Manching

Spionage beim Airbus-Vorläufer?

Auch EADS soll auf geheimen Listen des BND gestanden haben

11.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:33 Uhr
Der BND soll bei EADS geschnüffelt haben. Der Konzern heißt heute Airbus und hat auch einen Standort in Manching. −Foto: DK (Archivfoto)

Manching/Ottobrunn (DK) Auch der Rüstungskonzern EADS - heute Airbus - zählte anscheinend zu den vom BND ausspionierten Unternehmen und Organisationen, selbst wenn der Name von den Kontrolleuren des Geheimdienstes nicht offen genannt wird. Im Visier soll neben EADS auch Eurocopter gestanden sein.

Als die Überwachung im Zuge der NSA-Affäre publik wurde, bat Airbus die Bundesregierung 2015 um Auskunft zu dem Vorgang. Der Konzern wollte sich mangels eigener Erkenntnisse oder Informationen damals nicht zu den Verdächtigungen und Presseberichten äußern. In einer Stellungnahme hieß es jedoch: "Wir sind uns bewusst, dass wir als großes Unternehmen unserer Branche Ziel und Gegenstand von Ausspähmaßnahmen sind. Hier sind wir allerdings alarmiert, weil der konkrete Verdacht der Industriespionage im Raum steht. Wir werden jetzt Strafanzeige gegen unbekannt wegen des Verdachts der Industriespionage stellen." Unternehmenssprecher Gregor von Kursell teilte gestern auf Anfrage mit, die Generalbundesanwaltschaft habe Airbus 2015 mitgeteilt, dass ein sogenannter Beobachtungsvorgang zur Prüfung eines Anfangsverdachts eingeleitet worden sei.

Im aktuellen Bericht der Geheimdienst-Kontrolleure heißt es zur Überwachung des Unternehmens, die Erwartung, nachrichtendienstlich wichtige Informationen zu erhalten, sei inhaltlich nachvollziehbar. Die Aktion habe auch entsprechende Erkenntnisse gebracht. Wieder sei aber nicht erkennbar, ob es eine Abwägung zwischen dem nachrichtendienstlichen Mehrwert und den möglichen politischen Risiken gegeben habe.

Den Bericht des Kontrollgremiums wollte Airbus gestern nicht kommentieren.