Ingolstadt
Spendabler Freundeskreis

Förderer des Medizinmuseums tagten erneut im Ausweichquartier

17.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:29 Uhr

Ingolstadt (DK) Die Gesellschaft der Freunde und Förderer des Deutschen Medizinhistorischen Museums begingen kürzlich ihren 48. Jahrestag im Barocksaal des Stadtmuseums.

Die Gastfreundschaft des Stadtmuseums musste auch dieses Jahr in Anspruch genommen werden, weil die Sanierungsmaßnahmen in der Alten Anatomie noch nicht abgeschlossen sind. Fast 100 Mitglieder waren der Einladung gefolgt, darunter auch Professor Jörn Henning Wolf (Kiel), der frühere Direktor des Museums, und Professor Klaus Bergdolt (Köln), der frühere Vorsitzende der Förderergesellschaft.

Oberbürgermeister Christian Lösel betonte in seinem Grußwort, wie sehr das Museum von der langjährigen und tatkräftigen Unterstützung durch die Förderergesellschaft profitiere. So habe die Gesellschaft 2016 für das Museum ein illustriertes Manuskript erworben, das zum Ausgangspunkt eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projektes zum Schneidhaus der Fugger in Augsburg geworden sei, das im September an den Start geht. Dies zeige einmal mehr, dass Museen nicht nur Orte des Sammelns und Ausstellens, sondern auch und vor allem Orte der Wissenschaft und der Forschung seien.

Anschließend berichtete der Vorsitzende der Förderergesellschaft, Hans Pütz, von den erfolgreichen Aktivitäten des letzten Jahres, vor allem von den Ankäufen: eine Reiseapotheke aus dem 18. Jahrhundert und Dissertationen aus der Medizinischen Fakultät in Ingolstadt, die ab 2020 auch in der neuen Dauerausstellung zu sehen sein werden. Sehr gut entwickelte sich auch das Crowd-Funding-Projekt "Bildpatienten", das zum Neujahrsempfang der Förderergesellschaft an den Start gegangen ist und bereits 16 Patenschaften für die Restaurierung von leidenden Ölgemälden einwerben konnte.

Anschließend stellte Inge Gschwendtner, Geschäftsführerin der Fördergesellschaft, den neuen Flyer und ansprechenden Roll-up-Banner vor, mit denen die Werbung neuer - und gerne auch jüngerer - Mitglieder weiter vorangetrieben werden soll.

Ein Höhepunkt der Mitgliederversammlung war die Ernennung des langjährigen Mitgliedes Martin Reissig zum Ehrenmitglied. Hans Pütz dankte bei der Übergabe der Urkunde im Namen der Förderer und des Museums für die außerordentlich großzügige Spende an die Stadt, durch die das Ehepaar Reissig die neue Dauerausstellung unterstützt hat.

Museumsdirektorin Marion Ruisinger beantwortete in ihrem Bericht zur Museumsarbeit dann auch die Frage, wie es mit der "Alten Anatomie" und Dauerausstellung nun weitergeht: "Die Restaurierung des Deckenfreskos ist abgeschlossen, die Sanierungsarbeiten sind zwar noch nicht beendet, aber sehr weit fortgeschritten, und die neue Dauerausstellung sieht auf dem Papier auch schon sehr gut aus". Man arbeite mit den Gestaltern, dem Büro Thöner von Wolffersdorff aus Augsburg, intensiv zusammen und habe bereits mit der Feinplanung begonnen. Wenn sich alles nach Wunsch entwickelt, so Ruisinger, könne die neue Dauerausstellung im Frühjahr 2020 eröffnet werden - man wolle aber der Landesgartenschau den Vortritt lassen.

An die Mitgliederversammlung schloss sich der Festvortrag an, für den der Medizinhistoriker Professor Martin Dinges aus Stuttgart gewonnen werden konnte. Er sprach zum Thema "Männergesundheit: Aktuelle Probleme in historischer Perspektive". Das unterschiedliche Gesundheitsverhalten von Männern und Frauen, so hieß es da, könne auf Basis neuerer Untersuchungen nicht als genetisch vorgegeben betrachtet, sondern nur als gesellschaftliche Entwicklung erklärt werden.