Karlskron
Stühlerücken in Karlskron

Der Gemeinderat hat neun neue Gesichter – Stefan Kumpf (CSU) als Bürgermeister vereidigt

13.05.2014 | Stand 02.12.2020, 22:42 Uhr

Es war eng im Sitzungssaal des Karlskroner Rathauses: Vor vielen interessierten Bürgern wurde der neue Bürgermeister Stefan Kumpf (CSU) vereidigt. Diese Ehre kam Hedwig Brüderle (FW) zu. - Foto: Tamm

Karlskron (DK) In kaum einer anderen Gemeinde ändert sich zur neuen Wahlperiode so viel wie in Karlskron: Neben einem neuen Bürgermeister gibt es neun neue Gesichter im Gremium. Nach der Ära Friedrich Kothmayr steht die Gemeinde vor einem Generationswechsel.

Wer bei der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates von Karlskron in die neu gewählte Runde blickte, der kannte sich fast nicht mehr aus. Neun neue Mitglieder sitzen in den kommenden sechs Jahren auf den Stühlen im Sitzungssaal. Die knapp 35 Besucher der Sitzung schauten in größtenteils junge Gesichter. Etwa in das des 30-jährigen Tobias Appel (CSU). Er sitzt genauso erstmals im Gemeinderat wie sein Parteifreund Martin Glöckl (27). Für die SPD geht Dominik Krammer in seine erste Wahlperiode. Er ist 31 Jahre jung. Unangefochten an der Spitze des neuen „Jugendtrends“ in Karlskron steht aber Lena Hufnagl (CSU) – mit gerade 20 Jahren die jüngste Rätin der Gemeinde.

Der Zehnte im Bunde der Neuen ist Bürgermeister Stefan Kumpf (CSU) höchstselbst. Kumpf – ebenfalls erst 35 Jahre alt – setzte sich im Kampf um das Amt in einer Stichwahl gegen Kurt Bachhuber (FW) durch. Das Wort Mandat komme aus dem Lateinischen und bedeute so viel wie „Etwas aus der Hand geben“, erklärte er: „Und man gibt etwas nur dann aus der eigenen Hand, wenn man weiß, dass es in gute Hände kommt“, sagte Kumpf zu seinen neuen Ratskollegen. „Alte Grabenkämpfe sollen aus dem Gremium bleiben, damit wir gut für Karlskron arbeiten können“, so sein hoffnungsvoller Appell. Den Amtseid des neuen Rathauschefs nahm im Übrigen Hedwig Brüderle (FW) ab. In Karlskron kommt diese Ehre traditionell dem ältesten Mitglied des Gemeinderates zu.

Brüderle selbst war in den vergangenen sechs Jahren die Stellvertreterin von Bürgermeister Kothmayr (FW) und ist wieder Zweite Bürgermeisterin. Konkurrenzlos blieb sie bei der Wahl aber nicht: Christa Froschmeir – vor sechs Jahren noch für die CSU in den Gemeinderat eingezogen – stellte sich für die CLK zur Wahl. Erfolglos. Brüderle bleibt für eine weitere Wahlperiode die zweite Kraft in der Gemeinde. Nicht minder dramatisch fiel die Entscheidung bei der Wahl zum Dritten Bürgermeister aus. Thomas Krammer (SPD) wollte das Amt für die dreiköpfige SPD-Fraktion erringen. Doch er verlor denkbar knapp mit 7:9 Stimmen gegen Florian Raba (CSU).

Kämpfe um politische Ämter sind bei konstituierenden Sitzungen nicht selten. Ein Amt, das hingegen in vielen Gemeinden oft schnell und unbürokratisch vergeben wird, ist jenes des Jugendbeauftragten. Mit Lena Hufnagl saß zudem eine Kandidatin im Raum, die für diese Aufgabe prädestiniert schien – zumindest in den Augen von Bürgermeister Kumpf. „Lena ist jung, aktiv und fest in der Gemeinde verwurzelt“, sagte Kumpf. Im Grunde stimmte der Rat dem zu. Doch auch Dominik Krammer (SPD) hätte sich vorstellen können, den Posten zu übernehmen. Schnell war die Rede davon, dass man doch einen Stellvertreter bestimmen könne. „Das mache ich nicht“, erklärte Krammer daraufhin. „Entweder ganz oder gar nicht.“ Nach weiteren Verhandlungen rückte eine Entscheidung in weite Ferne. Und spätestens, als die Diskussion auf eine Lösung mit zwei gleichberechtigten Jugendbeauftragten schwenkte, vertagte man sich auf die kommenden Wochen – zu unsicher erschien der Runde die Rechtslage.