Ingolstadt
So schnell ausgebucht wie nie zuvor

Im Jubiläumsjahr mit der zehnten Auflage ist der Ingolstädter Triathlon beliebter denn je - und bereits voll

21.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:02 Uhr
Der strahlende Sieger: Frederik Funk gewann 2018 den Triathlon in Ingolstadt. −Foto: Florian Wittmann

Ingolstadt (DK) Noch fast auf den Tag genau drei Monate sind es, bis am 26. Mai rund 2600 Sportler den Baggersee schwimmend durchpflügen, das westliche Umland auf dem Rad erkunden und dann zurück im Naherholungsgebiet noch Laufrunden ziehen. Wer jetzt noch mitmachen möchte, kommt zu spät. So schnell wie nie zuvor ist der Ingolstädter Triathlon in seiner heutigen Dimension bereits im Februar ausgebucht. Passend für das Jubiläumsjahr.

Zwar weist das Anmeldeportal noch einige wenige Plätze für Staffeln über die Sprintdistanz und die Olympische Distanz aus. "Aber die sind auch schon reserviert. Wir sind voll", sagt Hauptorganisator Gerhard Budy und klingt dabei verständlicherweise stolz. Längst, und natürlich ebenfalls so früh wie nie, sind die mehr als 2000 Einzelstarterplätze gebucht. Bei der Premiere im Jahr 2010 ging es, um korrekt zu sein, tatsächlich schneller, "da waren wir innerhalb einer Woche zunächst ausgebucht, haben aber dann noch Plätze zur Verfügung gestellt", berichtet Budy von der Zeit, als er aber noch auf ganz anderem Niveau unterwegs war. 800 Startplätze insgesamt waren es damals bei der ersten Auflage ursprünglich, nach der Aufstockung 1200. Inzwischen hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt und ist - wegen einer amtlich vorgegebenen Deckelung der Teilnehmer - seit Jahren konstant bei 2600. Die aktuelle Warteliste umfasst gerade mehr als 60 Namen. "Wir schauen, ob wir für die doch noch was machen können", kündigt Budy an. Nach Fasching wisse man mehr. Genügend Platz gibt es dagegen für Helfer, die händeringend gesucht werden und als kleinen Dank einen Wonnemar-Gutschein erhalten.

Dass es heuer im Jubiläumsjahr mit dem zehnten Rennen besonders schnell ging bei den Anmeldungen der Sportler, freut den Organisator natürlich besonders. "Das ist auch die Bestätigung unserer Arbeit." Der gute Ruf eilt der Veranstaltung längst voraus. Quasi weltweit sind Athleten als "Botschafter" mit alten Startertrikots aus Ingolstadt im Training, in Camps oder bei anderen Wettkämpfen unterwegs. In einer Leser-Bewertung eines Sportbranchenmagazins landet der Ingolstädter Triathlon inzwischen unter den Top drei der vergleichbaren Wettbewerbe im deutschsprachigen Raum. Der Triathlonboom, den Budy mit dem Rennen in seiner Heimatstadt und der ganzen Region ausgelöst hat, ist vielfach beschrieben und hält offenbar unvermindert an.

Doch die Rahmenbedingungen sind laut Budy alles andere als einfach und verschärfen sich von Jahr zu Jahr. "Es wird immer schwieriger, finanzielle Unterstützung zu bekommen." Die Audi-Krise, die sich bis in die Zuliefererbetriebe auswirkt, sei deutlich spürbar. Werbebudgets wurden zusammengestrichen oder das Engagement ganz überdacht. Als "Konkurrenz" mache sich in Ingolstadt zudem der inzwischen ebenfalls etablierte und sogar expandierende Firmenlauf eines auswärtigen gewerblichen Veranstalters bemerkbar, der erwartungsgemäß im selben, übersichtlichen Sponsorenpool fischt wie die Triathlon-Organisatoren oder auch die Halbmarathon-Macher. Ob es bei dieser Gemengelage noch einmal ein ganzes Jahrzehnt mit Triathlon-Veranstaltungen in Ingolstadt geben wird - diese Frage darf inzwischen mit ernstem Hintergrund gestellt werden.

Zumal sich Budy mit dem weiteren Triathlon in Beilngries ein zweites Standbein geschaffen hat, das schnell wächst und auch Dank der offenbar bedingungslosen Unterstützung durch die Verantwortlichen in der Altmühl-Stadt immer mehr an Kraft gewinnt. Heuer findet bereits die vierte Auflage statt, mutmaßlich mit neuem Rekordteilnehmerfeld. Ein Abschied aus Ingolstadt über kurz oder lang könnte also mehr als reine Koketterie sein. Budy will offiziell aber nichts dazu sagen.

Zunächst steht in seiner Heimat ohnehin das Jubiläumsrennen in dem Jahr an, das für den Organisator und Sportler auch eine zweite historische Marke bereithält: sein 30-jähriges Triathlon-Jubiläum, das er mit der Rückkehr auf die Langdistanz (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und dann noch ein Marathonlauf) "feiert". Aufgrund einer Wette mit Florian Weiss soll und muss Budy am 28. Juli mit dem Radiomoderator und Fernsehreporter beim Ironman Hamburg an den Start gehen. Was von beiden Terminen der anstrengendere Teil wird, dürfte auf der Hand liegen.

Christian Rehberger