Todesursache des Kükens bleibt ein Rätsel

08.06.2009 | Stand 03.12.2020, 4:54 Uhr

Mit den Augen der Storchenkamera: Das tote Küken liegt noch am Nestrand, mittig im Vordergrund.? Repro: kx

Schrobenhausen (mck) Nach dem Tod des letzten verbleibenden Storchenkükens im Horst auf dem Rathausdach wird noch über die Ursache spekuliert. Ein neuer Brutversuch der Schrobenhausener Weißstörche gilt als unwahrscheinlich.

In der Nacht zum Freitag ist auch das letzte verbliebene Küken auf dem Rathaushorst gestorben. "Wir sind traurig und auch total überrascht," sagt Brigitte Streber, Vorsitzende der Schrobenhausener Ortsgruppe des Bundes Naturschutz (BN). Der Tod gibt Rätsel auf. Woran das letzte Küken gestorben ist, bleibt offenbar unklar. Auf eine Untersuchung werde in diesem Jahr verzichtet. "Frühere Untersuchungen an toten Küken ergaben meist keine konkrete Ursache", erklärt dazu Brigitte Streber. Jede mögliche Erklärung bleibe trotzdem nur Spekulation. "Man wird auch nichts mehr erfahren", glaubt Storchenexperte Martin Schwegler. Für eine Untersuchung sei es nach vier Tagen zu spät. "Das Küken ist innerlich schon verwest, so dass man auch nichts mehr feststellen könnte."

Ein neues Ei ist bisher noch nicht im Nest zu entdecken. "Normalerweise wäre das auch schon viel zu spät", mutmaßt Schwegler, der die Hoffnung aber noch nicht ganz aufgegeben hat.

Die Zeichen standen gut

"Es ist schon traurig anzusehen, wenn die Altstörche ihr totes Junges immer mal wieder mit dem Schnabel anstoßen, aber kein Lebenszucker mehr kommt", klagt Brigitte Streber. Am vergangenen Donnerstag sei es noch quicklebendig gewesen und von den Eltern gefüttert worden. "Es hat schon mal mit seinen Stummelflügeln zu schlagen versucht", erzählt Schwegler von seinen Beobachtungen kurz vor dem Tod des vierten Kükens.

Dabei standen die Vorzeichen eigentlich gut. "In der ganzen Brutzeit war die Witterung und dem zufolge auch die Futterversorgung wirklich mal wieder optimal", resümiert Brigitte Streber. Wie viele andere Schrobenhausener auch hatte sie den Storch oft in den Wiesenflächen neben der B 300 oder an der Augsburger Straße beobachtet.

"Die gute Zeit im Horst ging wohl mit dem Schlüpfen der Jungen vorbei", sagt die BN-Ortsvorsitzende nachdenklich. Zwar habe der Nachwuchs das erste Unwetter am Vatertag noch gut geschützt im Flaum der Eltern überlebt, "das Gewitter mit Hagelschlag und orkanartigen Windböen hat aber der ganzen Familie zugesetzt", erklärt Brigitte Streber. Schwegler verfolgte mit Entsetzen live im Internet, wie die Tiere bei dem Unwetter zu kämpfen hatten. Eigentlich sei es nach seiner Einschätzung ein Wunder gewesen, dass neben den Altstörchen doch noch ein Küken überlebt hat.

"Das verbliebene Küken gedieh kräftig", berichtet Schwegler, "die ersten schwarzen Federn sind schon gewachsen." Der Junge habe auch schon öfters neben seinen Eltern im Horst gesessen – umso überraschender kam dessen Tod. Ein Rathausmitarbeiter entdeckte das Unglück: "Was ist den in unserem Horst los, wisst ihr was" Diese Nachfrage von Rainer Artinger aus dem Rathaus habe ihn total überrascht, berichtet Schwegler. Er konnte es zuerst gar nicht glauben und dachte, der junge Storch habe sich wieder voll füttern lassen und liege nur schlafend im Nest. "Der Länge nach, das machen die öfters." Doch leider blieb das Küken auch nach Stunden in dieser Stellung.

Kamera bleibt an

Die Storchenkamera auf dem Rathausdach wird übrigens nicht abgeschaltet. "Zwar stimmt auch mich der Tod der Küken traurig, aber wir sollten nicht vergessen, dass die Natur eben auch solche vermeintlichen Tragödien vorsieht", erklärt dazu Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan. "Die Blicke richten sich nach vorne ins nächste Jahr. Das Storchenpaar wird wiederkommen und dann hoffentlich mehr Glück bei der Aufzucht haben."