Pfaffenhofen (PK) Schwere Erkrankungen oder der plötzliche Tod des Partners sind immer wieder der Grund, dass Familien in finanzielle Probleme geraten. Wenn zum Schmerz über den Verlust eines lieben Menschen auch noch Existenznöte kommen, weil hohe Schulden drücken und laufende Kosten nicht mehr bezahlt werden können, steht der Verein Familien in Not den Betroffenen zur Seite.
Zu ihnen gehört Michaela R. (alle Namen von der Redaktion geändert), die in einer kleinen Gemeinde im südlichen Landkreis lebt. Schon seit längerem leidet sie unter Depressionen und Panikattacken. Ihr achtjähriger Sohn Simon ist ein ängstliches, verschlossenes Sorgenkind. Der Partner und Vater Stefan R. pendelte täglich mit dem Auto zur Arbeit nach Ingolstadt, doch für den Lebensunterhalt und die Fahrtkosten reichte der Verdienst nicht aus. So nahm der 42-Jährige zusätzlich einen Nebenjob an. Wegen ihrer seelischen Erkrankung konnte seine Frau nicht arbeiten gehen. Als dann bei Stefan R. ein Krebsleiden festgestellt wurde, kam zu den vielen Sorgen die größte hinzu. Die Familie ließ nichts unversucht, um den Kampf gegen die Krankheit zu gewinnen. So ließ sich der verzweifelte Vater noch in eine Privatklinik einweisen – aber leider vergeblich; wenige Wochen später starb er. Seine Witwe blieb auf einem Berg von Rechnungen sitzen. Aus dem finanziellen Spagat war eine akute Notsituation geworden.
Da die volle Lohnfortzahlung nach sechs Wochen endete und der Familie auch der Verdienst aus dem Nebenjob fehlte, waren die vorhandenen Rücklagen schnell aufgebraucht. Michaela R. konnte die Kosten für Krankenhaus, Beerdigung und andere Belastungen nicht mehr bezahlen. Mit Unterstützung des Hauswirtschaftlichen Fachservice, der die Mutter schon länger betreut hatte, setzt die 39-Jährige alles daran, das Leben für sich und ihren Sohn in den Griff zu bekommen. So ist sie auf der Suche nach einer preisgünstigeren Wohnung; auch hat sie eine Arbeitsstelle in Aussicht. Was die finanzielle Last betrifft, konnte der Verein „Familien in Not“ die Zukunftsängste der Mutter lindern: Er leistete Soforthilfe und übernahm einen Teil der Rechnungen. Dafür bedankte sich die alleinerziehende Mutter in einem Brief: „In einer schweren Zeit haben Sie uns einen Teil unserer Sorgen genommen. Danke – ein kleines Wort findet zu Ihnen, weil große Worte für alles, was wir sagen möchten, zu klein sind.“
Große Sorgen belasten auch die 37-jährige Daniela H., die mit ihren beiden kleinen Töchtern im nördlichen Landkreis lebt. Auch ihr Mann ist heuer plötzlich verstorben; seitdem versucht sie erfolglos, finanziell irgendwie über die Runden zu kommen: Der Ehemann hatte aus einer selbstständigen Tätigkeit hohe Schulden hinterlassen. Die Witwenrente von Daniela H. ist minimal, der eigene Verdienst reicht bei weitem nicht, das Wohnen in der gemieteten Doppelhaushälfte zu finanzieren. Eine bezahlbare kleinere Wohnung konnte Daniela H. trotz aller Bemühungen nicht finden, hinzu kommt der Druck durch Mietrückstände und einen leeren Heizöltank; auch muss das Auto zum TÜV und braucht neue Winterreifen. Kosten für die Klassenfahrt der größeren Tochter sind für die Mutter eine finanzielle Hürde, die sie nicht mehr schafft. Um für den Lebensunterhalt sorgen zu können, ist sie auf eine Tagesmutter angewiesen; auch zeitlich ist der Alltag restlos verplant. Schweren Herzens hat sich die junge Frau deshalb entschlossen, den Landkreis Pfaffenhofen zu verlassen und zu einer Verwandten nach Sachsen zu ziehen. Dort fand sie bereits eine Wohnung und eine Arbeitsstelle. „Wir sind sehr unglücklich darüber, dass wir hier wegziehen müssen, aber es bleibt mir keine andere Wahl“, schrieb Daniela H. in ihrem Hilferuf an den Verein, „Wenn ich hier bleiben würde, müsste ich mich auf die nächsten Jahre verschulden“. Der Verein „Familien in Not“ ermöglicht ihr und den Kindern mit einem Zuschuss nun einen schuldenfreien Neuanfang. Verständnis zeigt auch der Hausbesitzer, indem er die laut Mietvertrag noch auszuführenden Malerarbeiten in der Wohnung auf eigene Kosten übernimmt.
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