Dollnstein
Über Stock und Stein

5. Altmühltrail in Dollnstein begeistert 700 Läufer - und verlangt ihnen auf der 26 Kilometer langen Strecke einiges ab

21.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:44 Uhr |
  − Foto: Edgar Mayer

Dollnstein (EK) "Ihr habt alles richtig gemacht!" Mit diesen Worten begrüßte Cheforganisator Ludwig Bittl von der ausrichtenden DJK Dollnstein die Läufer beim Startschuss zum 5. Altmühltrail, der erneut wieder im Herzen des Mittleren Altmühltals ausgetragen wurde.

Die Läufer kamen aus weiten Teilen der gesamten Bundesrepublik angereist, um an diesem besonderen Wettkampf teilzunehmen. Die Begeisterung kennt kaum Grenzen. Kurz nachdem das Anmeldeportal im März geöffnet hatte, war es binnen weniger Stunden ausgebucht. Die 700 Startplätze, die vergeben werden können, sind wohl deutlich zu wenig. Dies sah auch die tellvertretende Landrätin Rita Böhm so, die sich überrascht zeigte, als sie zur Siegerehrung gekommen war und über die Läuferschar staunte: "Ich wusste gar nicht, dass dies so ein herausragendes Sportevent ist". Ihren Abwerbegedanken, die Veranstaltung doch auch einmal woanders auszuführen, schob allerdings Bürgermeister Wolfgang Roßkopf schnell einen Riegel vor, indem er das gesamte und bestens eingespielte Orga-Team um die DJK, die Feuerwehren und sonstigen Hilfskräfte lobte und zugleich unter dem großen Applaus der Läufer auf die besondere natürliche Schönheit der Kulturlandschaft rund um Dollnstein hinwies. "Ich glaube nicht, dass es anderswo so eine herausragende Naturlandschaft und so ein fantastisches Geotop wie den Burgsteinfelsen gibt", meinte er.


Dieses galt es für die Läufer aller Altersklassen denn auch zu bezwingen. Für die Langstreckler, die sich auf die rund 26 Kilometer lange Strecke machten, allerdings erst gegen Ende, als bei einigen merklich die Kräfte schwanden und der Anstieg auf einem Trampelpfad östlich des markanten Felsmassivs doch sehr beschwerlich wurde. Doch es war Ehrensache, diesen extremen Anstieg zu meistern. Zuvor war es vorbei an der Pfarrkirche St. Peter und Paul hinaus am Panoramaweg nach Hagenacker gegangen. Und zum ersten Mal konnten die Läufer die traumhafte Kulisse des mittleren Altmühltals mit seiner herbstlichen Färbung genießen. Nach Querung des Esslinger Tunnels mussten sich die Läufer bei einer ersten Steigung hinauf über Schönfeld nach Eberswang schinden, wo die erste Genussstation wartete.

An Schernfeld vorbei ging es zur Langen Bank, hinunter in den Alf-Lechner-Skulpturenpark, der wieder seine Pforten geöffnet hatte und faszinierende und eindrucksvolle Blicke bot, durch die in bunten Farben schillernde Waldpracht über Breitenfurt und den Burgsteinfelsen zurück nach Dollnstein.

Sehr amüsant die Teamnamen, die mit dabei waren: Die Muskelkater, Schwarzwälder Kirschtorte, Schorfe Brezn, So weit die Füße tragen, lahme Ducks waren auf der Starterliste zu lesen und diese gaben natürlich für den "besten Moderator der Welt", wie Klaus Benz (Neuburg) von einer Teilnehmerin bezeichnet wurde, genügend Anlass, in gewohnt launiger und spaßiger Art die Läufer anzukündigen.

Auch für Victoria Große, die mit ihrem Freund Marius aus Berlin angereist war. "Wir sind über einen Freund aus München auf dieses Rennen aufmerksam geworden, der meinte: Kommt doch mal ins Altmühltal!", schwärmten sie am Ende von der großartigen Laufstrecke.

Selbstverständlich können sie in Berlin nicht dafür speziell trainieren. "Die Höhenmeter, die es bei dem Lauf zu bewältigen gilt, sind wir natürlich nicht gewohnt", waren sie gleich nach dem Lauf kaum ansprechbar. Aber sie haben es am Ende geschafft und sie waren wie so viele überglücklich.

Für Eva-Maria Sperger (München), die den Frauenlauf in einer Fabelzeit von 1:58:55 Stunden vor Theresa Wild (2:10:59) und Petra Stigler (2:11:57) gewann, war dieser Lauf "lustig" und eher unter die Rubrik "Sprintdistanz" einzuordnen. Denn eigentlich ist sie es eher gewohnt, Ultratrails zu laufen. Letztes Jahr gewann sie den 81,4 Kilometer XL-Lauf beim Zugspitz Ultratrail, der zugleich als Deutsche Trail-Meisterschaft zählte. Somit war dieses Mal in Dollnstein zum ersten Mal eine amtierende deutsche Meisterin am Start.

Bei den Herren ging der Weißenburger Lukas Sörgel in 1:48:37 Stunden als Erster über die Ziellinie, gefolgt von Stefan Bergler (1:49:18) und Andreas Radecker (1:51:57). Auch für Sörgel, der teilweise unter profihaften Bedingungen trainiert, war dieser Lauf "toll, weil diese Trailgeschichte nun auch in unserer Region angeboten wird. Das Altmühltal hat absolut die Umgebung, die man für so einen Lauf braucht." Als Weißenburger war er fast so etwas wie der Lokalmatador, er will auch im nächsten Jahr wieder kommen. Teilweise waren auch große Gruppen am Start, wie die fast 40 Läufer vom Hundezentrum Kipfenberg oder die 17 Teilnehmer von der Sonderabfallbeseitigung GSB aus Baar-Ebenhausen. Dominik Deinzer: "Fantastische Veranstaltung, wunderbares Wetter, klasse Organisation!"

Doch es machten auch viele Teilnehmer aus der Region mit, so wie der Leiter des Sonderpädagogischen Förderzentrums aus Eichstätt, Roberts Kriegers. Er lobte die traumhaft schöne Gegend und die Kartoffelsuppe an Deutschlands längster Holzbank hoch über Obereichstätt. Diese hatte wieder das Team des Naturparks Altmühltal bereit gestellt. Bei der ersten Station in Eberswang gab es selbstgemachte Aufstriche und Saft. Besonders freuten sich viele Teilnehmer nach dem doch sehr martialischen Anstieg auf den Burgsteinfelsen auf das Angebot am Gipfel. Es gab gutes Bier und dazu leckeres Gebäck. Die letzten drei Kilometer am Panaromaweg bis ins Ziel am Dollnsteiner Sportgelände, wo die Läufer wieder von der Dollnsteiner Garde empfangen wurden, waren dann (fast) nur noch Formsache. Dort erhielten alle Läufer von Ludwig Bittl persönlich ein kleines Geschenk.

Alternativ zum Hauptlauf gab es auch noch eine Menge Nordic Walker, die die 26 Kilometer lange Strecke wandernd bewältigten. Auch eine Kurzstrecke von rund 10 Kilometern Länge wurde angeboten. Hier siegten Verena Goldfuß (Eintracht Kattenhochstatt) in 41:43 Minuten und Florian Lang (MTP Hersbruck) in 35:15. Selbst für Kinder wurde ein Kurzlauf über 800 Meter angeboten. "Einfach perfekt", brachte es Jutta Raab aus Weißenburg am Ende auf den Punkt. Weitere Bilder finden Sie auf
www.donaukurier.de

Edgar Mayer

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