Pfaffenhofen (str) Schnell eine E-Mail an die Verwandten in Syrien schicken oder per sozialem Netzwerk erfahren, wie es den daheimgebliebenen Freunden in Afghanistan geht. Das Internet ist für viele Asylbewerber die einzige Möglichkeit, Kontakt in die Heimat zu halten.
Die Bewohner der Gebäude an der ehemaligen Trabrennbahn in Pfaffenhofen müssen dazu jetzt nicht mehr in die Stadt gehen, um sich dort in ein öffentliches Wlan-Netz einzuwählen. Der Pfaffenhofener Rotary-Club und das Computerunternehmen Stahl stellen im Aufenthaltsraum und in Teilen des Freigeländes kabelloses Internet bereit.
"Das Angebot wird intensiv genutzt", sagt Fabian Stahl, dessen Unternehmen für die benötigte Hardware aufkommt und auch die sogenannte Mitstörerhaftung übernimmt. Homepages mit illegalem Inhalt werden so geblockt, und sollte ein User doch ein Schluploch finden, kann das IT-Unternehmen die Identifikationsnummer eines Smartphones an Polizei oder Staatsanwaltschaft herausgeben und so die Strafverfolgung ermöglichen. Das muss für ein öffentlich zugängliches Wlan-Netz gewährleistet sein. "Persönliche Daten können wir aber nicht speichern", betont Stahl.
Die laufenden Kosten übernimmt mindestens für zwei Jahre der Pfaffenhofener Rotary-Club. Dafür verwendet wird der Erlös der Weihnachtstombola. "Hier hätte keine staatliche Stelle geholfen", sagt Präsident Hans-Peter Sonneborn. "Es ist genau unsere Philosophie, dann tätig zu werden." Technisch ist das Netz an der Trabrennbahn für eine Vollbelegung der Gebäude ausgelegt, obwohl in der Gemeinschaftsunterkunft momentan laut Landratsamt nicht einmal die Hälfte der rund 300 Plätze belegt ist. "Die Idee ist, den Leuten die Kommunikation mit Verwandten und Freunden zu ermöglichen, nicht Filme herunterzuladen oder so", sagt Sonnenborn. Deshalb gibt es eine Volumenbegrenzung von 500 Megabyte. Ursprünglich hatten die Betreiber auch noch eine Zeitbegrenzung von zwei Stunden eingerichtet, genau wie beim öffentlichen Wlan am Pfaffenhofener Hauptplatz.
Beim Besuch von Stahl und Sonnenborn gestern Mittag rief genau diese Zeitbegrenzung leise Kritik seitens einiger Bewohner hervor - und die Betreiber des Netzes reagierten sofort. Technisch spricht nichts gegen eine zeitlich unbegrenzte Nutzung, Stahl will sich umgehend darum kümmern, die Sperre aufzuheben. Allerdings nicht nur im Netz an der Trabrennbahn. Auch die Nutzer des Hauptplatz-Wlans dürfen sich freuen. Laut Stahl wird auch hier die Begrenzung aufgehoben. "Und wir erhöhen die Kapazität. Damit kein Flaschenhals entsteht."
Artikel kommentieren