Scheyern
Später Ausgleich: Scheyern ärgert den FSV Pfaffenhofen

Fußball-Kreisliga: Ausgerechnet Raphael Boser trifft kurz vor Spielende zum Unentschieden im Derby

13.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:13 Uhr |
Noch jubelt er für den STS: Raphael Boser (2. von links) wird nach dem Treffer zum 1:1 Ausgleich gegen seinen neuen Klub FSV Pfaffenhofen von seinen Teamkollegen gefeiert. − Foto: Stolle

Scheyern (PK) In einem rassigen Derby beim ST Scheyern hat der FSV Pfaffenhofen am Sonntagnachmittag einen großen Schritt in Richtung Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga verpasst. Durch ein spätes Tor kam der STS zu einem 1:1 (0:1)-Remis.

"Ich hoffe, sie wollen mich trotzdem noch", sagte Raphael Boser nach dem Spiel. Ausgerechnet der Stürmer des ST Scheyern hatte drei Minuten vor dem Ende per Kopf für den 1:1-Ausgleich im Derby gesorgt. Boser wechselt im Sommer vom STS zum FSV, er will dann nochmal Bezirksliga spielen. Die Zeichen, dass er das mit den Pfaffenhofenern schafft, stehen trotz des Ergebnisses gut: Weil sich der Tabellenzweite Vötting-Weihenstephan und der Drittplatzierte Taufkirchen am Samstag beim 2:2 die Punkte gegenseitig wegnahmen, bleibt der FSV drei Spieltage vor dem Ende sechs Punkte vor Vötting auf Rang eins. "Wir werden die Köpfe nicht hängen lassen, sondern noch mehr geben und kämpfen", kündigte FSV-Spielertrainer Stefan Wagner an.

Scheyern begann das Heimspiel stürmisch und mutig, bereits nach vier Minuten gab es den ersten Aufreger: FSV-Verteidiger Jochen Geitl bekam den Ball an den Arm, der Schiedsrichter entschied auf Handspiel und Freistoß - eine Fehlentscheidung: Geitl stand im eigenen Strafraum. Der STS griff aber weiter an, Boser hatte nach zwölf Minuten per Kopf die erste gute Chance, FSV-Keeper Matthias Zörntlein rettete mit den Fingerspitzen. Der FSV tat sich am Anfang schwer, ließ sich von Scheyern immer wieder in Zweikämpfe verstricken. Erst nach und nach brachte der FSV seine spielerische Klasse auch auf den Platz. Nach einer Kombination über Simon Heigl und Daniel Schilling vergab Ruben Popa die erste große Gelegenheit (16..), eine Minute später köpfte Heigl nach einer Flanke von Manuel Andre über das Tor . Die bis dato beste Möglichkeit hatte Popa in der 27. Minute: Nach einem langen Ball versuchte der FSV-Offensivspiel per Kopf STS-Keeper Kilian Reichlmair zu überlisten, der den Ball jedoch mit den Fingerspitzen erreichte und anschließend auf der Linie klärte. Drei Minuten später ging der FSV dann aber doch in Führung: Nach einem Pass von Andre fackelte Heigl nicht lange und traf ins linke untere Eck zur Führung. Die Hausherren kamen nun immer seltener in die Gefahrenzone, Lukas Begrer traf zwei Minuten nach dem Gegentor nur aus Abseitsposition. Kurios dann der Halbzeitpfiff: Schiedsrichter Felix Mooshofer beendete die erste Hälfte zur Verwunderung von Spielern und Zuschauern bereits nach 43 Minuten - zumindest zeigte dies die elektronische Anzeigetafel an. Die Uhr war auch während der Trinkpause mitgelaufen.

Nach dem Seitenwechsel dominierte der FSV. Scheyern betrieb ungeheuer großen läuferischen Aufwand, den Pfaffenhofenern boten sich aber immer mehr Räume. Und vor allem kreierte der Spitzenreiter nun mehrere hochkarätige Chancen - allerdings verballerte der FSV diese reihenweise. Nach einem Pass in die Tiefe überlupfte Popa den herauseilenden Reichlmair, Emilio Testera klärte aber per Fallrückzieher auf der Linie (61.). Sechs Minuten später hatte der FSV-Anhang erneut den Torschrei auf den Lippen, diesmal gleich doppelt: Popa scheiterte zunächst im Fallen an Reichlmair, der erneut aus seinem Kasten gestürmt war und glänzend reagierte. Den Nachschuss knallte Stefan Wagner auf den Kasten, wo sich Andreas Hübel aber in den Schuss warf und blockte. In der Schlussphase drückte Scheyern nochmal aufs Gas, kam zu mehreren Standards, doch der FSV blieb stabil. Bis zur 87. Minute: Nach einem Eckball klärte der FSV den Ball nicht ausreichend, Daniel Koller flankte nochmal in den Strafraum, wo Boser hochstieg und mustergültig einköpfte. In der Nachspielzeit hatte Sebastian Rotternburger noch zwei dicke Chancen für den FSV: Erst parierte Reichlmair bärenstark, dann zielte der Stürmer vorbei.

"Spielerisch waren wir schon besser", ärgerte sich Konstantin Flick. Der Sportliche Leiter des FSV ergänzte: "Wir haben uns auf das Niveau runterziehen lassen. So ein Ergebnis entsteht, weil wir das zweite Tor eben nicht gemacht haben. Aber auch Scheyern hatte Chancen, gerade zu Beginn." Auch Wagner ärgerte sich über seine vergebene Großchance: "Da klärt der Verteidiger wie ein Torwart." Scheyern Coach Philipp Testera freute sich über das 1:1 - schon im Hinspiel gab es dieses Ergebnis: "Wir wollten alles reinhauen. Es gibt ja nichts Schöneres als vor so vielen Zuschauern ohne Druck im Derby gegen den Spitzenreiter. Wir hatten nichts zu verlieren. Ich denke, es war ein tolles Spiel", sagte Testera und fügte an: "Und der Punkt geht auch in Ordnung - wenn man es ein wenig durch die gelbe Brille sieht." Vom Tor des baldigen FSV-Stürmer Bosers war er nicht überrascht: "Er hatte es mir vor dem Spiel versprochen."

ST Scheyern: Reichlmair, Brandstetter (67. Thurner), Hüebel, E. Testera, Reiter, Koller, Klenke (55. Hoiß), Grella, Möbius, Berger, Boser. - FSV Pfaffenhofen: Zörntlein, Geitl (46. Hünten), F. Wagner, Juhra, Grünwald, St. Wagner, Swierkosz, Andre (75. Rottenburger), Schilling, Heigl (88. Pöckl), Popa. - Tore: 0:1 Heigl (31.), 1:1 Boser (87.). - Zuschauer: 220.

Kevin Reichelt

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