Schweitenkirchen hat hohe Rechnung offen

14.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:35 Uhr

Messstation bei Nörting für das Abwasser von Aufham und Güntersdorf: Hier kann mit Hilfe von Zweistunden-Werten kontrolliert werden, welche Abwassermenge in welcher "Güte" aus den Schweitenkirchener Ortsteilen zu der Kirchdorfer Kläranlage geleitet wird. - Foto: Asbeck

Aufham (iso) Wegen eines hohen Mehraufwands bei der Abwasserentsorgung im Jahr 2006 fordert die Gemeinde Schweitenkirchen Kosten in Höhe von fast 40 000 Euro von Werner Hermann, dem das Betriebsgebäude im Ortsteil Aufham gehört.

2006 wurden laut Bürgermeister Albert Vogler die zulässigen Einwohnergleichwerte bei der Einleitung in die Kirchdorfer Kläranlage von Hermanns Betriebsstätte nachweislich um ein Vielfaches überschritten. In dieser Sache steht ein Urteil des Verwaltungsgerichts München II noch aus (Verhandlungstermin ist am 12. November).

Wie Bürgermeister Albert Vogler erklärt, war diese Sache bereits Anfang dieses Jahres Gegenstand einer öffentlichen Verhandlung beim Verwaltungsgericht. Der vom Richter angestrebte Vergleich zwischen der Gemeinde und Hermann als dem damaligen Verursacher der erhöhten Belastung sei jedoch nicht zustande gekommen, so dass nun im November ein weiterer Verhandlungstermin angesetzt ist.

Seit 1983 sind die beiden Schweitenkirchener Ortsteile Aufham und Güntersdorf an die Kläranlage Kirchdorf angeschlossen. 1999 wurde die Kirchdorfer Kläranlage erweitert. Statt bisher 950 Einwohnergleichwerte dürfen Schweitenkirchen und Güntersdorf nun Abwasser für 1650 Einwohnergleichwerte einleiten. Insgesamt ist die Kläranlage seit der Erweiterung für 4800 Einheiten ausgelegt.

"Über Jahre hinweg hat es funktioniert", so Vogler. Aber 2006 sei es förmlich zu einer "Explosion" der Einwohnergleichwerte der beiden Ortsteile gekommen. Die Kläranlage Kirchdorf drohte, zu kippen. Und alles deutete auf den Aufhamer Betrieb als Verursacher hin. Um dies nachzuweisen, beauftragte die Gemeinde Schweitenkirchen laut Vogler ein "erfahrenes Fachbüro". Dieses erstellte für den Zeitraum 13. Dezember 2006 bis 21. Dezember 2006 eine "Abwassermesskampagne" bei dem Aufhamer Betrieb. Dabei stellte das Büro fest, dass allein der Betrieb im Durchschnitt für 4158 Einwohnerwerte Abwasser einleitete. Die Messungen zeigten starke Schwankungen – zwischen 187 (am Wochenende) und 6977 Einwohnergleichwerten.

Durch eine Hochrechnung der Werte für den Mehraufwand der Klärschlammentsorgung stellte die Gemeinde Kirchdorf am 5. Februar 2007 für den Schadenszeitraum 2006 der Gemeinde Schweitenkirchen eine saftige Rechnung, die diese an den nachweislichen Verursacher, die Firma Hermann, weiterreichte. Zusätzlich mit den angefallenen Gutachterkosten des Fachbüros summiert sich der Betrag laut Vogler auf genau 36 748 Euro, den die Gemeinde bisher vergeblich von Hermann einfordert. Über diesen Streit muss jetzt das Verwaltungsgericht entscheiden.

Wie der Anwalt der Firma Hermann der Gemeinde am 3. September 2007 mitteilte, werde nach Umbauarbeiten im Betrieb das gesamte Abwasser aus der Produktion in Containern gesammelt und in die Kläranlage Moosburg gefahren. Nur noch das Abwasser aus den Wohnungen und aus dem Hofplatz gehe in die Kanalisation.

Dies bestätigt auch das Wasserwirtschaftsamt. Auf der befestigten Hoffläche des Betriebs in Aufham werden laut Werner Eidelsburger die firmeneigenen Lkw gewaschen. Dieses Abwasser gelange ebenfalls in die Kanalisation. Dies sei aber unproblematisch, allerdings müsse hier eventuell ein Ölabscheider eingebaut werden, so Eidelsburger.