Gaimersheim
Standing Ovations in der Friedenskirche

21.12.2009 | Stand 03.12.2020, 4:23 Uhr

Fürs Publikum auch ein Augenschmaus: Im Festgewand präsentierten sich die vielen Mitwirkenden des Weihnachtskonzertes der Gaimerheimer Kantorei auf ihrer Bühne im Altarraum der Friedenskirche. - Foto: oh

Gaimersheim (DK) "Es war wieder sehr schön!" Was Pfarrer Gunther Barth nach dem Weihnachtskonzert der Gaimersheimer Kantorei in der evangelischen Friedenskirche einigen Besuchern zurief, war wohl die allgemeine Empfindung. Standing Ovations zum Schluss machten dies deutlich.

Chorleiter Günther Bernhardt war es wieder hervorragend gelungen, dem fast zweistündigen Konzert mit Gesamt- und Männerchor sowie mit dem Auswahlchor Piccantus und dem Orchester eine individuelle Note zu verleihen. Dem biblischen Geschehen angemessene, würdevolle und gefühlsbetonte Klänge und feiner Glanz dominierten zunächst das konzertante Geschehen. Erst allmählich entfalteten sich durch die geschickte Auswahl hochkarätiger Werke Temperament und Strahlkraft der Stimmen und Instrumente bis hin zu aufwühlenden und mitreißenden Höhen. Jonas Sebald führte erstmals die neu angeschafften Pauken vor. Bürgermeisterin Andrea Mickel erzählte zwei Weihnachtsgeschichten: "Das kugelrunde Jesuskind" und "Weihnachtspost".

Martin Luthers "Gelobet seist du, Jesu Christ" mit Gesamtchor und Orchester war der feierliche Auftakt, dem die Streicher die filigrane Hirtenmusik "Pifa" aus dem Oratorium "Der Messias" von Georg Friedrich Händel anfügten. Einfühlsam und sehr melodisch inszenierten Gesamtchor, Cello und Bass das Adventslied "Werst mei Liacht ume sein". Freudig frisch folgte die A-cappella-Darbietung "Tochter Sion, deine Porten". Die Brillanz der Frauenstimmen kam zur Geltung im Jubelgesang "Tochter Zion, freue dich" aus dem Oratorium "Josua" von Händel. Samtiges Timbre und aparte Paukenrhythmik machten die Männerchordarbietung zu einem außergewöhnlichen Hörerlebnis. Festliche Besinnlichkeit legten die Sänger in ein niederländisches Weihnachtslied. Der Auswahlchor "Piccantus" offenbarte sein umfangreiches stimmliches Repertoire beim verhalten bis forsch interpretierten englischen Traditional "The First Noel" sowie bei der enthusiastischen Weise "Der Stern zu Bethlehem".

Als beachtenswerter Solotrompeter zeigte sich Norbert Mair im "Concerto C-Dur" von Valentin Rathgeber. Ungemein wohltuend wirkten in diesem Musikwerk die heiteren bis seidig vibrierenden Streicherklänge in Allegro und Adagio. Vornehme Zurückhaltung offenbarte der Gesamtchor in einem schwedischen Weihnachtslied, um dann mit enormem Tempo aufzutrumpfen bei dem bekannten westenglischen Lied "We wish you a merry Christmas".

Allseitige Hochstimmung herrschte bei "Gloria in D-Dur" von Antonio Vivaldi: Zuerst das prächtige und lustvolle "Gloria in excelsis" mit Gesamtchor und Musikern, dann "Domine Deus", eine hinreißende Aufführung, in der Susanne Kölbl als stimmgewaltige Solosopranistin und Klara Schiele mit ihren herrlichen Oboe-Soli im Mittelpunkt standen.

Hingebungsvoll klangintensiv agierten Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten schließlich in "Quoniam tu solus sanctus" sowie in "Cum sancto spiritu". Den Abschluss des sehr gelungenen Konzertes bildeten das mit dem Publikum gemeinsam gesungene Weihnachtslied "Stille Nacht" sowie die Zugabe "Hosianna, Davids Sohn".