Neuburg
Schulen sollen für "Zugschüler" früher öffnen

02.04.2010 | Stand 03.12.2020, 4:08 Uhr

Neuburg (kpf) Die Regiobahn, seit Dezember 2009 neuer Betreiber der Paartallinie, hat für ihren Fahrplan viel Lob bekommen. Ein Stundentakt in Richtung Augsburg und Ingolstadt an sieben Tagen in der Woche, eine Verbesserung des Abend- und Wochenendverkehrs bringen nach Ansicht der Landkreisverwaltung höhere Lebensqualität für Schrobenhausen.

Nach dem neuen Fahrplan müssen die Schüler jetzt bereits um 6.28 Uhr in Schrobenhausen abfahren und kommen um 6.44 Uhr in Ingolstadt an. Der spätere Zug, der um 7.47 Uhr in Ingolstadt ankommt, ist für die Schüler nicht mehr interessant, weil sie dann zu spät in den Unterricht kommen. Wer früh dran ist, muss einige Zeit vor verschlossenen Schultüren warten. Nach Unterlagen der Kreisverwaltung sind davon neun Schüler betroffen, die im Sinne der Schulwegkostenfreiheit erfasst sind. Beschwerdeführer sprechen hingen von 60 Schülern.

Der zusätzliche Einsatz weiterer Fahrzeuge auf der Paartallinie um das Übel zu beheben, wurde von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft aus wirtschaftlichen Gründen und um den ICE-Knotenpunkt Ingolstadt zu erhalten, abgelehnt. Die Regiobahn (BRB) signalisierte Anfang März, dass eine Änderung auch im neuen Fahrplanjahr nicht möglich sei. Es stünden keine Mittel zur Verfügung, außerdem müssten bei einer Verschiebung der Abfahrtszeiten der 30-Minuten-Takt zwischen Augsburg und Aichach aufgegeben werden. Obendrein wäre dann ein Anschluss an die ICE-Züge in Ingolstadt erst ab 10 Uhr möglich.

Dem Landkreis sind also die Hände gebunden. Nun soll sich der Landrat gemeinsam mit dem Schulamt der Stadt Ingolstadt und der Regiobahn an die Schulleiter wenden, damit die ihre Schulen früher aufsperren.

Der öffentliche Personennahverkehr ist ein weitgehend weißer Fleck im Landkreis. "Umfragen haben ergeben, dass wir was tun müssen", bekräftigte SPD-Fraktionschef Anton Krammer, als Frank Büsch vom Büro planmobil die Neukonzeption des Nahverkehrs vorstellte, denn noch weit vor der Entscheidungsphase stellte CSU-Kreisrat Fritz Goschenhofer in der Nahverkehrskommission die Kostenfrage. "Spekulationen würgen den Prozess ab", warnte Landrat Roland Weigert. In dieser Konzeption ist die Vereinheitlichung von Schulschlusszeiten angedacht. Außerdem soll das Konzept auch für die Verkehrsunternehmen akzeptabel sein und für die jedermann "attraktive Tarifangebote im Landkreis und der Region 10" bereithalten, wie Büsch erklärte. Verkehrsunternehmer fanden zwar, man müsse auch übers Geld reden und sahen bereits siebenstellige Kostenmehrungen. Auf dieses Terrain wollte sich der Landrat noch nicht begeben. An der Konzeption wird wohl noch bis in den Herbst hinein gearbeitet. Dann soll die Umsetzung erfolgen.