Nürnberg
Tiergarten will hoch hinaus

Für drei Millionen Euro will der Nürnberger Zoo einen 400 Meter langen Baumpfad bauen

22.04.2021 | Stand 23.09.2023, 18:09 Uhr
Der Blick vom Waldpfad über das Baumkronenbett in den Tiergarten. −Foto: Pelke/Schuchert Zoodesign,Tiergarten Nürnberg

Nürnberg - Tarzan hat es vorgemacht. Jetzt will sich auch der Nürnberger Tiergarten in luftige Höhen schwingen. Anstatt von Liane zu Liane sollen die Besucher in dem geplanten Baumpfad in einer Höhe von bis zu 20 Metern von Wipfel von Wipfel durch die Baumkronen spazieren.

Tiergarten-Direktor Dag Encke verspricht den Besuchern nicht nur spektakuläre Aussichten auf heimische Waldvögel und Salamander. "Die Besucher können auch Leoparden dabei beobachten, wie die Raubkatzen auf Bäume klettern." Schon in diesem Jahr sollen die Planungen für den schwindelerregenden Erlebnispfad beginnen. Bereits in drei Jahren sollen die ersten Schulklassen über die luftige Konstruktion balancieren können. Für alle Tiergarten-Besucher soll der neue Waldpfad spätestens ab dem Jahr 2025 seine Pforten öffnen.

Apropos: Derzeit ist der Tiergarten wegen der hohen Corona-Zahlen noch bis auf Weiteres geschlossen. "Wir können den Tiergarten für Besucher erst wieder öffnen, wenn der Inzidenzwert unter 100 sinkt", sagte Oberbürgermeister Marcus König (CSU) bei der Vorstellung der Waldpfad-Pläne am Dienstag.

Ermöglicht wird der neue Erlebnispfad von der Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg, die mit einer fürstlichen Spende in Höhe von drei Millionen Euro das spektakuläre Projekt überhaupt erst ermöglicht. Weitere 960000 Euro kommen von einer reichen Gönnerin, die ihren Nachlass dem Tiergarten für den Bau des neuen Geheges für die Leoparden vermacht hat, das als spektakuläres Nervenkitzel-Highlight in den Baumpfad integriert werden soll. Überhaupt ist der Höhenweg durch den Buchenwald mit zahlreichen Höhepunkten gespickt. Neben der Voliere für Waldvögel soll auch ein "grünes Klassenzimmer" in wankender Höhe entstehen. Obendrein will der Tiergarten-Direktor den kleinen Besuchern mit einem luftigen "Bett im Wald" eine unvergleichliche Übernachtungsmöglichkeit zwischen den Baumkronen schaffen.

Überhaupt träumt Dag Encke schon seit fast zehn Jahren von einem schwindelerregenden Pfad durch den Reichswald, um den "wunderschönen Buchenwald" an der Waldschänke im Tiergarten für die Besucher erlebbar zu machen. "So einen Waldpfad gibt es in keinem anderen Zoo in Deutschland", freut sich Oberbürgermeister König über das neue Alleinstellungsmerkmal des städtischen Landschaftszoos zwischen den ehemaligen Steinbrüchen am Schmausenbuck.

"Der Waldpfad schafft die Verbindung zwischen umweltpädagogischem Konzept und dem Erlebnis, mitten in den Baumkronen zu spazieren. Er wird Groß und Klein die Bedeutung des Waldes für unser aller Zukunft näherbringen", freut sich Matthias Everding über die Bereicherung für den Tiergarten Nürnberg, die der Sparkassen-Chef pünktlich zum 200-jährigen Bankbestehen mit der größten Spende in der Geschichte des Geldhauses möglich macht. "Der Waldpfad erschließt nicht nur neue Tiergehege, sondern ragt weit über den Tiergarten hinaus in den Reichswald", sagt der für den Tiergarten zuständige Bürgermeister Christian Vogel (SPD) und schwärmt von der ökologischen Bedeutung alter Baumbestände. Er verspreche, dass der neue Waldpfad "waldschonend" in 20 Metern Höhe gebaut werde. Wohl damit sich die Eltern im Biergarten ausruhen können, während die Kinder durch die Baumkronen toben, soll der neue Waldwipfelpfad bei der Tiergarten-Gaststätte "Zur Waldschänke" beginnen und enden.

HK

Nikolas Pelke