Neuburg
"Sie sollen eine gute Erinnerung an ihre Kindheit haben"

07.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

Die Dang-Schimangs vollzählig im Neuburger Rathaus: Oberbürgermeister Bernhard Gmehling (vorne) überreichte im Juni vergangenen Jahres anlässlich der Geburt von Noah die Patenschaftsurkunde von Ministerpräsident Horst Köhler an die Familie. - Foto: oh

Neuburg (DK) "Schon damals als ich noch fünf Kinder hatte, wollten mir die Leute manchmal partout nicht glauben, dass das alle meine eigenen sind." Damals – das war vor vier Jahren. Inzwischen ist Monika Dang-Schimang Mutter von sieben (!) Söhnen im Alter von zwölf Monaten bis zwölf Jahren.

Mike, Tommy, Ricardo, Benjamin, Marcelino, Elias und Noah sind der Lebensinhalt der 33-jährigen Neuburgerin, die seit zwei Jahren alleinerziehend ist. Die Beziehung zu ihrem Mann Luan sei in die Brüche gegangen, die Ehe wurde geschieden. Doch der Vater besuche seine Kinder regelmäßig, sagt die gelernte Bürokauffrau. Ihren Beruf hängte sie an den Nagel, als 1998 Mike geboren wurde. Damals sei Familienplanung für sie noch ein Fremdwort gewesen. Und dass sie einmal sieben Söhne haben würde, hätte sie sich nicht mal träumen lassen. "Ich hab’ mal als Tagesmutter gearbeitet. Da schwor ich mir eigentlich, dass ich überhaupt keine Kinder haben will", erzählt sie lachend.

Nur nichts liegenlassen

Monika Dang-Schimang ist keine Frau, die gluckenhaft wirkt. Und auch keine, die ständig am Jammern ist. "Wenn man den Tag gut strukturiert, ist das alles gar nicht so schwierig", findet sie, während sie den dreijährigen Elias in eine frische Windel packt. Für die 33-Jährige beginnt der Tag um 5.30 Uhr – "einen Wecker brauch’ ich nicht, denn ich hab’ ja meine Kinder". Frühstück machen. Sobald die Größeren aus dem Hand sind, kocht sie das Mittagessen. 15 Euro erlaube ihr Budget für die warme Mahlzeit, die acht Münder satt machen soll. "Meistens komme ich damit klar", sagt Monika Dang-Schimang, die für ihre Familie heute Schinkennudeln mit frischem, grünem Salat vorbereitet hat. Eine Spülmaschine gibt es übrigens nicht in ihrem Haushalt. Dafür wird die Waschmaschine mindestens einmal pro Tag befüllt. "Es darf an keinem Tag etwas liegen bleiben, sonst kommt man in Verzug. Außerdem habe ich viel zu wenig Platz, um die dreckige Wäsche irgendwo lagern zu können", sagt die Frau und deutet auf die Ausmaße ihrer Wohnung im zweiten Stock eines Mehrfamilienhauses. Knapp 70 Quadratmeter hat die Familie zum Wohnen. Ein winziges Bad, eine kleine Küche, das gemütliche Wohn- und Esszimmer und die beiden Kinderzimmer, die sich die vier Älteren und die drei Kleinen als buntes Stockbettenreich voller Vorhänge, Stofftiere und Zeichnungen eingerichtet haben. Nachts, wenn ihre Kinder schlafen, holt sich die siebenfache Mutter ihr Klappbett aus der Küche und legt sich im Wohnzimmer schlafen. Sie zuckt mit den Achseln: "Seit fünf Jahren suchen wir ein neues Zuhause. Aber wer nimmt schon eine achtköpfige Familie als Mieter"

Vorurteile – das ist etwas, über das sich Monika Dang-Schimang tierisch aufregen kann. "Bei uns ist es nicht brüllend laut und es herrscht auch kein Tohuwabohu", stellt sie klipp und klar fest. Darauf habe sie die Tagesplanung auch ausgerichtet. Manchmal seien nur zwei Kinder da, "denn jeder meiner Söhne soll merken, dass er auch allein wichtig ist und nicht nur zusammen mit den anderen". Dass ihre Kinder einander helfen und auch ihr zur Hand gehen, darauf habe sie ihre Erziehung konzentriert: "Und sie kümmern sich rührend umeinander." Zwei Jahre lang absolvierte Monika Dang-Schimang ein Fernstudium Kinderpsychologie. "Da konnte ich sehr viel für mich rausziehen."

Dass man Sparen müsse, wüssten auch ihre Kinder. "Geschenke kaufe ich das ganze Jahr über und zwar dann, wenn ich irgendwann etwas günstig sehe." Und die Bekleidung: "Kinder wollen einfach Markenklamotten tragen, sonst werden sie ausgegrenzt", stellt die 33-Jährige dazu fest. Aber für neue Sachen gebe sie kein Geld aus: "Ich schau im Internet oder auf Flohmärkten, wo man tadellose Sachen aus zweiter Hand für wenig Geld bekommt."

Urlaub alle zwei Jahre

Die Dang-Schimangs sind unternehmungslustig, "sonst würde uns in der kleinen Wohnung die Decke auf den Kopf fallen". Manchmal geht es zum Bowlen oder nach München, wo Monikas Schwester wohnt. Für einen großen Sommerurlaub reiche das Geld nur alle zwei Jahre. Doch der wird auch nicht unter den Palmen des Südens verbracht, sondern in der Oberpfalz. "Auf einem Bauernhof in einer Ferienwohnung. Da haben die Kinder viel Spaß mit den Tieren. Und ich habe Erholung, wenn sie Erholung haben", sagt Monika Dang-Schimang. In den ersten beiden Augustwochen ist es wieder so weit.

Sie selbst hat sich in der vergangenen Woche etwas geleistet, was sie 13 Jahre lang nicht gehabt hatte. Mutterseelenallein ist sie für ein paar Tage nach Altötting gefahren, wo eine Tante lebt. "Dieses Nichtstun war herrlich. Da konnte ich wieder neue Kraft tanken." Eine gute Freundin habe sich währenddessen um die Kinder gekümmert. Und wenn der kleine Noah ein bisschen älter sei, "nächstes Jahr vielleicht", möchte Monika Dang-Schimang auf alle Fälle wieder arbeiten.

Noch keine konkreten Pläne habe sie für den Muttertag. Für ihr Geschenk lege der Nachwuchs meistens zusammen. "Vielleicht wird es eine Kinokarte", vermutet die Filmliebhaberin. "Und vielleicht brechen wir dann ganz spontan zu einem Ausflug auf."

Ob sie sich nochmals Nachwuchs vorstellen könne? Sie schüttelt den Kopf: "Nein, die Kinderplanung ist für mich abgeschlossen." Dennoch verstehe sie sich "voll und ganz als Mama", habe sich für ihre Söhne entschieden, denn "ich möchte, dass sie einmal eine gute Erinnerung an ihre Kindheit haben".