Hilpoltstein - Kreativität war zu Weihnachten heuer gefragt, speziell von den Kirchengemeinden. Denn zwar blieben Gottesdienste - im Gegensatz zu Kino- und Theaterbesuchen - trotz der derzeitigen Corona-Infektionslage erlaubt, aber natürlich scheuten viele Gläubige den Besuch einer Kirche, weil sie Menschenansammlungen meiden wollen.
Damit auch die Kinder zu ihrem grundgesetzlich verbrieften Recht auf Religionsausübung kommen, hat die katholische Kirchengemeinde am Vormittag des Heiligen Abends zu einer Freiluft-Familienandacht in den Residenzgarten eingeladen.
Jeder vorab angemeldeten Familie wurde ein auf dem Boden ausgelegter Stern zugewiesen, an dem sie sich während des Krippenspiels aufzuhalten hatten. Gerade die allerkleinsten Kinder hielten zwar nicht viel vom Stillstehen auf dem Platz, aber im hinteren Teil des Gartens blieben einige Sterne leer (wenngleich die Anmeldeliste voll war), so dass sie dort mit viel Abstand zu den anderen Besuchern herumlaufen konnten.
Die älteren Kinder verfolgten hingegen zusammen mit ihren Eltern aufmerksam das Geschehen im vorderen Bereich des Residenzgartens. Durch die Weihnachtsgeschichte rund um Maria und Josef auf ihrer Herbergssuche im gelobten Land führte die Gemeindereferentin Agnes Meyer zusammen mit Regina Raithel.
Gespielt wurde das Heilige Paar von Enja Bernritter und Felix Seitz. Standgerecht in wallenden Gewändern der damaligen Zeit entsprechend, nur der obligatorische Mundschutz dürfte nicht ganz der Überlieferung entsprochen haben. Der Stall, in dem das Jesuskind zur Welt kam, befand sich hinter den großen Flügeltüren eines der beiden Abstellräume an der Wand des Residenzgebäudes, im anderen Raum sorgten Anna Hiebinger und Laura Dotzer an E-Piano und Geige für die musikalische Umrahmung des Krippenspiels. Unter anderem brachten die beiden Mädchen "Stern über Betlehem" und "Stille Nacht, Heilige Nacht" zu Gehör. Wenngleich vermutlich alle der Anwesenden die Texte der beiden Weihnachtslieder kannten, mitsingen war coronabedingt leider nicht erlaubt. Zu den weiteren Mitwirkenden gehörten unter anderem Sophia Altmann, Nico Meixner und Jonas Walther.
Gegen Ende wurde der Inhalt der Weihnachtsgeschichte zum Anlass genommen, Fürbitten zu sprechen: zum Beispiel für alle Kinder, die dieser Tage geboren werden und deren Mütter. Für alle, die sich alleine und einsam fühlen, so wie Maria und Josef, denen niemand eine Herberge geben wollte. Und nicht zuletzt für alle, die Gottes Wort den Menschen verkünden, so wie der Engel die frohe Botschaft zu Maria brachte. Mit einem "Vaterunser" und "Mache dich auf und werde Licht" endete die allen Widrigkeiten zum Trotz stimmungsvolle Familienweihnacht.
Anschließend statteten viele der Kinder der Krippe mit dem Jesuskind noch einen Besuch ab. Manche zog es auch zu der "lebenden Krippe", denn am Seiteneingang der Hilpoltsteiner Residenz gab es einen Stall mit ein paar Ziegen, die sich über ein paar Extra-Streicheleinheiten anlässlich des Fests der Liebe freuten.
HK
Tobias Tschapka
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