Nötting
Umgehung: Nöttinger fordern Prüfung von Alternativen

03.03.2010 | Stand 03.12.2020, 4:13 Uhr

Nötting (kog) Wenn Bürgermeister Christian Staudter am kommenden Mittwoch zur Bürgerversammlung nach Nötting kommt, dann wird er in Sachen Umgehungsstraße bei der Bevölkerung auf eine recht breite Ablehnungsfront stoßen. Dies wurde am Dienstagabend bei einer Versammlung im Gasthaus Schlief deutlich, zu der die "Interessengemeinschaft Umgehungsstraße" – eine Gruppe von Gegnern der Straße – eingeladen hatte.

Wie sehr das Thema auch den Nöttingern unter den Nägeln brennt, zeigte die Resonanz: Die Stube des Gasthauses war mit 75 Besuchern völlig überfüllt. Zu den Interessenten gehörten dabei neben Kreisrätin Gudrun Eberle auch der Nöttinger Ortssprecher Helmut Königer und dessen Stadtratskollegen Hans Schranner und Josef Rockermeier.

Unter der Versammlungsleitung des Nöttingers Peter Teich wurde zunächst mittels einer Beamer-Präsentation verdeutlicht, wie sich die rund 20 Meter breite Trasse der Nordumgehung und zugehörige Bauwerke wie der – von einigen Versammlungsteilnehmern als "monströs" bezeichnete – 80 Meter breite Kreisel in der Landschaft präsentieren würde. Die vorgesehenen Überfahrbauwerke würden "etwa so hoch wie ein Hopfengarten", erläuterte Hans Schranner, der aus der Versammlung immer wieder als "Fachmann" zu dem Thema befragt wurde.

Mehr " Maut-Schinder"?

Der Stadtrat macht in seinen Ausführungen auch kein Hehl daraus, dass er trotz der neuen Aussage der Obersten Baubehörde, wonach es eine Nordtrasse ohne Südtrasse nicht geben wird, dem Gesamtprojekt nach wie vor skeptisch gegenübersteht. Sein Credo: Die Umgehungsstraße als noch bequemere Abkürzung für "Maut-Schinder" werden zusätzlichen Verkehr anziehen, so dass es einen eigentlichen Entlastungseffekt kaum oder gar nicht geben werde. Geisenfeld solle hier für eine Entlastung mitzahlen, "die eigentlich der Staat bekommt".

Auch wurde von etlichen Versammlungsteilnehmern bezweifelt, dass sich Lärm und Abgase im Raum Nötting durch einen Wall tatsächlich komplett abschirmen ließen – ganz abgesehen von der "Landschaftsverschandelung", die das Projekt mit sich bringe. Wo etwa, so eine aufgeworfene Frage, sollen die Nöttinger auf die "andere Straßenseite", rüber zur Nöttinger Viehweide, kommen?

Eine breite Einigkeit zeigte sich in der Versammlung darüber, dass auf jeden Fall noch einmal billigere und praktikablere Alternativen – etwa Abstufung der B 300 – abgecheckt werden müssten. Beispiele hierfür gebe es etwa im Bereich Landshut-Altdorf oder im Raum Osterhofen. Dies würde auf jeden Fall auf eine breitere Zustimmung in der Bevölkerung stoßen als – wie mit der Straße – "den Dreck einfach vor die Türe des Nachbarn zu kehren" (so ein Diskussionsbeitrag).

"Alternative Ideen prüfen"

Das Projekt für den Augenblick zu stoppen, forderte der frühere Stadtrat Peter Breitner, denn wenn man hier stur auf Kurs bleibe, würden in den eigenen Köpfen und auch bei den maßgeblichen Behörden alternative Ideen "blockiert". Geisenfeld sei als Wohnstadt nicht zuletzt deshalb beliebt und attraktiv, weil es nicht etwa wie Manching zu drei Seiten von Ringstraßen umgeben sei. Diese Lebensqualität müsse man sich erhalten, so ein "Monstrum" wie die Umgehungsstraße sei hier "kontraproduktiv", meinte er unter viel Beifall.

Sich öffentlich hinter die Idee der Umgehungsstraße stellten sich in der Versammlung nur wenige. Zur ihnen gehörte der Nöttinger Stadtrat Helmut Königer. Natürlich gebe es hier auch für die Nöttinger noch einige Knackpunkt wie den Übergang zur Viehweide oder den Lärmschutz. Allerdings, so der Stadtrat, seien die angesprochenen Alternativlösungen von der Stadt längst alle abgeklärt und hätten sich dabei als nicht praktikabel oder umsetzbar erwiesen. "Unser Raum ist nun mal Wachstumsregion, worüber wir froh sein müssen", erklärte er, und "da gehört der Verkehr halt nun mal dazu. Man darf sich nicht überall nur die Rosinen rauspicken."

Abschließend appellierte Versammlungsleiter Peter Teich an die Besucher, doch in ebenso großer Zahl die Bürgerversammlung am kommenden Mittwoch zu besuchen, um zu hören, was der Bürgermeister zu den aufgeworfenen Fragen zu sagen hat.