Thalmässing
Signal für Gesamtpaket steht fast auf Grün

Brandschutz für Mittelschule muss nachgebessert werden – Gleichzeitig Umbau für offenen Unterricht und Hort

10.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:53 Uhr

Diese Türen im Flur entsprechen nicht mehr den Anforderungen für den Brandschutz.Sie müssen durch neue ersetzt werden. Wird der Flur für ein offenes Unterrichtskonzept in Abschnitte unterteilt, fallen manche Brandschutzvorschriften weg. Dann können auch in der Mitte des Flurs Tische und Sitzmöbel gruppiert werden, wie Schulleiter Ottmar Misoph erklärt - Foto: Karch

Thalmässing (HK) Für eine unumgängliche Verbesserung des Brandschutzes an der Grund- und Mittelschule Thalmässing muss die Gemeinde viel Geld in die Hand nehmen. Sie sieht darin aber auch die Chance, im Zuge dieser Arbeiten die Schule für einen offenen Unterricht umzubauen und eventuell auch gleich noch den Hort in einem abgetrennten Bereich der Schule unterzubringen.

Um eine Anpassung des Brandschutzes an die neuen gesetzlichen Vorgaben, die seit 2008 auch für Altbauten gelten, kommt die Kommune nicht herum, hat Katrin Witt vom Büro Kess und Neundörfer in der jüngsten Sitzung des Marktrats klar gemacht. Die meist offenstehenden Stahltüren in den Treppenhäusern hätten zum Beispiel keine Zulassung mehr, auch Lüftungsrohre, durch die bei Feuer der Rauch durchs ganze Gebäude ziehen kann, müssten geschlossen werden. Auch wenn das Schulgebäude dank der zwei Treppenhäuser und der Hanglage, durch die eine Flucht durch Fenster möglich sei, aus Brandschutzsicht eigentlich optimal sei, müssten eine Außenstahltreppe und Panikschlösser an den Türen nachgerüstet werden. Rund 255 000 Euro, die allerdings förderfähig seien, stehen für diese Maßnahmen im Raum. Allein für eine Brandmeldeanlage muss man rund 41 000 Euro rechnen.

Die Schule Thalmässing, nicht umsonst heuer bereits zum zweiten Mal als beste Mittelschule Bayerns ausgezeichnet, wäre nicht sie selbst, wenn sie diese gesetzlich vorgeschriebene Nachrüstung nicht gleich noch nutzen wollte, um ihrem Ziel, der offenen Schule, ein Stück näher zu kommen. „Um Lernkompetenzen gut vermitteln zu können, brauchen wir flexible Umgebungen“, erklärte Schulleiter Ottmar Misoph. Einige dieser Ideen hat die Schule bereits umgesetzt, beispielsweise das Sitzfenster zum Flur. Die Öffnung der Klassenräume, die bei Neubauten von Schulen inzwischen stets berücksichtigt wird, gibt es für Altbauten nicht. Thalmässing ist damit Vorreiter auf diesem Gebiet. Wenn man im Zuge der anstehenden Umbauten Klassenzimmer und Flur zusammennehmen und in zwei getrennte Bereiche aufteilen würde, müsste man, da kleinere Abschnitte entstünden, sogar einige Brandschutzauflagen nicht erfüllen. Dieses zweite Umbaupaket für den offenen Unterricht würde rund 125 000 Euro kosten. Im Raum steht auch noch der Einbau eines Aufzugs, der laut Auskunft der Regierung von Mittelfranken voraussichtlich auch gefördert würde.

Auch wenn man heute nicht weiß, wie die Zukunft der Mittelschule aussieht, will die Kommune dennoch gerüstet sein. Ab dem Schuljahr 2016/2017 muss an den Grundschulen eine offene Ganztagsbetreuung eingeführt werden, deren Einführung von der Regierung bezuschusst wird. Sie hat im Vergleich zum Hort den Vorteil, dass sie für die Eltern kostenlos ist, greift dafür aber in den Ferien nicht. Zudem hat der Hort längere Betreuungszeiten. „Diese Flexibilität hat die Ganztagsschule nicht“, so Misoph. Die Einführung der Ganztagsbetreuung würde den Hort wirtschaftlich gefährden. Schulleiter Ottmar Misoph und Sabine Ronge (CSU), auf deren Initiative die Gründung des Thalmässinger Horts zurückgeht, sowie die Träger des Horts und dessen Leiterin sowie Bürgermeister Georg Küttinger haben aber bereits über ein neues Konzept nachgedacht: die Verzahnung von Hort und Ganztagsbetreuung. „Wir könnten hier ein Konzept für Thalmässing stricken. Wer hier als erster die Idee hat, ist gut beraten“, prophezeite Misoph.

Küttinger erinnerte noch einmal daran, dass die Genehmigung für die Unterbringung des Horts in der ehemaligen Grundschule 2016 auslaufe und für einen Verbleib in diesem Gebäude umfangreiche Sanierungen notwendig würden. Ein Hort in der alten Grundschule passe aber auch nicht zu den Zielen für die Quartiersentwicklung rund um St. Marien. Die Idee, die man gemeinsam entwickelt hat, sieht nun vor, in der Mittelschule Lehrerzimmer, Bücherei und Förderzimmer für den Hort zu nutzen. Dafür gebe es einen separaten, barrierefreien Eingang, und der Hortbereich sei von der Schule abgetrennt. Im separaten Außenbereich könnte man Spielgeräte für den Hort aufstellen. Für Sabine Ronge ist das ein ganz entscheidender Punkt – der eigene Trakt für den Hort. „Ich habe schon ein Modell für die Zusammenarbeit von Ganztagsbetreuung und Hort im Kopf.“

„Wir würden uns durch die Umstrukturierung die Räume nicht verbauen“, versicherte Ottmar Misoph, ein wichtiger Punkt, da man die Entwicklung der Mittelschule nicht voraussehen könne. Die Grundschule werde wohl zweizügig bleiben, die in Eysölden unterrichteten Grundschüler könnten das Ganztagsangebot in Thalmässing auch nutzen. Die Mittelschule werde, so die Prognosen, bis 2020 zwischen 16 und 19 Schüler pro Klasse aus Thalmässing und Heideck haben. Das Lehrerzimmer würde in den Mehrzweckraum umziehen und das Förderzimmer in ein Klassenzimmer. „Bringen wir das alles unter“, hakte Michael Kreichauf (CSU) nach. Mit dieser Raumaufteilung habe man dann zwar auf Kante genäht, räumte Misoph ein, doch habe man noch Reserven in Form von kleineren Räumen. Wenn die neue Turnhalle einmal stehe, könne man die auch in die Nutzung einbeziehen. „Keiner weiß, was kommt. Man muss einfach einmal entscheiden.“

Für Peter Hauke (TL) wäre die Umsetzung dieser Ideen nur eine logische Fortführung der bisher vom Marktrat mitgetragenen Schulentwicklung. „Und bisher sind da immer gute Sachen herausgekommen.“ Zudem müsse man für eine Unterbringung des Horts in der Schule keine Million in die Hand nehmen wie für die Sanierung der ehemaligen Grundschule. „Wir schlagen einige Fliegen mit einer Klappe.“ Hauke kann sich auch für den von Bürgermeister Küttinger ins Spiel gebrachten Aufzug erwärmen, auch wenn der hohe Kosten verursache. „Inklusion steht immer mehr auf der Tagesordnung.“

Die Arbeiten könnten nach und nach durchgezogen werden, erläuterte der Bürgermeister. In der Januarsitzung will der Marktrat nun entscheiden, ob nur Brandschutzmaßnahmen realisiert werden sollen oder auch damit verbunden der Umbau für einen offenen Unterricht und auch die Unterbringung des Horts. Noch heuer muss die Kommune aber auf jeden Fall die Fördermittel beantragen, damit sie nächstes Jahr nicht leer ausgeht. Die Planungen werden so weit vorbereitet und mit Zahlen hinterlegt, dass sie – je nach Ergebnis der Abstimmung – nach der Sitzung im Januar gleich eingereicht werden können.