Ingolstadt
Stiller Protest in der Kälte

20.01.2013 | Stand 03.12.2020, 0:35 Uhr

Plakativer Einsatz: Knapp 20 Mitglieder und Sympathisanten der Bürgergemeinschaft versammelten sich vor dem Stadttheater - Foto: Rössle

Ingolstadt (reh) Während die CSU drinnen feiert, trägt die Bürgergemeinschaft draußen die Stadtsilhouette zu Grabe. Die Aktivisten waren noch mitten im Aufbauen begriffen, da biss bereits die unnachgiebige Kälte um halb sieben abends zu.

Als sie ihre Plakate und die zahlreichen Grablichter auf dem Theaterplatz in Szene gesetzt hatten, folgte bei Temperaturen weit unter dem Nullpunkt die Überraschung: Zwei Herren und eine Dame vom Theatercatering balancierten Gläser über die Stufen auf den Vorplatz hinaus und standen urplötzlich vor der Gruppe der Aktivisten. „Die CSU schätzt es sehr, wenn sich Bürger einsetzen“, sagte die Mitarbeiterin in die Runde. Deshalb spendiere die Partei, die am Samstagabend im Warmen feierte, „eine kleine Erwärmung“.

Der Tee mit Rum kam unerwartet. Die Bürgergemeinschaft, die sich draußen engagierte, griff gerne zu. Zwar suchte man gezielt die Konfrontation mit den Stadtoberen vor dem CSU-Ball. „Aber es ist ein stiller Protest. Wir sind ja keine Krawallmacher“, sagte Christian Lange, der Sprecher der Bürgergemeinschaft.

Symbolisch nahm die Gruppe, die sich mit einer eigenen Liste bei den Kommunalwahlen stellt, Abschied von der Stadtsilhouette, die durch das Kongresszentrum samt Hotel auf dem Gießereigelände „entscheidend verändert“ werde.

Der CSU-Kreischef Hans Süßbauer ging als einer der ersten Gäste wie andere wortlos an den Aktivisten vorbei. Dafür nahmen sich ein paar Partybesucher in Smoking und Kleid durchaus die Zeit, um mit der Bürgerschaft zu diskutieren. Langes Hoffnung für das Hotel: „Wenn es noch einmal möglich wird, darüber zu sprechen, stehen wir Gewehr bei Fuß.“