Neuburg
Stadtkinder staunen über "Waldwunder"

Erlebnistage für 600 Grundschüler im Seminarforst Wo schlafen Füchse und Dachse?

30.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:02 Uhr

Foto: Winfried Rein

Neuburg (r) "Einige Kinder waren noch nie im Wald", sagt Lehrer Mehmet Nehir. Mit 53 Flüchtlingskindern aus 18 Nationen konnte er erstmals an einer Führung im Neuburger Seminarwald teilnehmen. Die "Walderlebnistage" des staatlichen Forstamtes gehen in dieser Woche mit 600 Schülern weiter.

So tummeln sich die dritten Klassen der Grundschulen Neuburg, Burgheim und Bergheim vormittags im kühlen Forst zwischen Bittenbrunn, Gietlhausen und Bergen. Gegen die Schnaken sprühen ihre Lehrerinnen mit Autan, acht Förster gehen mit den Gruppen auf Exkursion. Die Pädagogen schätzen den Ausflug ins Grüne, weil er Abwechslung vom Schulalltag bietet und (dringend notwendige) Grundkenntnisse über die Natur vermittelt.

"Guten Morgen", schallt es vielstimmig zurück, als Bürgermeister Rüdiger Vogt, auf einem Baumstamm stehend, die Grundschüler begrüßt. Die Stadt Neuburg und die anderen beteiligten Gemeinden haben Schokodrinks und einen kleinen Imbiss spendiert. Zwischen den "Reh-Luchs-Spielen", Zapfen-Zielwurf und Spechtlochsuche wird natürlich eine Rast eingelegt.

Seit 20 Jahren öffnet Förster und Kommunalpolitiker Alfred Hornung den Seminarwald für die Schülerausflüge. Man könne nicht früh genug damit anfangen, den "Wert des Waldes" kennenzulernen.

Diesmal hat der Seminarförster seinen jungen Kollegen Steffen Müller dabei, der die Forststelle 2018 übernimmt und sukzessive eingearbeitet wird. Referentin Anette Walter ist dankbar, dass das Studienseminar in der Naturpädagogik so eng mit dem Amt für Landwirtschaft und Forsten Pfaffenhofen kooperiert.

Den Naturraum Wald erkundet man am besten an Ort und Stelle, so Anette Walter. Sie organisiert die Erlebnistage im ganzen Amtsbereich und setzt dabei auf Erlebnispädagogik als Ergänzung des Naturkundeunterrichtes. Nach der Neuburger Aktion folgen nach den Pfingstferien die Ausflüge der Schulen in Pfaffenhofen und Schrobenhausen.

Die "Walderlebnistage" zählen zum festen Pädagogikprogramm der Staatsforstverwaltung. Den Kindern Grundinformationen über Wald und Tierwelt vermitteln, ihnen etwas zu riechen, hören und sehen zu geben, das sei der Grundgedanke der Waldspaziergänge. Viele Stadtkinder wüssten nur wenig über den Wald, so Förster André Hahn, manche könnten Eichen nicht von Fichten unterscheiden.

Die Schützlinge der Sprachintensivklasse von Mehmet Nehir waren schon froh, dass sie im Seminarforst so freundlich unterrichtet worden sind. Ihre Lehrer hatten sie vorbereitet und so konnten sie Fragen beantworten, was Rehe und Eulen fressen oder wo Füchse und Dachse schlafen. Sie entdeckten ein Hornissennest, einen Fuchsbau und einen Salamander. "Das war wirklich ein Erlebnis für die Kinder aus 18 verschiedenen Ländern", so Lehrer Mehmet Nehir.