Pfaffenhofen
Spannung suchen in der dritten Vorbereitung

Landesligist Jetzendorf und die Bezirksligisten Pfaffenhofen und Rohrbach trainieren für die Restsaison

11.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:28 Uhr
Mehr offensive Durchschlagskraft: FSV-Trainer Stefan Wagner (Mitte, weißes Shirt) will mit seiner Mannschaft in der Vorbereitung mehr Lösungen für das Angriffsspiel entwickeln. −Foto: Stolle

Pfaffenhofen - Letztendlich freuen sich doch wieder alle, auf dem Fußballplatz zu stehen.

 

Auch wenn noch nicht sicher ist, ob im September wirklich die Fußballsaison 2019/20 fortgeführt wird, ob vor Zuschauern gespielt werden darf und wie sehr die Mannschaften dank des neuen Wechselfensters denen der Hinrunde ähneln. Viele Fragezeichen, und über allem schwebt das Damoklesschwert stark steigender Fallzahlen Corona-Infizierter. Aber trotz all der Unsicherheit, vorbereiten müssen sich die Vereine trotzdem irgendwie. Wir haben die Trainer des TSV Jetzendorf, des FSV Pfaffenhofen und des TSV Rohrbach gefragt, wie sie ihre Teams auf die restliche Saison einstimmen und für Motivation sorgen.

TSV Jetzendorf, 15. Platz Landesliga Südwest: Nachdem im Juli unter Einhaltung der Abstandsregelungen locker trainiert wurde, ist die Mannschaft von TSV-Trainer Alexander Schäffler Anfang August in die intensive Phase der Vorbereitung eingestiegen. Weil der 31-jährige Spielertrainer mit dem Fitnesszustand seiner Spieler zufrieden ist, wird im Training nun viel spielerisch und taktisch gearbeitet. "Aktuell überwiegt die Vorfreude auf die Saion", sagt Schäffler, der mit Blick auf einen möglicherweise späteren Start der restlichen Saison anmerkt: "Natürlich ist es schwierig Spannung aufzubauen. Zu lange darf sich die Vorbereitung nicht ziehen. "

In der Vorbereitung liegt der Fokus zum einen darauf, mehr Torgefahr auszustrahlen, zum anderen soll unter Gegnerdruck sicherer gespielt werden. "In der Landesliga wird jeder kleine Fehler sofort bestraft", sagt Schäffler. Das Ziel ist der direkte Klassenerhalt, bei zwei Punkten Rückstand auf den TSV Gilching, der auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz steht, ist alles drin. "Wir gehen das positiv an und werden alles dafür tun, so lange die Saison läuft", sagt Schäffler. "Wenn es 2022 sein muss, dann ist mir das auch egal. "

Elf Spiele bleiben den Jetzendorfern noch, um den Abstiegsrelegationsrang zu verlassen. Auch den Ligapokal will der TSV top-motiviert angehen. "Da haben wir die Möglichkeit, das eine oder andere auszuprobieren", sagt der TSV-Trainer. "Der Fokus liegt aber klar auf den Liga-Spielen. " Das erste Testspiel gewann der TSV gegen den FSV Pfaffenhofen mit 2:0. Für das erste Spiel seit fünf Monaten war der TSV-Trainer zufrieden, "die taktischen und spielerischen Dinge muss man aber nicht zu hoch hängen. "

Wichtiger für den Trainer ist, dass der Kader bis auf den Abgang von René Hamann (zum FC Pipinsried) zusammengeblieben ist. Dass anders als ursprünglich geplant doch ohne Zuschauer gespielt werden könnte, ist für den 31-Jährigen dagegen schwer vorstellbar. "Die Emotionen von außen gehören dazu, außerdem sind viele Vereine auf die Einnahmen angewiesen", sagt Schäffler. "Ohne Zuschauer ist der Fußball nur die Hälfte wert. "

TSV Rohrbach, 5. Platz Bezirksliga Oberbayern Nord: Am Dienstag und damit etwas später als die meisten anderen Vereine haben die Rohrbacher ihre Vorbereitung begonnen. "Wir wollten keine langgezogene Vorbereitung, jetzt legen wir aber den Hebel um", sagt TSV-Trainer Stefan Klos. Ohnehin habe seine Mannschaft über die Corona-Pause das Fitnesslevel auf einem guten Niveau gehalten. Nun gehe es vor allem darum, im Training und in den Testspielen Routine zu bekommen und Spielpraxis zu sammeln.

Für die restliche Bezirksliga-Saison ist laut Klos das Ziel, an die oberen Tabellenplätze ranzuschnuppern. Der FC Moosinning auf dem Aufstiegsrelegationsplatz ist bei einem Spiel weniger nur einen Punkt entfernt. "Wenn wir im Winter im absoluten Niemandsland der Tabelle stehen, ist es schwierig, sich für die letzten Saisonspiele nächstes Jahr noch zu begeistern", sagt der TSV-Trainer. Den Ligapokal sieht Klos zwar positiv ("Besser als keine Spiele"), die Chance, hierüber in die Landesliga aufzusteigen, erachtet er aber als äußerst gering.

Auch der Rohrbacher Kader hat sich seit der Corona-Pause kaum verändert. Nur Christoph Seiler wird in den letzten Saisonspielen fehlen, weil er für die Restsaison ins Trainer-Team der Zweiten Mannschaft rücken wird. Zur neuen Spielzeit wird er dann den Reserve-Trainer Stefan Humbach beerben.

FSV Pfaffenhofen, 8. Platz Bezirksliga Oberbayern Nord: Bei den Pfaffenhofenern hat sich dagegen personell einiges getan. Insgesamt acht Neuzugänge stoßen zur Mannschaft von Trainer Stefan Wagner (wir berichteten). "Die jungen Spieler bringen sehr viel Potenzial mit, insgesamt machen alle neuen Spieler einen sehr guten Eindruck", sagt der 33-jährige Spielertrainer, der auch von der konditionellen Verfassung seines Teams sehr angetan ist.

Deswegen war Wagner auch mit der Leistung seiner Mannschaft beim 8:3-Sieg gegen den SV Karlshuld und der 0:2-Testspielniederlage gegen Jetzendorf zufrieden. "In der ersten Halbzeit hatten wir die klareren Chancen, im zweiten Durchgang war das Spiel mehr bei Jetzendorf, es war ein Spiel auf Augenhöhe", sagt der FSV-Spielertrainer. Einzig die Chancenverwertung sei nicht gut gewesen - an dieser Stellschraube wollen die Pfaffenhofener in der Vorbereitung drehen. "In der Offensive haben wir in der Hinrunde Probleme gehabt, deswegen lege ich auf die Durchschlagskraft jetzt größeren Wert", erklärt Wagner.

Denn der FSV möchte in den restlichen Saisonspielen noch ein paar Plätze nach oben klettern. "Wir wollen eine Serie starten und dann schauen, was nach oben möglich ist", sagt Wagner, der sich auch im Ligapokal etwas ausrechnet. "Für den Aufstieg über den Ligapokal muss viel passen, aber es ist eine reizvolle Aufgabe. "

Deswegen herrscht beim FSV derzeit ein guter Zug im Training, der belebte Konkurrenzkampf trägt Früchte, die spielerischen Übungen sorgen für gute Stimmung. Doch die Unsicherheit wegen der Corona-Krise hinterlässt trotzdem Spuren. "Wenn wir ohne Zuschauer spielen müssten, würde uns das sehr treffen", erklärt Wagner. Die Ungewissheit nervt die Mannschaft um FSV-Spielertrainer Wagner. "Wenn es blöd läuft, müssen wir bald den vierten Vorbereitungsplan erstellen", sagt er.

PK

Christian Missy