Hilpoltstein
Training für einen sicheren Schulweg

Künftige Erstklässler in Hilpoltstein lernen das richtige Verhalten an der Bushaltestelle

23.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

Immer brav anstellen: Mit Hilfe von Polizist Rudi Eberle lernen die künftigen Erstklässler das richtige Verhalten an der Bushaltestelle - Foto: Meyer

Hilpoltstein (mmr) Langsam rollt der Bus die Straße an der Grundschule Hilpoltstein hinab und rammt den orange-weiß-geringelten Plastikkegel, der ganz knapp am Bordstein steht, zu Boden. Die Kinder, die daneben stehen, machen große Augen. Das könnten sie selbst sein, die da umgefahren werden, wird ihnen klar.

Das hat nämlich kurz zuvor der Polizist und Verkehrserzieher Rudi Eberle beim Schulbustraining begreiflich gemacht: „Immer zwei große Schritte vom Bordstein weg. Sonst wird es gefährlich.“

Das ist nur eines von vielen wichtigen Dingen, die die künftigen Erstklässler an diesem Vormittag lernen. Die 27 Mädchen und Jungen sind sogenannte Buskinder. Sie sind auf ihrem Schulweg auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen, weil sie in Hofstetten, Marquardsholz, Heuberg, Mörlach, Altenhofen, Zell, Unterrödel und Oberrödel wohnen. „Ihr müsst mit dem Bus zur Schule fahren“, erklärt Rudi Eberle von der Hilpoltsteiner Polizei. „Wir wollen deshalb heute üben, was du darfst und was du nicht darfst.“

Aber zuerst sind die Eltern dran, die ihre Kinder an diesem Tag in die Schule gebracht haben. „Schicken Sie Ihr Kind rechtzeitig los“, empfiehlt Eberle. „Denn wenn es zu spät kommt und den Bus schon stehen sieht, läuft Ihr Kind einfach über die Straße“, warnt der Polizist. Er riet den Eltern zudem, ihre Kinder auffällig zu kleiden. „Mit dunkler Kleidung kann man sie in 25 Metern Entfernung sehen“, erklärt Eberle. Tragen sie Reflektoren, seien es 125 Meter. Außerdem sollten die Eltern „ein kleines bisschen Vorbild“ sein, denn Kinder lernen am Modell. „Mama und Papa machen alles richtig. Das, was Sie machen, macht auch Ihr Kind.“ Er macht den Eltern auch klar, dass sich ihre Kinder nicht darauf verlassen können, dass die Autofahrer immer alles richtig machen. Im aktuellen Schuljahr habe es zwei Unfälle mit Schülern gegeben, an denen ein Autofahrer beziehungsweise ein Busfahrer beim Abbiegen nicht aufgepasst hatten. „Man muss mit dem Fehlverhalten der anderen rechnen“, warnt Eberle.

Für das Schulbustraining hat die Polizei deshalb extra einen Bus geordert, am Steuer sitzt René Philipp. Er hält sich zunächst dezent im Hintergrund, bis er von Eberle aufgefordert wird, den orangefarbenen Plastikkegel umzufahren. Das Training hält der Busfahrer für sehr wichtig, denn die Kinder wüssten ja nicht, wie sie sich verhalten müssen.

Die Kleinen lernen jedenfalls schnell. Sie stellen sich brav in Reih und Glied, drängeln weder beim Ein- noch beim Aussteigen und wissen auch ganz genau, dass man beim Überqueren der Straße abwechselnd zwei Mal nach links und zwei Mal nach rechts schauen muss. „Ich finde es richtig gut, dass die Kinder das üben können, bevor es ernst wird“, sagt auch Franziska van Geldern, deren Sohn Mika im Herbst eingeschult wird.

Beim Bustraining dabei ist auch Helga Gersler, seit fast 20 Jahren die gute Seele für die Buskinder. „Wenn sie früher aus haben, warten sie bei mir und ich setze sie in den Bus“, erklärt Gersler. Falls die Kinder bis zum Schulanfang vergessen haben, wie man sich an der Bushaltestelle verhält, hilft sie gerne nach: „Die Kinder kriegen jeden Tag Instruktionen von mir“, erklärt sie lachend.