Pfaffenhofen
Tuba-Techno und Hardrock auf bairisch

Die Heimatdamischen begeistern mit ihrem augenzwinkernden Konzert der Gegensätze

11.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:31 Uhr
Es sei denn, man war im Jahr 2014 auf der „Oidn Wiesn“ in München, als das BR-Fernsehen das Konzert übertrug und der Gruppe schlagartig große Popularität verschaffte. Dieser originelle Stilmix sucht seinesgleichen und damit hat Florian Rein, Drummer der Tölzer „Bananafishbones“, Arrangeur und Texter der Heimatdamischen, einen Volltreffer gelandet. Dabei unterstützen ihn exzellente Musiker überwiegend aus Oberbayern, die man auch von anderen, namhaften Formationen oder aus diversen TV-Sendungen kennt. Wie vor allem Frontfrau Conny Kreitmeier aus Marzling bei Freising, Rockröhre, Temperamentsbündel und „Rampensau“ im positivsten Wortsinn. Mit einer Wahnsinnsstimme und einer Bühnenpräsenz wie früher Tina Turner. Nicht zuletzt auch dank ihrer E-Gitarre, mit der sie das markante Intro von „Highwey to Hell“ der Gruppe AC/DC im Originalsound von der Bühne fetzt. Dabei ist die Conny im Jazz zuhause, sie komponiert, betreibt Band-Coaching und ist derzeit mit ihrem „Stimmungsbüro Kreitmeier“ als Live-Studioband im „Schleichfernsehen“ auf BR 3 aktiv. Von stoischer Gelassenheit dagegen ist ihr gesanglicher Konterpart Bastian Starflinger, der sich eher selten von seinem Biertisch mit Flaschenbier auf der Bühne trennen kann, um mit der Conny im Duett zu singen. Eine markante Stimme, sowohl auf englisch, wie auch auf bairisch, der die Conny gut ergänzt. So spielt sich die achtköpfige Band quer durch 40 Jahre Popmusik, mit Ohrwürmern wie „Da-da-da“ von Trio oder Nenas „99 Luftballons“, von dem Bandleader Reim augenzwinkernd behauptet, das sei zuerst als bayerischer Landler komponiert worden, und prompt spielt die Band die angebliche Original-Version. Überhaupt ist es immer wieder verblüffend, wie nahtlos die Band von Hardrock in den Polka-Rhythmus wechselt, oder wie sich Popmusik mit Blasinstrumenten und Akkordeon so fetzig interpretieren lässt, als wäre sie ursprünglich so vertont worden. Mit Ausnahme der Texte, versteht sich, denn Lady Gaga hat „Poker Face“ natürlich nicht auf bairisch gesungen. Der Text stammt von Florian Rein und beschreibt einen Flirt beim Leonhardi-Ritt in Bad Tölz. Oder aus „The roof is on fire“ der Bloodhound Gang macht Rein “Am Dach brennt a Feia“. Der Florian singt auch und benutzt ein nostalgisches Mikro, um im alten Schellack-Sound „Bei mir bist du schön“ von den Andrew-Sisters zu interpretieren. Dann aber ehrt die Band Slavko Avsenik, Urvater der berühmten Oberkrainer, mit dem Titel „Auf der Autobahn“, nicht ohne ein paar Takte aus „Amarillo“ von Tony Christie einzufügen. Umgekehrt wird „I feel good“ von James Brown angereichert mit ein paar Takten Oberkrainer und bei „We will rock you“ von „Queen“ bekommt Konrad Sepp Gelegenheit, die tiefsten Frequenzen seiner Tuba darzustellen. So wird es musikalisch nicht langweilig, man wartet auf die nächste Überraschung und hat seinen Spaß mit der Band, die ihrerseits sicht- und hörbare Freude am Interpretieren von Hardrock-Titeln im Schunkel-Modus hat. Auf die Idee muss man erst mal kommen und sie dann so gekonnt umsetzen. Die Folge davon sind Auftritte auf allen großen Festival-Bühnen, das Video „Highway to hell“ erreichte binnen weniger Tage 27 Millionen Anhänger in einem sozialen Netzwerk im Internet in ganz Europa und in den USA. Die Tournee des Jahres 2017 führt The Heimatdamisch durch Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Norwegen. Und sogar nach Pfaffenhofen, das sich immer mehr zur musikalischen Boom-Stadt für alle Facetten der Musik entwickelt. Ein Pausen-Kontrastprogramm bot der Trachtenverein Ilmtaler Pfaffenhofen vor dem Rentamt. Über die vielen Zuschauer hocherfreut zeigte sich Johann Felbermeier, der mit seiner Diatonischen und Ehefrau Stefanie an der Klarinette den musikalischen Hintergrund für eine Reihe von Volkstänzen bildete. Dem „Auftanz“ folgten das „Mühlradl“ und andere Tänze mehr, ergänzt durch gekonnte Schuhplattler. Viel Beifall belohnte den Auftritt der Pfaffenhofener Trachtler. −Foto: Steininger, Hans, Reichertshausen (steininger)

Pfaffenhofen (PK) Da ist der Name schon Programm: „The Heimatdamisch“ heißt die Band, die den Pfaffenhofenern auf dem Hauptplatz am Sonntag kräftig eingeheizt hat. Hardrock-Titel in bairischer Mundart und im Stil der Oberkrainer – so etwas hat man bisher noch nie gehört.

Es sei denn, man war im Jahr 2014 auf der „Oidn Wiesn“ in München, als das BR-Fernsehen das Konzert übertrug und der Gruppe schlagartig große Popularität verschaffte. Dieser originelle Stilmix sucht seinesgleichen und damit hat Florian Rein, Drummer der Tölzer „Bananafishbones“, Arrangeur und Texter der Heimatdamischen, einen Volltreffer gelandet. Dabei unterstützen ihn exzellente Musiker überwiegend aus Oberbayern, die man auch von anderen, namhaften Formationen oder aus diversen TV-Sendungen kennt. Wie vor allem Frontfrau Conny Kreitmeier aus Marzling bei Freising, Rockröhre, Temperamentsbündel und „Rampensau“ im positivsten Wortsinn. Mit einer Wahnsinnsstimme und einer Bühnenpräsenz wie früher Tina Turner. Nicht zuletzt auch dank ihrer E-Gitarre, mit der sie das markante Intro von „Highwey to Hell“ der Gruppe AC/DC im Originalsound von der Bühne fetzt. Dabei ist die Conny im Jazz zuhause, sie komponiert, betreibt Band-Coaching und ist derzeit mit ihrem „Stimmungsbüro Kreitmeier“ als Live-Studioband im „Schleichfernsehen“ auf BR 3 aktiv.

Von stoischer Gelassenheit dagegen ist ihr gesanglicher Konterpart Bastian Starflinger, der sich eher selten von seinem Biertisch mit Flaschenbier auf der Bühne trennen kann, um mit der Conny im Duett zu singen. Eine markante Stimme, sowohl auf englisch, wie auch auf bairisch, der die Conny gut ergänzt. So spielt sich die achtköpfige Band quer durch 40 Jahre Popmusik, mit Ohrwürmern wie „Da-da-da“ von Trio oder Nenas „99 Luftballons“, von dem Bandleader Reim augenzwinkernd behauptet, das sei zuerst als bayerischer Landler komponiert worden, und prompt spielt die Band die angebliche Original-Version. Überhaupt ist es immer wieder verblüffend, wie nahtlos die Band von Hardrock in den Polka-Rhythmus wechselt, oder wie sich Popmusik mit Blasinstrumenten und Akkordeon so fetzig interpretieren lässt, als wäre sie ursprünglich so vertont worden. Mit Ausnahme der Texte, versteht sich, denn Lady Gaga hat „Poker Face“ natürlich nicht auf bairisch gesungen. Der Text stammt von Florian Rein und beschreibt einen Flirt beim Leonhardi-Ritt in Bad Tölz.

Oder aus „The roof is on fire“ der Bloodhound Gang macht Rein “Am Dach brennt a Feia“. Der Florian singt auch und benutzt ein nostalgisches Mikro, um im alten Schellack-Sound „Bei mir bist du schön“ von den Andrew-Sisters zu interpretieren. Dann aber ehrt die Band Slavko Avsenik, Urvater der berühmten Oberkrainer, mit dem Titel „Auf der Autobahn“, nicht ohne ein paar Takte aus „Amarillo“ von Tony Christie einzufügen. Umgekehrt wird „I feel good“ von James Brown angereichert mit ein paar Takten Oberkrainer und bei „We will rock you“ von „Queen“ bekommt Konrad Sepp Gelegenheit, die tiefsten Frequenzen seiner Tuba darzustellen. So wird es musikalisch nicht langweilig, man wartet auf die nächste Überraschung und hat seinen Spaß mit der Band, die ihrerseits sicht- und hörbare Freude am Interpretieren von Hardrock-Titeln im Schunkel-Modus hat. Auf die Idee muss man erst mal kommen und sie dann so gekonnt umsetzen. Die Folge davon sind Auftritte auf allen großen Festival-Bühnen, das Video „Highway to hell“ erreichte binnen weniger Tage 27 Millionen Anhänger in einem sozialen Netzwerk im Internet in ganz Europa und in den USA. Die Tournee des Jahres 2017 führt The Heimatdamisch durch Deutschland, Frankreich, Luxemburg und Norwegen. Und sogar nach Pfaffenhofen, das sich immer mehr zur musikalischen Boom-Stadt für alle Facetten der Musik entwickelt.

Ein Pausen-Kontrastprogramm bot der Trachtenverein Ilmtaler Pfaffenhofen vor dem Rentamt. Über die vielen Zuschauer hocherfreut zeigte sich Johann Felbermeier, der mit seiner Diatonischen und Ehefrau Stefanie an der Klarinette den musikalischen Hintergrund für eine Reihe von Volkstänzen bildete. Dem „Auftanz“ folgten das „Mühlradl“ und andere Tänze mehr, ergänzt durch gekonnte Schuhplattler. Viel Beifall belohnte den Auftritt der Pfaffenhofener Trachtler.