(reh)
Stadtgeflüster vom 24. Oktober 2016

23.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

(reh) Das mit dem Erfolgsrezept ist so eine Sache. Fast auf allen Kanälen kann man sich schlaue Ratschläge abholen, wie man schön, schlank und erfolgreich wird. Allerdings ist auch eines klar: Wer wirklich ein Erfolgsrezept hat, der posaunt das Geheimnis nicht in die Welt hinaus.

So wird sich ein Zuckerjunkie ewig fragen müssen, warum Coca-Cola so schmeckt, wie sie schmeckt. Ob tatsächlich was aus der Kokapflanze drin ist? Vom Brausemulti aus den USA wird er es auf alle Fälle nicht erfahren.

Und so gibt es Hunderte Beispiele für streng geheime Geheimrezepturen. Haut der Schuhbeck nicht doch in jedes Gericht Ingwer rein? Oder wie bekam der Franz Hundsdorfer, bekannter als "Mo-Franz", sein Geschnetzeltes in allen Lokalen - wo er immer dasselbe kochte - so hin, dass es fast ein Ingolstädter Klassiker wurde? Und die große Frage war natürlich, was in der Neuen Welt in diesem Chili con Carne von "Josi" Jauernig drin war, weil die Fangemeinde so davon schwärmte.

Man musste fast den Untergang des mexikanisch angehauchten Abendlandes erwarten, als die Kleinkunstbühne an der Grießbadgasse jetzt in andere Hände kam und das Chili von der Karte flog. Nur, was war bald nach der Eröffnung von einer Dame im Gastraum zu hören, als sie ihren Teller ausgelöffelt hatte: "Mei, die Kartoffelsupp'n, fast noch besser als des Chili. . ." Ob sie und andere jemals erfährt, was die geheime Zutat dieses Mal ist, bleibt abzuwarten. Das Erfolgsrezept aber lautet wohl schon: Der König ist tot, es lebe der König.