Thalmässing
Thalmässing in der Eisenzeit

Bei Exkursion werden Grabungsergebnisse und Erkenntnisse präsentiert Teilnehmer aus dem Ausland

17.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Archäologe Markus Schußmann erklärt den Teilnehmern die Besiedlung des Bergsporns am Hinteren Berg. - Foto: Schultheiß

Thalmässing (evs) Thalmässing war Exkursionsziel bei der Tagung "Die frühe Eisenzeit in Mitteleuropa", die die Abteilung für Vorgeschichte der Naturhistorischen Gesellschaft (NHG) Nürnberg zusammen mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz in Nürnberg veranstaltete.

An den beiden Tagen vor und nach der Exkursion machten Lichtbildervorträge auf neue Grabungen, Auswertungen oder Erkenntnisse aufmerksam. Da auch Gäste aus Polen und Tschechien teilnahmen, gab es entweder deutsche Vorträge mit englisch beschrifteten Präsentationen oder englische Vorträge mit deutscher Beschriftung.

Bei der Exkursion wurden zuerst mit dem Bus die Grabhügel bei Landersdorf angefahren. Eleonore Horlacher von der NHG informierte über die Ausgrabung des hallstattzeitlichen Gräberfeldes 1983 durch die NHG, von 1984 bis 1986 durch das Landesamt für Denkmalpflege. Vom Gräberfeld mit 37 Grabhügeln und knapp 140 Bestattungen der Zeit zwischen etwa 750 und 450 vor Christus wurden fünf Grabhügel rekonstruiert und im Rahmen des archäologischen Wanderwegs mit einer Infotafel versehen. Horlacher erläuterte, dass man Funde von hier dann im Museum betrachten werde. Anschließend bestiegen alle die Reuther Platte, wo die zum Gräberfeld gehörende Siedlung stand. Dort erläuterte Horlacher, dass das Bergplateau einst von einer Befestigung umgeben und am höchsten Punkt eine Hofstelle abgetrennt war.

Nächstes Ziel war das Geschichtsdorf Landersdorf. Hier stieß auch Markus Schußmann hinzu, der im Rahmen eines DFG-Projekts auf der Reuther Platte und am nächsten Ziel, dem Hinteren Berg, gegraben hatte. Die Erkenntnisse arbeitete er unter anderem in seine Dissertation und Habilitation mit ein. Fachkundig erläuterte er am Bergsporn die mehrfachen Befestigungen von der Steinzeit an. Besonders interessant seien die senkrecht zur Mauer aus der späten Urnenfelderzeit (1000 bis 950 v. Chr.) angelegten Hindernisse, bis zu viereinhalb Meter lange Gruben, deren Aushub wohl dazwischen aufgehäuft war, so Schußmann. So wurden berittene Krieger in größerer Distanz zur eineinhalb Meter breiten Mauer gehalten, so dass ihre mit Hilfe von Bögen abgeschossenen Pfeile die Siedlung nicht erreichen konnten.

Anschließend besuchte die Gruppe das archäologische Museum. Bernd Mühldorfer von der NHG, der der Einrichtung der Vitrinen beteiligt war, erläuterte die Konzeption und die wichtigsten Funde. Eva-Maria Christ erläuterte die hier präsentierten Keramikschalen.

Den Abschluss der Exkursion bildete der Besuch der Viereckschanze an der Straße nach Ohlangen. Schußmann erläuterte am Tor der Anlage anhand eines digitalen Geländemodells, dass der Wall mit vorgelagertem Graben im Süden durch Wegebau gestört ist. Anhand einer Rekonstruktionszeichnung der erforschten Keltenschanze von Laibstadt zeigte er eine mögliche Bebauung auf. Den Abschluss bildete das Begehen des umlaufenden, sehr gut erhaltenen Walls.