Neuburg
Spannender Literaturabend

Fünf Mitglieder des Autorenclubs Donau-Ries stellen ihre neuen Werke vor

25.04.2022 | Stand 29.04.2022, 3:35 Uhr |
Beim Literaturabend stellten Wolfgang Rüster (v.l.) Johann Enderle, Ulrike Karg, Elisabeth Lange und Harald Metz ihre Werke vor. − Foto: Meyer

Neuburg - Einen abwechslungsreichen und unterhaltsamen Literaturabend haben die zahlreichen Besucher am vergangenen Freitag im Neuburger Café Wort.

Schatz erlebt. Ulrike Karg, Johann Enderle und Harald Metz vom Autorenclub Donau-Ries gaben Kostproben aus ihren Büchern, als Gast war die Schriftstellerin Elisabeth Lange mit dabei.

Der Autorenclub Donau-Ries wurde 2016 ins Leben gerufen und ist eine Kooperation von gleichgesinnten, literaturbegeisterten Menschen, die gerne haupt- oder nebenberuflich oder auch nur als Hobby in ihrer Freizeit Geschichten, Romane und Gedichte schreiben. "Ich kann mir so eine Gemeinschaft von Autoren aus der Region Neuburg und Ingolstadt auch gut vorstellen", betonte Bücherstuben-Inhaberin Hedwig Eser bei ihrer Begrüßung.

Der Nachmittag begann mit einer Vorlesestunde mit Wolfgang Rüster. Der Konsteiner Schriftsteller las dabei spannende und informative Auszüge aus seinem Jugendbuch "Felix' wundersame Reisen". In dem Roman recherchieren drei Jugendliche für eine Schulaufgabe. Der Literaturabend selbst startete mit Johann Enderle. Der Monheimer hat mit "Durch den Steppensand des Lebens" und "Verdammt im Land der Partisanen" bisher zwei Bücher veröffentlicht. Bei "Durch den Steppensand des Lebens" handelt es sich um die Geschichte des Donauschwaben Matthias Laufenburg, der 1951 aus sowjetischer Gefangenschaft in seine Heimat im rumänischen Banat zurückkehrt und sich in eine Frau verliebt. Beide beschließen zu heiraten, jedoch wird Laufenburg durch einen politischen Willkürakt des kommunistischen Regimes in Rumänien ins rumänische Donaudelta verschleppt. In dieser menschenfeindlichen Landschaft muss er sich eine neue Existenz aufbauen. Eine Geschichte über Liebe, Verrat, harte Arbeit, Hoffnungslosigkeit und eine glücklichen Fügung. "Die Romanhandlung ist authentisch und hat den Charakter eines Tatsachenromans", so Enderle.

Harald Metz aus Fünfstetten hat die ergreifenden Memoiren seiner Familie niedergeschrieben und beschäftigte sich in seiner mittlerweile vierten Publikation "Von Schlesien nach Bayern - durch zwei Weltkriege" mit dem Leben seines Großvaters Berthold Aust, aus dem er einen Einblick gab.

Als Jugendlicher zum Ersten Weltkrieg eingezogen, erfuhr er Hunger, Entbehrungen und Leid. Nach dem Ersten Weltkrieg ging es von Niederschlesien nach Oberschlesien, wo er sich 1921 am zweiten Polenaufstand beteiligte und im Zweiten Weltkrieg am Polenfeldzug 1939 teilnahm. Doch dank der Geburt seines neunten Kindes wurde er als Kinderreicher vom Militärdienst freigestellt. Weitere Kapitel sind die Flucht des Großvaters nach dem Krieg aus Oberglogau, die russische Gefangenschaft in einem Lager hinter dem Ural und schließlich die Rückkehr zur Familie nach Dietramszell, wo er sein Enkelkind Harald Metz begrüßen konnte.

Ulrike Karg, die Kurzgeschichten schreibt, hatte eine besondere Überraschung parat. Die Augsburgerin stellte ihre noch nicht veröffentlichte Anekdote "Die besondere Patientin" der Zuhörerschaft vor. Darin erzählt sie die Geschichte des Zahnarztes Julius Horatio Schönberger, der sich in der Promi-Szene einen Namen gemacht hat, eine auserlesene Kundenkartei vorweisen konnte und daher das Leben in vollen Zügen genoss. Politiker, Schauspieler und Wichtigtuer aus der Schickeria sorgten mit ihren Empfehlungen für immer neue Anfragen nach Behandlungen. Aus allen Teilen der Welt kamen die Menschen mit Zahnproblemen nach Bad Wiessee. Für seine nächste Behandlung hatte er keine Geringere als Djamila Fatima, Tochter des Emirs von Bahrain, Scheich Abadi Ibn Ali Al-Arab auf seinem Behandlungsstuhl sitzen. Eigentlich ein Routineeingriff, jedoch kam alles anders, als vom Dentisten und seinen Mitarbeiterinnen erwartet. Spannungsgeladen und mit passenden Soundeinspielungen untermalt, ließ Uli Karg die Besucher bis zum überraschenden Ende mitfiebern.

Die Gastautorin Elisabeth Lange feierte an diesem Abend eine Premiere. Zum ersten Mal präsentierte die Ingolstädterin ihr Erstlingswerk "Der wahrhaftige Zug" einem Publikum. Ein Gesellschaftsroman mit fantastischen und philosophischen Elementen, in denen Pendler in einem Zug die Protagonisten sind, ließ Lange das Publikum wissen. Kurz nach dem Einsteigen wird es plötzlich stockdunkel. Eine Erklärung dafür bleibt den Passagieren verwehrt. Die Fahrgäste sind in ihrem Abteil gefangen und besinnen sich durch die Finsternis sowie den Stillstand auf sich selbst. Was zum Vorschein kommt, ist nicht unbedingt nur glorreich. In ihrem Roman taucht Elisabeth Lange, mitten in das Leben, sowie in die Gedanken und Gespräche einiger Fahrgäste ein und möchte damit aufzeigen, "wie wichtig es ist, dass wir Menschen unser Handeln überdenken und unseren Kurs korrigieren können, dabei ausgehend von der fantasievollen Vorstellung, es könnte tatsächlich mehr geben, als wir bewusst wahrnehmen". Das Ende sei ganz anders, als man erwartet, gab sie den Zuhörern mit auf den Weg.

myn

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