Wolnzach
Tischerücken für mehr Verständnis

Gemeinderat Peter Rech macht Vorschläge für eine verbesserte Sitzordnung im Rathaussaal

16.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:32 Uhr

Nach ihren Stimmergebnissen bei der Kommunalwahl und nach Fraktionen aufgeteilt sitzen die Wolnzacher Gemeinderäte bei ihren Sitzungen am Tisch mit den zwei langen Seiten. Nach Vorschlag von Peter Rech (Zweiter von rechts auf der gegenüberliegenden Tischseite) sollen die Tische anders gestellt werden - Foto: WZ-Archiv/Trouboukis

Wolnzach (WZ) Von „non-verbaler Kommunikation“ hat FDP-UW-BGW-Gemeinderat Peter Rech gesprochen, auch von „audiometrischen Untersuchungen“. Dahinter verbirgt sich eine einfache Sache: Mit einer anderen Tischordnung, meint er, würde man sich im Gemeinderat besser hören – und verstehen.

Er ist schon getreten worden. Und in die Mitte geschubst. Nur ganz selten darf er seinen Dienst als Platzgeber für einen Gemeinderat erfüllen, denn eigentlich mag ihn keiner: Die Rede ist von dem Einzeltisch, der zu Beginn der Legislaturperiode geschreinert worden ist, damit die neu geschaffene Fünferfraktion der FDP-UW-BGW zusammensitzen kann. „Ich habe diesen Tisch nie bestellt“, hat Max Wallner beteuert, der ursprünglich für die Bürgergemeinschaft Wolnzach (BGW) einen Sitz geholt hat, sich danach mit der FDP-UW-Fraktion zusammenschloss – und deshalb bei ihr ganz unten an der jetzt um einen Platz verlängerten offenen U-Formation im Saal sitzt.

Neben ihm hat Peter Rech seinen Platz, der nach der Kommunalwahl neu für die FDP-UW in den Gemeinderat eingezogen ist. „Ich höre nichts“, hat er sich schon oft beschwert, wenn am anderen Tischende gesprochen wurde. Deshalb hat er analysiert und recherchiert und seine Ergebnisse unter Tagesordnungspunkt 18 im Gemeinderat präsentiert; zu einem Zeitpunkt also, als schon wieder mehr Plätze frei waren bei der FDP-UW-BGW: Matthias Boeck war nach seiner Scheibenwischer-Attacke gegen Alois Brummer (CSU) bereits gegangen (WZ vom 13. März).

„Durch eine einfache Änderung der Sitzordnung könnten wir eine wesentlich bessere Kommunikation mit minimalem Aufwand erreichen“, begründet Rech seinen Antrag. „Fast alle Kommunen haben eine geschlossene Formation“, stellte er verschiedene Tischstellvarianten vor, die eine gemeinsame Basis haben – und auch den ungeliebten Einzeltisch einbinden: „Es geht auch um die non-verbale Kommunikation“, so Rech. Gesichtsausdruck und Mimik des anderen zu erkennen, das sei unverzichtbar, um einander zu verstehen. Ein Kreis sei das Optimum, aber im Sitzungssaal nicht realisierbar, ein Quadrat die zweitbeste Variante, aber wegen der Raumstruktur auch nicht machbar. Entsprechend hatte er verschiedene Stellmöglichkeiten durchgespielt, mit der Bitte, diese doch einmal auszuprobieren. Rech: „So könnten wir eine Formation finden, damit wir uns einfach besser verstehen.“

Eine geschlossene Tischordnung, das wäre „eine Rückkehr zu den alten Wurzeln“, stieg auch Max Wallner in die Ausführungen seines Tischnachbarn ein. Schließlich habe man in Wolnzach ursprünglich in einem Rechteck im Sitzungssaal getagt, als Pläne noch per Tageslichtprojektor an die Wand hinter dem Bürgermeister geworfen wurden. Erst mit Anschluss des Beamers sei das Rechteck geöffnet und zum U umformiert worden.

„Einfach mal ausprobieren“, riet Werner Hammerschmid (SPD), der für seine Fraktion Antrag auf Installation einer Lautsprecheranlage gestellt und damit auch das Ziel des besseren Hörens im Sitzungssaal verfolgt hat. „Vielleicht sparen wir uns dann ja die Lautsprecher.“ Der Vorschlag von Karl Straub (CSU), in der Fraktionsführerbesprechung auszuprobieren, wie man sitzen möchte, kam am Ende bei allen gut an. Tischerücken ist also angesagt.