Schrobenhausen
"Tausende müssen täglich Lebenszeit verbummeln"

Geschwindigkeitsbegrenzung auf der Strecke zwischen Augsburg und Ingolstadt sorgen für Unmut - Pro Bahn fordert Schienenersatzverkehr

23.05.2019 | Stand 02.12.2020, 13:54 Uhr
Immer wieder Ärger mit der Paartalbahn: Pendler, die auf der Strecke zwischen Augsburg und Ingolstadt unterwegs sind, müssen sich derzeit täglich auf Verspätungen einstellen. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Nachdem es in den Monaten zuvor bereits wegen eines Problems an einem Bahnübergang in der Nähe von Obergriesbach immer wieder zu Verspätungen kam, gibt es nun erneut Probleme auf der Strecke: Seit Montag gilt auf der Strecke der Paartalbahn zwischen Augsburg und Ingolstadt eine Geschwindigkeitsbegrenzung, die den Fahrgästen viel Kummer bereitet.

 

Zwischen den Bahnhöfen Friedberg und Dasing dürfen die Züge normalerweise mit 120 Kilometern pro Stunde fahren, derzeit gilt auf einem Abschnitt von fast einem Kilometer Länge 20 Kilometer pro Stunde. Ursache ist dem Vernehmen nach ein Schlammloch, das unter oder neben den Schienen ist und durch die Regenfälle der vergangenen Tage entstanden ist.

Die Folge ist, dass derzeit im Halbstundentakt alle Züge der Paartalbahn massiv verspätet sind; die Verstärker nach Friedberg müssen teilweise ausfallen. "So gut wie jeder Zug hat mindestens fünf Minuten Verspätung, sehr viele kommen derzeit mit 15 bis 20 Minuten Verspätung in Ingolstadt oder Augsburg an - dann sind die Anschlusszüge weg, was für Reisende mit entfernteren Zielen häufig eine Verspätung von einer Stunde am Zielbahnhof bedeutet", so Pro Bahn-Sprecher Winfried Karg. "Viele Pendler, die ?nur' die Paartalbahn benutzen, erleben derzeit eine Verdoppelung ihrer Zugfahrzeit, und zwar täglich." Daher fordert der Fahrgastverband kurzfristig Busse einzusetzen, die von Schrobenhausen aus so losfahren, dass die Anschlüsse in Ingolstadt erreicht werden.

Die Deutsche Bahn AG, der diese Bahnstrecke gehört und die zu 100 Prozent im Besitz der Bundesrepublik Deutschland ist, habe in den vergangenen Jahren sehr wenig bis nichts in die Paartalbahn investiert, sagt man bei Pro Bahn. "Währenddessen hat die gleiche Bundesrepublik in die parallel verlaufende Bundesstraße B300 in den vergangenen Jahren laut Presseberichten rund 75 Millionen Euro investiert. Pro Bahn fordert die Deutsche Bahn AG auf, möglichst schnell die Strecke wieder mit normaler Geschwindigkeit befahrbar zu machen", so Karg. Parallel dazu schlägt der Fahrgastverband vor, dass die Deutsche Bahn AG keine Schienenmaut - die sogenannten Trassengebühren - für diese Strecke erhält, bis sie wieder mit der üblichen Geschwindigkeit befahren werden kann.

"Wir Fahrgäste brauchen die Paartalbahn dringend, gerade in der Hauptverkehrszeit sind die Züge sehr gut genutzt. Tausende Fahrgäste müssen hier derzeit täglich Lebenszeit verbummeln", sagt Winfried Karg. Der Fahrgastverband hat daher auch verschiedene Politiker der Region angeschrieben und um Unterstützung gebeten.

Ein Statement zur Situation auf der Strecke vonseiten der Deutschen Bahn gibt es derzeit nicht. Die Antwort auf eine Anfrage unserer Zeitung nach den Plänen der DB-Netz und wie lange die Langsamfahrstelle eingerichtet bleiben soll, blieb die Bahn schuldig.