Beilngries
Starke Klänge für den guten Zweck

Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr spielt in Beilngries - Erlös geht an das Sozialwerk der Gebirgstruppe

07.04.2022 | Stand 23.09.2023, 0:37 Uhr
Ein facettenreiches Programm hat das Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr dem Publikum in Beilngries geboten. −Foto: F. Rieger

Beilngries - "Heal the world - Make it a better place.

" Der Welthit von Michael Jackson bildet den Abschluss des gut zweistündigen Konzertabends, mit dem das Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr aus Garmisch-Partenkirchen am Mittwochabend seine Zuhörer in der Beilngrieser Bühler-Halle bestens unterhält. "Dass die Welt ein bisschen besser wird - das brauchen wir doch alle am meisten in dieser Zeit", sagt Oberstleutnant Karl Kriner, der das etwa 50-köpfige Orchester leitet. Die mehr als 200 Zuhörer nehmen die Botschaft dankend auf. Und auch alle anderen Stücke, die das Gebirgsmusikkorps vorträgt, werden mit kräftigem Applaus quittiert.

Der Grund, dass Beilngries der Schauplatz dieses hochklassigen Konzertes werden darf, ist die Patenschaft zwischen der Stadt und der 1. Kompanie des Gebirgspionierbataillons 8 in Ingolstadt. Es handelt sich um ein Benefizkonzert, der Erlös sowie die am Ende gesammelten Spenden gehen an das Sozialwerk der Gebirgstruppe.

"Wir haben viel geprobt und uns aufpoliert", sagt Kriner mit einem Schmunzeln, als er und seine Truppe ihren Platz auf der Bühne eingenommen haben. Man freue sich sehr, nach dieser langen Corona-Zeit endlich wieder unter weitestgehend normalen Bedingungen vor größerem Publikum auftreten zu dürfen. Und diese Spielfreude ist dem Gebirgsmusikkorps dann auch den gesamten Abend über anzumerken. Laute Paukenschläge und leise Bläserstimmen. Kräftiges Zusammenspiel und Raum für Solo-Einlagen. Traditionelle Märsche und Rock-Pop-Klänge. "Ein super Abend", schwärmt Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) noch am Tag danach im DK-Gespräch.

Bei seiner Begrüßung am Mittwochabend bringt der Rathauschef zunächst die Freude zum Ausdruck, dass dieses Benefizkonzert in einem solchen Rahmen stattfinden kann. Dann geht Schloderer aber auch auf den Krieg in der Ukraine ein. Er zitiert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), spricht von einer "Zeitenwende" - und davon, dass sich die Bevölkerung der Bedeutung der Bundeswehr seither sicher noch einmal ganz anders bewusst sei.

Auch Kriner, der zu jedem der vorgetragenen Stücke eine kleine Erläuterung gibt, geht im Laufe des Abends auf den Krieg in Europa ein. Das Programm sei über einen langen Zeitraum gewachsen. Eines der schon zuvor ausgewählten Stücke habe für ihn unter dem Eindruck der aktuellen Ereignisse aber noch einmal eine ganz andere Bedeutung gewonnen: "Le Chasseur maudit" von César Franck - "Der verfluchte Jäger". Das Werk basiert auf einer Ballade von Gottfried August Bürger, in der ein Herzog zur sonntäglichen Jagd aufbricht - und dabei ohne jeden Anlass aus purer Boshaftigkeit heraus das Hab und Gut von Menschen zerstören und diese töten lässt, die er und seine Jagdgesellschaft auf dem Weg treffen. Der gedankliche Brückenschlag zu Wladimir Putins Angriffskrieg drängt sich förmlich auf. Und Kriner spricht ihn auch aus. Doch in der Ballade wendet sich das Blatt: Um den Herzog herum verschwindet plötzlich alles, er ist nun ganz allein - und es erscheint eine Hand, die den "verfluchten Jäger" in die Hölle reißen will. Der Leiter des Musikkorps schildert all das zunächst mit Worten. Seine Musiker erzählen es dann nicht weniger eindrucksvoll mit Tönen.

Der thematische Schwerpunkt der ersten Konzerthälfte liegt ganz allgemein auf der Jagd. Beispielsweise mit der Ouvertüre zur Operette "Der Freischütz", aber auch mit Indiana Jones, dem "Jäger des verlorenen Schatzes". Nach der Pause wird es noch facettenreicher. Mit "Pauken und Fanfaren" geht es los und über "Ein Freund, ein guter Freund", "Salve Imperator" und American Jazz spielt man sich zum (vorläufigen) Finale: "Keen on Queen", als Huldigung an Freddie Mercury und dessen Bandkollegen.

Eine Steilvorlage für Manfred Benkel: Der Vorsitzende des Sozialwerks der Gebirgstruppe leitet seine Dankesworte mit Blick auf Kriner und dessen Mannschaft folgendermaßen ein: "You are the Champions. " Benkel dankt den Musikern, der Stadt Beilngries, der 1. Kompanie des Gebirgspionierbataillons 8 und allen Zuhörern. Und er zeigt auf, wofür das Geld beim Sozialwerk eingesetzt wird: zur Unterstützung von Kameraden der Gebirgstruppe und deren Familien, denen Schlimmes widerfahren ist/die unverschuldet in Not geraten sind. Für diesen Dienst leiste der Abend in Beilngries einen Beitrag, so Benkel.

Dann ist es Zeit für die Zugabe. Noch einmal schwungvoll mit "Uncle Teddy" von Julius Fucik - und schließlich "Heal the World". Auf dass die Welt ein bisschen besser werde.

DK

Fabian Rieger