Ingolstadt
Umgehung Unsernherrn: Es bleibt bei Vorzugsvariante 2

2. FFH-Prüfung fertig - Staatliches Bauamt hat Voruntersuchung abgeschlossen

31.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:29 Uhr
19000 Fahrzeuge fahren jeden Tag durch Unsernherrn - Tendenz steigend. Eine Umgehungsstraße brächte eine deutliche Entlastung. Das Staatliche Bauamt präferiert dabei eine von vier möglichen Streckenverläufen. −Foto: Konze

Ingolstadt - "In der Sache hat sich nichts geändert", sagen Stephan Blauth und Markus Witzgall, Behörden- und Abteilungsleiter Planung beim Staatlichen Bauamt Ingolstadt.

Nachdem die naturschutzfachlichen Untersuchungen auf Wunsch der Regierung von Oberbayern ergänzt worden waren, hat die Ingolstädter Behörde die Voruntersuchungen zur geplanten Ortsumgehung Unsernherrn abgeschlossen und wird sie jetzt erneut der Regierung vorlegen. Fazit des Staatlichen Bauamts: Die Variante 2 ist und bleibt die bevorzugte Trasse.

Vor einem Jahr waren die Ergebnisse der Voruntersuchung bereits vorgelegen. Aber die Regierung von Oberbayern wollte eine detaillierte Lebensraumuntersuchung des betroffenen FFH-Gebiets - im Wesentlichen die Ufersäume der Sandrach, die auf jeden Fall gequert werden muss, sowie das Dreieck südlich Spitalhof. Eine komplette Vegetationsperiode, also ein Jahr lang, hat ein Fachbüro das Gebiet geprüft und sich mit Oberer und Unterer Naturschutzbehörde abgestimmt. Als Fazit wurde die Ansicht des Bauamts bestätigt: Die Varianten 1 und 3 der Umgehung würden den besonders schützenswerten Erlen-Eschen-Weichholzauwald (amtliche Bezeichnung: LRT91EO*, wobei das Sternchen für besonders schützenswert steht) in sehr erheblichem Maß beeinträchtigen und sind somit "nicht genehmigungsfähig". Bei den Varianten 2 und 4, so der komplette Vergleich, sei dies nicht der Fall.

Wie Witzgall betont, habe sich an der technischen Planung der Varianten nichts geändert. "In der Vorplanung geht es um einen Trassenkorridor, nicht um genaue Streckenführungen", betont er. Die Varianten wurden von einem Fachgutachter hinsichtlich Baugrund, Lärmauswirkungen, Verkehrsentlastung sowie Auswirkungen auf Natur und Landschaftsbild beurteilt. Das Staatliche Bauamt hat die Ergebnisse zusammengefasst, miteinander verglichen und die tief in Manchinger Gebiet reichende Variante 2 als beste erkannt.

Die geplante Ortsumgehung wird eine zweispurige Straße mit acht Metern Breite, ohne Rad- oder Fußwege. Die jetzige Bundesstraße 13 in Unsernherrn, also die Münchener Straße in diesem Ortsteil, würde dann zur Kreisstraße heruntergestuft und müsste von der Stadt unterhalten werden. Die Variante 2 böte die größte Verkehrsentlastung, und zwar sowohl in Unsernherrn als auch am Knoten B13/IN18, besser bekannt als Sprayer-Unterführung und Südostspange. Allerdings erfordert sie einen Tunnel, zwei Brücken und zwei Unterführungen (Sandrach, Hauptbahnhof, Südostspange) und ist mit derzeit errechneten Kosten von 87 Millionen Euro auch die teuerste Lösung.

Die seitens des Bauamts fertige Voruntersuchung wird dieser Tage erneut der Regierung von Oberbayern zur technischen Prüfung vorgelegt. Die Entscheidung, welche Variante dann tatsächlich gebaut wird, trifft das Bundesverkehrsministerium. Die nächsten Schritte sind die Entwurfsplanung, die Genehmigungsplanung und schließlich die Planfeststellung. Hier haben die Bürger dann auch die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Sobald neuere und detailliertere Planungen vorliegen, will das Staatliche Bauamt die Öffentlichkeit wieder informieren. Derzeit ist dies nicht geplant, es werden allerdings in vielen Haushalten im Süden Infos zur Ortsumgehung verteilt. Weitere Infos ab sofort auf der Homepage des Bauamts.

Die B13 ist zwischen Stadtzentrum und B16 eine der großen Einfallstraßen mit täglich 19000 Autos am Tag. Würde man nichts unternehmen, ist mit einem Anstieg auf 32000 Fahrzeuge zu rechnen. Daher ist die Strecke seit einigen Jahren im Bedarfsplan des Fernstraßenausbaugesetzes als vordringlich eingestuft. Bis mit den Arbeiten angefangen wird, dürfte es noch dauern. "Wenn alles gut geht, sind wir 2030 im Bau", schätzt Witzgall.

DK

Bernhard Pehl