieß es seitens des Vorstandes. Als Bilanzgewinn können die Milchwerke Ingolstadt-Thalmässing gut 196 000 Euro ausweisen.

Als Gründe für die negative Entwicklung auf dem Milchmarkt nannte Kunz einen in Deutschland stagnierenden Milchverbrauch, dessen Ursachen er unter anderem in der demografischen Entwicklung und in einer Änderung der Ernährungsgewohnheiten sieht. Zwar habe der Export eine leichte Steigerung verzeichnet, sei jedoch insgesamt hinter den Erwartungen zurück geblieben. Kunz bezog sich damit vor allem auf die Märkte in China und Russland, wo das von der russischen Regierung verhängte Lebensmittelembargo gegen die EU weiteren Druck hinterlassen hätte. Spürbar sei außerdem der Wegfall der Milchquote vor einem Jahr gewesen. Der freie Markt habe auf das Ergebnis "voll durchgeschlagen", so Kunz. Demnach stieg die Milchanlieferung in der EU an; die Nachfrage habe dieser Entwicklung aber nicht Stand gehalten.

Die verarbeitete Milchmenge betrug fast 127 Millionen Kilogramm und lag damit um etwas mehr als zwei Prozent unter dem Vorjahr. Drei Viertel des Umsatzes wurden in Deutschland, ein Viertel im Ausland realisiert. Schwerpunkt beim Absatz sei die Vollmilch- und Sahnepulverproduktion für die europäische Schokoladenindustrie mit rund 65 Prozent des Umsatzes. 27 Prozent des Umsatzes wurden mit ultrahocherhitzten Produkten erzielt.

Was die Erwartungen für den Milchpreis angehe, sei "keine Festigung zu erwarten", sagte Kunz. Vielmehr habe der Milchpreis zu Jahresbeginn seinen Tiefpunkt noch nicht erreicht. Es bleibe daher die Hoffnung auf das nächste Jahr.