Eichstätt
Silbermünzen mit Tiersymbolen

Keltischen Schmuck bei Wasserzell geborgen Viereckschanze nahe Möckenlohe

07.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:51 Uhr

Funde aus der Keltenzeit aus der Nähe von Wasserzell: zwei Silbermünzen, ein halber Noppenring, Eichel und Ohrring aus Bronze. Auf der linken Münze ist ein Tiersymbol zu erkennen. ‹Œ - Foto: Ettle

Eichstätt (je) Bei ihren Streifzügen durch das Altmühltal oder über die Anhöhen haben die keltischen Siedler auch mal Geld, Schmuck oder Werkzeug verloren. Vielleicht haben sie solche Gegenstände irgendwo deponiert? Das lässt sich heute nicht mehr feststellen.

Sensationell ist es, wenn derlei rund 2300 Jahre alte Hinterlassenschaft der früheren Altmühltalbewohner heute gefunden wird. "Keltische Funde sind sehr selten", sagte Konservator Albert J. Günther. Er restauriert derzeit zwei Geld- und drei Schmuckstücke mit besonderer Sorgfalt, die bei Wasserzell gefunden wurden. Der Finder übergab die Schätze dem Historischen Verein für das Ur- und Frühgeschichtliche Museum auf der Willibaldsburg.

Sie sind schätzungsweise 300 Jahre vor Christus entstanden, als nahe Wasserzell Kelten, vermutlich vom Stamm der Vindeliker, ansässig waren. Es handelt sich um zwei Kleinmünzen aus Silber in der Größe von elf Millimetern, auf denen Tiersymbole, etwa Pferde- oder Stierköpfe, und Ornamente zu erkennen sind. Der halbe Noppenring aus Bronze hat einen Durchmesser von 65 Millimetern. Ein hübsches Schmuckstück ist ein filigraner bronzener Ohrring mit einer Länge von 35 Millimetern. Schließlich gehört noch eine Eichel aus Bronze dazu, die vermutlich Teil von Schmuck ist (22 Millimeter). Die Funde sind für den Fachmann ein Beweis hoher Kunst der Handwerker in vorchristlicher Zeit.

Die Kelten wanderten in der Latènezeit (ab 500 vor Christus) in weite Teile Europas ein. Ihre bekannteste Siedlung ist das Oppidum Manching. Berühmte Hinterlassenschaft dort sind die Goldmünzen, auch Goldschüsselchen genannt, die im Kelten-Römer-Museum Manching präsentiert werden.

Im Landkreis Eichstätt ist eine Reihe keltischer Befestigungsanlagen nachgewiesen. Auf dem Berg nahe des im Volksmund "Napoleonfelsen" genannten Areals bei Wasserzell waren auch Kelten "daheim". Die nächste Viereckschanze befand sich bei Möckenlohe, wo in der Flur die Umrisse der Befestigung noch zu erkennen sind. Die Erinnerung an die frühen Einwohner hält dort die "Keltenstraße" wach.