Swasilandrat, Erdmannitou und flotte Feger

02.02.2009 | Stand 03.12.2020, 5:14 Uhr

Gute Laune herrscht beim Seniorenfasching, das dicht gedrängte Programm sorgt für Stimmung. - Foto: lkm

Abenberg (lkm) Der Seniorenfasching des Landkreises Roth zeigt auch nach einem Dutzend Jahren keine Abnutzungserscheinungen. Mehr als 400 Gäste strömten am Sonntag zur 13. Auflage der Veranstaltung aus allen Ecken und Enden des Einzugsgebietes in die Abenberger DJK-Halle, wo ein buntes Programm mit 30 Attraktionen, dargeboten von fast zehnmal so vielen Aktiven, auf die Besucher wartete.

Bei soviel Resonanz brauchte es einige Häuptlinge, um alles närrisch ordentlich ablaufen zu lassen. Gern übernahm das der "Swasilandrat" Herbert Eckstein, der als afrikanischer Stammesältester die Massen fest in der Hand hatte. Indianisch-göttlichen Beistand gab es dazu von Richard "Erdmannitou", auch als Chef der "Rothhäute" bekannt. Als emanzipierte "Scheichin" sorgte Kreisrätin Irene Heckel dafür, dass genügend Petrodollars in die Veranstaltung flossen und ihre Amtskollegin Christine Rodarius verriet durch ihren Auftritt als Till Eulenspiegel, dass all dies wohl nicht so ernst gemeint war – sondern man lieber den Kräften von Hannedore Nowotny als des Landrats zaubernde Stellvertreterin vertraute.

Doch auch mit ihren Hexenkünsten schaffte diese es nicht, das voluminöse Programm in die vorhergesehenen drei Stunden zu packen. Gut 30 Minuten überzog Sitzungspräsident und Moderator Adolf Stadick von der Faschingsgesellschaft Grünweiß Wendelstein die Veranstaltung – was allerdings nur die Fahrer der Shuttle-Busse nervös machte, mit denen über die Hälfte der Gäste angereist war. Alle Besucher indes genossen das Programm von Z wie "zünftig zu Beginn aufspielende Jahrsdorfer Blaskapelle" bis A wie "Abenberger Hexen", die seit 25 Jahren ihr Unwesen treiben und als Lokalmatadorinnen den Nachmittag beschlossen.

Zwischen den Auftritten der beiden Gruppen wechselten die Höhepunkte im Minutentakt: Tanzmariechen, Schautanzgruppen und Garden wirbelten über die Bühne und die Prinzenpaare des Dutzends beteiligter Faschingsgesellschaften gaben sich die Klinke in die Hand.

Nicht nur die Senioren kamen aus dem gesamten Landkreis angereist – eine 50-köpfige Gruppe aus Heideck sowie eine aus 40 Herren und Damen bestehende VdK-Delegation aus Hilpoltstein gehörten zu den größten Gruppen –, sondern auch die Faschingsgesellschaften.

Ihre Orden hatten die sich redlich verdient. Denn so, wie etwa die Allersberger Flecklashexen mit schweren Masken über die Bühne tobten, grenzte das schon an Leistungssport. Ähnlich akrobatisch und dazu noch recht anmutig begeisterte die Showtanzgruppe des Faschingsvereins Gredonia, die mit ihrer "Movie-Mania" in die Welt der TV-Serien und Kinofilme entführten. Auch Bütt und Kabarett kamen nicht zu kurz. Max Götzer (Hammerstürmer Leuzdorf) etwa hatte die Erklärung für die Krise in der Autoindustrie: "Die Bänder stehen still, weil keiner die Benzinfresser will."

In Waltraud-und-Mariechen-Manier hingegen kalauerten Jörg Deffner und Peter Liebmann als "Hembacher Pritschn" über Eckstein als "Hausmeister vom Seniorenwohnstift" und dankten dem Landrat zugleich, dass er allen Damen und Herren, die aus Altersgründen den Führerschein abgeben, ein Bushaltestellenschild schenkt, um weiterhin mobil zu bleiben.

Ein Herrenballett aus Röttenbach, Waldfeen aus Meckenhausen und ein singender Präsident – Karl Heinz Scharf vom Schwander Carnvalsclub – sowie "flotte Feger" aus Georgensgmünd setzten weitere Akzente des Nachmittags, der mit Joshua I. und Julia I. auch ein aus Heideck angereistes Kinderprinzenpaar erlebte.

Unter anderem diesen beiden war es zu verdanken, dass "das Durchschnittsalter unseres Faschings bei 42 Jahren liegt", behauptete schließlich Moderator Stadick. Am oberen Ende der Altersskala bewegte sich dabei Babette Meier, die ehemalige Gastwirtin aus Kleinhöbing, die sich mit 89 Jahren noch zum Seniorenfasching aufmachte.